Der Stahlbranche machen unter anderem Billigimporte aus China und immer strengere Klimaschutzauflagen zu schaffen. In der Stahlindustrie sind über 300.000 Mitarbeiter in Europa und rund 90.000 in Deutschland beschäftigt.

Zu den Unterzeichnern gehören Thyssenkrupp-Stahlchef Andreas Goss, Salzgitter-Boss Heinz Jörg Fuhrmann, ArcelorMittal Europe-Chef Aditya Mittal sowie Voestalpine-Stahlchef Herbert Eibensteiner und Hans Fischer von Tata Steel Europe. Anlass ist das Treffen der Europäischen Rats am 20 bis 21. Oktober in Brüssel. Dabei stehe für die Branche einiges auf dem Spiel, hieß es in dem Schreiben. So müssten die Staats- und Regierungschef dafür sorgen, dass in der EU effektivere Anti-Dumping-Zölle gegen Billigimporte verhängt werden könnten. Die Unternehmen hatten in der Vergangenheit immer wieder die Schritte der EU als unzureichend moniert. In den Vereinigten Staaten würden die Stahlkocher durch viel schärfere Maßnahmen gegen Billigimporte aus China geschützt.

Zudem fürchten die Hersteller, dass sie künftig Milliardenbelastungen aus einer weiteren Verschärfung der Klimaschutzauflagen verkraften müssen. Die EU will die Zahl der Verschmutzungsrechte zum Ausstoß von Kohlendioxid verknappen, was den Preis in die Höhe treiben könnte. Wettbewerber außerhalb der EU hätten diese Lasten nicht zu tragen. Die Änderungen müssten darauf hinwirken, wie Stahl gemacht werde und nicht wo, hieß es in dem Brief, der in dieser Woche auch in europäischen Zeitungen veröffentlicht werden soll.

"Die Pläne der Europäischen Kommission zur Verschärfung des EU-Emissionshandels in der Zeit ab 2021 bedrohen die Stahlindustrie in Deutschland und Europa", hatte erst kürzlich der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, gewarnt. "Sollten die Pläne der Europäischen Kommission umgesetzt werden, kann von einem wettbewerbsfähigen europäischen Stahlstandort überhaupt keine Rede mehr sein."

rtr