Multimilliardär Elon Musk war in jüngster Zeit häufig in den Schlagzeilen. Insbesondere im Zusammenhang mit der geplanten Twitter-Übernahme sorgte Musk für Diskussionen. Am Donnerstag steht der reichste Mensch der Welt mit seinem Unternehmen Tesla erneut in der Presse. Der US-Autobauer hat am Mittwoch nach US-Börsenschluss die Zahlen zum abgelaufenen ersten Quartal veröffentlicht. Der Konzern hat ungeachtet der Schwierigkeiten durch Lieferengpässe und steigende Rohstoffpreise ein starkes Wachstum verzeichnet. Die Auslieferungen erreichten in den ersten drei Monaten ein Rekordniveau mit 310.000 Einheiten. Damit verbesserte sich auch der Umsatz um 81 Prozent. Mit 18,8 Milliarden US-Dollar schlug der Musk-Konzern die Erwartungen der Analysten. Laut Refinitiv-Daten hatten die Experten im Schnitt mit einer Milliarde weniger gerechnet. Die operative Marge kletterte um 4,5 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent. Der hohe Umsatz und die erhöhte Marge wirkten sich deutlich auf den Nettogewinn aus. Dieser schnellte von 438 Millionen im Vorjahr auf 3,3 Milliarden Dollar nach oben. Die Ergebnisse wurden von den Anlegern gut aufgenommen. Im frühen Handel am Donnerstag stieg die Tesla-Aktie um über vier Prozent auf rund 957 Euro.

Mit der hohen Profitabilität stellt Tesla fast alle übrigen Konkurrenten in den Schatten. Lediglich einige wenige Nischenhersteller können hier mithalten. Ferdinand Dudenhöffer Gründer und Direktor des Forschungsinstituts Center Automotive Research, erklärte Tesla zum weltweit profitabelsten Autobauer nach der Sportwagenschmiede Ferrari. Dabei liefen die beiden neuen Produktionsstandorte Berlin-Brandenburg und Austin im US-Bundesstaat Texas noch nicht auf Hochtouren. Zudem standen die Bänder im größten Werk in Shanghai aufgrund der dortigen Corona-Beschränkungen fast drei Wochen still. Ein weiterer begrenzender Faktor für das Wachstum der E-Mobilität und Grund für steigende Kosten sei laut Musk der Kostenanstieg bei Lithium, das für den Bau der Batterien von E-Autos verwendet wird.

Ausblick von Tesla


Tesla plant, die Produktionskapazität so schnell wie möglich hochzufahren. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren möchte der US-Konzern ein jährliches Wachstum der Fahrzeugauslieferungen von 50 Prozent erreichen. Für mehrere Quartale waren die Probleme bei den Lieferketten der am meisten limitierende Faktor. Hier erwartet Tesla weitere Einschränkungen im laufenden Jahr. Bis 2024 soll zudem ein Robotaxi ohne Lenkrad oder Pedal serienreif werden. Bis die Fahrzeuge wirklich ohne Fahrer auskommen, dürfte es nach Meinung von Experten allerdings noch mehrere Jahre andauern.

Einschätzung der Tesla-Aktie


Seit Jahresbeginn notiert die Tesla-Aktie über sieben Prozent im Minus. Der geplante Aktiensplit hat jüngst für einen Auftrieb gesorgt. Am Donnerstag unterstützten die positiven Ergebnisse.

Im abgelaufenen Quartal erreichte der US-Konzern Rekordwerte. Doch das Marktumfeld bleibt herausfordernd. So erwartet Tesla weitere Begrenzungen durch die Lieferketten im laufenden Jahr. Auf die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter ging Musk nicht ein. Das könnte aber einen weiteren Belastungsfaktor für die Tesla-Aktie darstellen. Denn um den Kauf von Twitter zu finanzieren, könnte Musk Anteile von Tesla abstoßen.

Die Analysten sind sich bei ihren Empfehlungen gegenüber Tesla nicht einig. Am Donnerstag veröffentlichte JPMorgan eine Studie mit der Einschätzung "Underweight", also untergewichten. Analyst Ryan Brinkman ging neben den Lieferketten-Problemen auch auf den Handel mit Verschmutzungsrechten ein. Sie hätten zum Teil zu der positiven Margenentwicklung beigetragen. Das Analysehaus Jefferies ist dem Unternehmen hingegen positiv gestimmt und empfiehlt das Papier zum Kauf. Wir von BÖRSE ONLINE empfehlen unverändert, die Aktie zu beobachten.

LB mit rtr