Erst in der vergangenen Woche hatte Tesla bestätigt, in Shanghai ein zweites Werk errichten zu wollen. Der Baubeginn der neuen E-Auto-Fabrik mit einer Jahreskapazität von bis zu 450.000 Fahrzeugen in der Nähe der bestehenden Giga Shanghai soll kurzfristig beginnen, verzögert sich jedoch. Schuld ist Chinas Null-Covid-Strategie. Das 26 Millionen Einwohner zählende Wirtschafts- und Finanzzentrum Shanghai ist seit mehr als einem Monat im Lockdown. Die Lieferketten sind unterbrochen.

Es sei unklar, wann die Probleme in Shanghai gelöst sein werden und wann Tesla die Produktion wieder aufnehmen könne, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Tesla hatte die Produktion am Standort Shanghai nach einem 22-tägigen Stillstand erst am 19. April wieder hochgefahren. Damals konnte Tesla geschätzt 50.000 Fahrzeuge nicht produzieren.

Wann die Probleme behoben werden können, ist nicht bekannt. Der zur Allianz gehörende Industrieversicherer AGCS rechnet damit, dass eine Rückkehr zum Normalbetrieb allein im weltgrößten Hafen Shanghai nach dem derzeit noch andauernden Lockdown Monate dauern könnte. Eine Prognose sei laut AGCS-Risikoberater Anastasios Leonburg schwierig, da das sowohl von den Maßnahmen der chinesischen Behörden als auch der Entwicklung der Pandemie in China abhänge.

Die sogenannte Gigafactory in Shanghai ist das größte Werk von Tesla. Das Werk bedient nicht nur den chinesischen Markt, sondern exportiert auch viele Fahrzeuge nach Europa und Japan.

Börse Online Einschätzung zur Tesla-Aktie


Die Tesla-Aktie, die seit dem Zwischenhoch Anfang April bei 1145 US-Dollar unter Druck geriet, verstärkte am Montag ihre Talfahrt. Im schwachen Umfeld an der Nasdaq sackte der Wert um 9,1 Prozent ab auf 787,10 Dollar.

Die Privatbank Berenberg ist jedoch optimistisch, dass sich die Tesla-Aktie wieder erholt. Die Analysten haben den US-Autobauer gerade mit "Hold" und einem Kursziel von 900 Dollar in die Bewertung aufgenommen. Ungeachtet der Marktsorgen über Nachfrageschwächen, Lieferketten-Probleme und steigende Kosten betrachte er den Autohersteller mit positiver Tendenz, schrieb Analyst Adrian Yanoshik in einer aktuellen Branchenstudie.

Charttechnisch wichtig ist kurzfristig, dass die Unterstützung bei 765 Dollar hält (siehe Chart). Falls nicht, müsste mit einem weiteren Abrutschen auf unter 700 Dollar gerechnet werden. Hält die Unterstützung, hätte die Tesla-Aktie wieder Potenzial etwa bis zur 200-Tage-Linie, die aktuell bei gut 911 Dollar verläuft. Börse Online führt die Aktie derzeit lediglich als Beobachtungs-Posten.



mmr mit rtr und dpa