TAG, Instone, Vonovia und LEG auf Talfahrt. Markt trübt sich weiter ein. Dadurch sind die Immobilien-Aktien weiter unter Druck. Wie Anleger nun am besten agieren. Von Wolfgang Ehrensberger
Der deutliche Zinsanstieg, die angespannte Marktlage und weitere negative Analystenkommentare unter anderem von Goldman Sachs und Citigroup haben Immobilienaktien auf breiter Front ins Rutschen gebracht. Unter die Räder gerieten dabei Vonovia, Aroundtown, Deutsche Wohnen und LEG. Besonders stark erwischte es TAG Immobilien und Instone Real Estate, die allein am Mittwoch jeweils rund 13 bis 14 Prozent einbrachen. Am Donnerstag verlor die Aroundtown-Aktie nach einer Herabstufung durch Citigroup sieben Prozent. Die Analysten haben ihre Kaufempfehlung zurückgezogen und warnen vor weiteren Kursverlusten.
Zuvor hatte Goldman Sachs die Kursziele für mehrere Immobilienaktien gesenkt. Die Lage im gesamten Sektor habe sich seit September weiter eingetrübt. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas stufte die Aktien von TAG Immobilien herunter. Angesichts steigender Kapitalkosten bewerten auch die Analysten anderer Häuser die Titel zunehmend vorsichtiger.
Die Krise erfasst unterdessen den gesamten Immobiliensektor immer stärker. Banken vermelden deutlich sinkende Nachfrage in der privaten Baufinanzierung. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis sprach gegenüber dem „Handelsblatt“ von einem „schlagartigen Rückgang bei Immobilienkrediten“. Viele Projekte würden im Planungsstadium storniert. Unsicherheit, fehlende Materialen und steigende Preise machten eine verlässliche Kalkulation zunehmend unmöglich. Das Münchner Ifo-Institut berichtete von einer „Stornierungswelle“ im Wohnungsbau. „Die Baukosten steigen immer weiter, die Planungssicherheit ist dahin“, sagte Ifo-Forscher Felix Leiss. „Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar. Sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine.“
UBS sieht Blasenrisiken in Frankfurt und München
Wenn die Baukosten steigen und die Nachfrage nach Immobilien zurückgeht, geben die Immobilienpreise nach – dieser Trend ist bundesweit zu beobachten. Dass davon auch die klassischen Hochpreis-Städte erfasst werden könnten, zeigt eine Studie der Schweizer Großbank UBS. Das Institut hat die Immobilienmärkte in 25 Metropolen weltweit untersucht, um Anzeichen von Preisblasen zu finden. Ergebnis: „Frankfurt und München wiesen unter den untersuchten Märkten der Euro-Zone das größte Risiko einer Immobilienblase auf“, sagen die Experten von UBS. Das weltweite Ranking führt jedoch Toronto an. Der zugrundeliegende „Blasen-Index“ berücksichtigt eine Vielzahl von Immobilienmarkt-Indikatoren, etwa Verhältnis von Hauspreisen zu Haushaltseinkommen, Verhältnis von Kaufpreisen zu Mieten, Kreditvolumen und Bautätigkeit. Je höher der Wert, umso größer das Blasenrisiko:
Städte mit größtem Blasenrisiko laut UBS-Studie:
1. Toronto 2,24
2. Frankfurt 2,21
3. Zürich 1,81
4. München 1,80
5. Hongkong 1,71
6. Vancouver 1,70
7. Amsterdam 1,62
8. Tel Aviv 1,59
9. Tokio 1,56
10. Miami 1,39
Interessant ist vor allem, dass die UBS in klassischen Hochpreis-Städten wie New York, London, San Francisco oder Sydney kein Blasenrisiko erkennt.