Im vergangenen Jahr sorgte neben der Pandemie auch eine Cyber-Attacke bei dem Unternehmen aus dem niedersächsischen Holzminden für Bremsspuren. Symrise musste deshalb Mitte Dezember große Teile der Produktion vorübergehend einstellen und verfehlte sein geplantes Wachstumsziel.
Die Ermittlungen zu dem Vorfall laufen noch, wie Bertram sagte. Es gebe aber Hinweise, dass der Angriff wohl aus Osteuropa kam. "Die Hacker waren relativ lange in unserem System aktiv und haben das sehr genau vorbereitet." Unter dem Strich sei Symrise aber "aus eigener Kraft doch sehr schnell aus diesem Dilemma wieder herausgekommen". Finanzchef Olaf Klinger sprach von einer "Welle von Cyberangriffen", die es gegenwärtig auf Unternehmen gebe, "hochprofessionell gemacht, wo versucht wird, erpresserisch Lösegeld abzuziehen."
Symrise habe nun zusätzlich zur normalen Absicherung ein aktives Monitoring implementiert, "so dass wir permanent beobachten, ob sich jemand versucht, in unserem Netz einzunisten." Das Unternehmen habe aber schon vor der Attacke ein "sehr robustes" IT-System gehabt, das sei Symrise in einem unabhängigen Abschlussbericht bescheinigt worden. Daher würden die IT-Kosten in Folge des Angriffs nicht steigen, sagte Bertram. Er rechnet damit, dass Symrise rund 30 Millionen Euro Umsatz wieder nachholen kann aus Aufträgen, die im vierten Quartal wegen der Attacke nicht mehr bedienen werden konnten - den größten Teil davon im ersten Quartal.
Für 2021 strebt Bertram ein organisches Wachstum von fünf bis sieben Prozent an und will damit schneller wachsen als der weltweite Markt für Duftstoffe und Aromen, für den ein Zuwachs von drei bis vier Prozent vorausgesagt wird. Dazu soll vor allem ein starkes Geschäft mit Zusatzstoffen für Heimtierfutter beitragen. Bertram geht davon aus, dass steigende Impfraten zu einer konjunkturellen Erholung und zunehmender Rückkehr in den Alltag führen werden. "Wenn die Reiseaktivität wieder steigt, dann werden die Leute auch wieder mehr Sonnenschutzmittel benötigen. Wenn man wieder draußen ist, wird auch wieder Eiscreme nachgefragt."
2020 setzte Symrise 3,52 Milliarden Euro um, ein Plus von 3,3 Prozent. Wegen der Cyber-Attacke verfehlte der Konzern sein eigentliches Ziel, den Umsatz organisch um drei bis vier Prozent auszubauen und erzielte ein organisches Umsatzplus von 2,7 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um knapp sechs Prozent auf 742 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss erhöhte sich um elf Millionen auf 307 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine zwei Cent höhere Dividende von 97 Cent je Aktie erhalten, das ist die elfte Dividendenerhöhung in Folge.
Wegen steigender Rohstoffkosten rechnet der Vorstand in diesem Jahr mit einer operativen Rendite (Ebitda-Marge) von rund 21 Prozent und damit in etwa auf Vorjahresniveau. 2020 hatte sie sich auf 21,1 von 20,6 Prozent vor Jahresfrist verbessert -mittelfristig soll sie sich auf 20 bis 23 Prozent belaufen.
rtr