Zugleich sollen die Investitionen in herkömmliche Antriebe gedrosselt werden. "Traton wird elektrisch, nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt", sagte Traton-Chef Matthias Gründler.

Derzeit seien Diesel-Lkw noch deutlich wirtschaftlicher als Elektro-Nutzfahrzeuge, merkte Gründler an. Das werde sich aber schon in wenigen Jahren ändern. Ab Mitte des Jahrzehnts rechnet er damit, dass elektrisch angetriebene Lastwagen günstiger im Betrieb seien als die Diesel-Maschinen. Dann werde der "Tipping Point" erreicht sein, sagte Gründler. Bis 2030 solle der Anteil der elektrifizierten Fahrzeuge bei Scania auf 50 Prozent steigen, bei Man dürften bis dahin mindestens 60 Prozent der Lkw für den Lieferverkehr und 40 Prozent der Langstreckenfahrzeuge ohne Emissionen betrieben werden.

Insbesondere auf der Langstrecke seien Elektro-Lkw im Vorteil: Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines Elektro-Lkw und die Amortisierung der Batterien sei eine gleichmäßige intensive Nutzung. Geladen werden könnten die Fahrzeuge in den ohnehin vorgeschriebenen Pausen der Fahrer. Wasserstoff dürfte dagegen nur in Nischen eine Rolle spielen, sagte Traton voraus, etwa bei Fernreisebussen, wo die Zeit zum Aufladen der Batterien in den kurzen Stopps nicht ausreiche, oder in Regionen, in denen besonders viel billiger Wasserstoff zur Verfügung stehe.

NUR NOCH EIN NEUER DIESELMOTOR


Vom Dieselmotor verabschiedet sich Traton dagegen langsam. Derzeit stehe die Markteinführung einer neuen Motorengeneration bevor, sagte Gründler, die ab 2026 in allen schweren Traton-Nutzfahrzeuge eingesetzt werden solle. "Das wird das letzte große Projekt sein, das wir machen." Lediglich Anpassungen, etwa an verschärfte Abgasnormen, werde es danach noch geben. Allerdings gab Gründler kein Enddatum, nach dem keine Dieselfahrzeuge mehr verkauft werden sollen. Vielmehr dürften für einige Exportmärkte noch sehr lange Dieselmotoren produziert werden.

Die Daimler-Nutzfahrzeugtochter hatte jüngst angekündigt, bei mittelschweren Lkw-Motoren mit dem US-Unternehmen Cummins zusammenzuarbeiten. Der Traton-Chef sagte dazu, es gebe keine Pläne, das Geschäft mit klassischen Motoren an einen Dritten abzugeben; das Unternehmen sei aber grundsätzlich für alles offen.

Die VW-Tochter, zu der auch die Marken MAN und Scania gehören, rechnet für das laufende Jahr mit einem deutlichen Plus bei Aufträgen und Umsatz. Ob das Niveau des Vor-Coronajahrs 2019 wieder erreicht werde, sei aber noch offen, sagte Finanzchef Christian Schulz. Vor allem der Halbleitermangel und die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Pandemie erschwerten die Prognose. 2020 hatte Traton bei Umsatz und Gewinn ein deutliches Minus verbucht.

rtr