Die Situation sei aktuell zwar unübersichtlich, dennoch zeigte sich Bertram überzeugt: "Wir werden auch in China eine gute Nachfrage sehen." In der Volksrepublik, wo das Virus seinen Ursprung hat, erzielt Symrise rund sechs Prozent des Konzernumsatzes. Das Unternehmen hat dort einen großen Produktionsstandort in Schanghai. Dort stand die Produktion trotz der Epidemie nicht still, Symrise hatte aber mit logistischen Problemen zu kämpfen.
Die Inbetriebnahme eines neuen Produktionsstandorts in Nantong, rund zwei Stunden nördlich von Schanghai, verzögert sich indes. Dort hat Symrise rund 50 Millionen Euro investiert und rechnet nun mit der Eröffnung Mitte des Jahres. Doch in der Prognose für das laufende Geschäftsjahr sind die bisherigen Entwicklungen berücksichtigt, sagte Bertram. Und aus der Krise könnten sich auch Chancen ergeben. So seien etwa in der Finanzkrise vor allem Schokolade und Eiscreme gefragt gewesen.
Symrise deckt mit mehr als 30.000 Produkten das ganze Feld der Riech- und Geschmacksstoffe ab: Vom Mint-Geschmack der Zahnpasta, die Vanille in Eiscreme bis hin zu verschiedenen Düften. Zu den Produkten gehören aber auch Zusatzstoffe für Heimtierfutter, Kosmetik-Inhaltsstoffe oder alternative Proteinquellen für Fleischersatz wie vegane Burger.
2020 will Symrise erneut schneller wachsen als der weltweite Markt für Duftstoffe und Aromen, für den ein Zuwachs von etwa vier Prozent vorausgesagt wird. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) solle über 20 Prozent betragen und dürfte sich damit auf Höhe des Vorjahresniveaus von 20,8 Prozent belaufen. Bis 2025 will das Unternehmen seinen Umsatz auf 5,5 bis 6,0 Milliarden Euro steigern, dazu sollen auch Zukäufe beitragen. Die operative Rendite soll sich langfristig in einem Zielkorridor von 20 bis 23 Prozent bewegen.
Im vergangenen Jahr steigerte Symrise seinen Umsatz um acht Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) kletterte um gut zwölf Prozent auf rund 707 Millionen Euro. Dazu trugen eine hohe Nachfrage nach Parfümprodukten, Aromen für Süßwaren und Getränke und Zusatzstoffen für Heimtierfutter sowie die Übernahme der US-Firma ADF/IDF bei. Symrise hatte den Hersteller von proteinhaltigen Inhalts- und Geschmacksstoffen für Hunde- und Katzenfutter Ende vergangenen Jahres für 900 Millionen Dollar gekauft. Der bereinigte Jahresüberschuss kletterte um zehn Prozent auf 303,5 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine um fünf Cent höhere Dividende von 95 Cent je Aktie erhalten.
rtr