Telefonica reduziert durch den Deal seine Verbindlichkeiten um 4,6 Milliarden Euro. American Tower, mit mehr als 183.000 Sendemasten einer der weltgrößten Telekom-Infrastrukturanbieter, baut sich dadurch ein beachtliches Standbein in Europa auf.
Das lange Zeit wenig beachtete Geschäft mit Funkmasten erlebt in der Corona-Krise mit der beschleunigten Digitalisierung sowie dem teuren 5G-Netzaufbau einen ungeahnten Boom, der viele Deals mit sich bringt. Noch im Frühjahr wird in Frankfurt mit dem Börsengang von Vodafones Funkmasten-Tochter Vantage Towers gerechnet. Erst kürzlich hatte Cellnex aus Barcelona für rund zehn Milliarden Euro fast 25.000 Masten in ganz Europa von CK Hutchison gekauft und Telxius erwarb noch im Sommer von Telefonica Deutschland Mobilfunkstandorte. Nun bleibt der Telefonica-Tochter, an der auch der Finanzinvestor KKR sowie der Investmentfonds des Zara-Eigners Amancio Ortega beteiligt sind, nur noch das internationale Netzwerk von Unterwasser-Glasfaserkabeln. Spekulationen um einen Börsengang dürfte der Deal ein Ende bereiten.
Durch die Unabhängigkeit von den Mobilfunkbetreibern können Infrastrukturanbieter ihre Masten - auf dem Boden wie auf Dächern - an mehrere Telekomkonzerne gleichzeitig vermieten, was regelmäßige Einnahmen über Jahre hinweg verspricht. Zudem gelten die Wartungskosten als vergleichsweise niedrig. Telefonica wird künftig die an American Tower verkauften Funkmasten mieten. Die Wettbewerbsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Der spanische Telekomkonzern befindet sich gerade mitten in der 38 Milliarden Dollar schweren Fusion des britischen Telefonica-Mobilfunkers O2 und des Kabelnetzbetreibers Virgin Media.
rtr