Eigentlich ist Baden-Baden für seine Thermalbäder und als Tourismushochburg bekannt. Doch am Wochenende vom 18. und 19. März trafen sich hier die G 20-Finanzminister. Die dafür nötigen Sicherheitsmaßnahmen legten die Kurstadt im Schwarzwald lahm, zumal bis zu 1000 Gipfelgegner erwartet worden waren.
Gerade geht es in Baden-Baden erneut heiß her - dieses Mal jedoch in einem völlig anderen Rahmen. Das Bankhaus Lampe hat zu seiner traditionellen Deutschlandkonferenz eingeladen. Zu der Veranstaltung im Brenners Parkhotel finden sich zwischen Dienstag und Donners- tag die Manager von 70 börsennotierten Unternehmen ein - darunter zehn DAX-Unternehmen sowie 60 Firmen, die dem Small- und Mid-Cap-Bereich angehören. Sie präsentieren die Geschäftsmodelle ihrer Firmen vor Investoren und Analysten.
Mit der Deutschlandkonferenz fällt der Startschuss zu einer ganzen Reihe von Frühjahrs-Investorenkonferenzen. In den kommenden Wochen und Monaten geht es Schlag auf Schlag: Zwischen dem 30. März und Ende Juni finden nach unseren Recherchen rund 25 allgemeine Investorenkonferenzen in 18 zumeist europäischen Städten statt, bei denen Vorstände von deutschen Small und Mid Caps aus allen möglichen Branchen vertreten sind.
Hinzu kommt noch einmal ungefähr die gleiche Zahl an speziellen Branchenveranstaltungen wie der Berenberg TMT Conference am 1. Juni in Zürich, wo ausschließlich Firmen aus den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation anzutreffen sind, und das von Kempen & Co. organisierte European Property Seminar vom 7. bis 8. Juni in Amsterdam, wo sich Gesellschaften exklusiv aus dem Immobiliensektor ein Stelldichein geben.
Meist sind die Konferenzen so angelegt, dass jeder Vorstand einen Präsentations-Slot von 30 Minuten zur Verfügung hat. Danach bleiben weitere zehn bis 15 Minuten, um sich den Fragen der Investoren und Analysten zu stellen. Parallel finden sogenannte "1-on-1s" statt - Gespräche zwischen Vorständen und alten sowie potenziellen neuen Investoren.
Kräftige Kursbewegungen möglich
Weiß ein Unternehmen dabei zu überzeugen, kann es mitunter noch während der Veranstaltung mit dem Aktienkurs kräftig nach oben gehen - zumal sich die Teilnehmer natürlich auch untereinander austauschen. Clevere Anleger bringen sich daher bei ausgesuchten Werten bereits rechtzeitig vor den Terminen in Stellung, um von eventuellen Kursschüben zu profitieren. Vor diesem Hintergrund haben wir die Konferenzprogramme unter die Lupe genommen. Neun Aktien, bei denen Neuigkeiten anstehen oder bei denen es zu kursbewegenden Spekulationen kommen könnte, stellen wir Ihnen ausführlich vor.
Viele Konferenzen werden von großen Investmentbanken veranstaltet. Dort sind in der Regel auch DAX-Unternehmen vertreten. Beispielsweise präsentiert sich der Immobilienkonzern Vonovia auf der dbAccess Berlin Conference, die dieses Jahr vom 21. bis 23. Juni stattfindet. Einen weiteren Schwerpunkt bilden dort Konzerne aus den Indizes MDAX, TecDAX und SDAX. Aus dem MDAX ist etwa der Baukonzern Hochtief vertreten, aus dem SDAX unter anderen Zooplus, Onlinehändler für Heimtierbedarf.
Hingegen ist die Münchner Kapitalmarkt Konferenz, die vom unabhängigen Augsburger Research-Haus GBC veranstaltet wird, ausschließlich auf Nebenwerte ausgerichtet. Bei der 23. Ausgabe am 26. und 27. April sind circa 25 Unternehmen dabei, die einen durchschnittlichen Marktwert von 135 Millionen Euro auf die Waage bringen. "Die Konferenz hat bereits eine über zehnjährige Historie und ist in den Finanzkalendern des börsennotierten deutschen Mittelstands fest etabliert", sagt Jörg Grunwald (siehe Interview Seite 3).
Auch das Solventis Aktienforum ist fester Bestandtel der Nebenwerteszene. Bei der 2017er-Auflage sind zehn Firmen dabei, unter anderen der Pharmaanbieter Biotest (siehe Seite 4) und der Onlinereiseportal-Betreiber Holidaycheck. "Mit dem Aktienforum wollen wir Unternehmen die Möglichkeit geben, viele interessante Value-Investoren an einem Tag zu treffen", erklärt Ulf van Lengerich, Prokurist und Senior Analyst beim Analyseunternehmen Solventis. "Wir erwarten dieses Jahr rund 50 Investoren, vornehmlich aus den Bereichen Family Offices, größere Vermögensverwaltungen, Versicherungen und Pensionskassen."
Noch relativ jung ist die Prior Kapitalmarktkonferenz. "Die erste Veranstaltung fand am 24. April 2012 statt", sagt Gastgeber Egbert Prior. "Im Unterschied zu anderen Konferenzen haben wir keinen Branchenfokus, auch die Größenklasse spielt keine besondere Rolle. Vom DAX-Unternehmen bis zum Start-up ist alles vertreten." Auswahlkriterien für Prior sind spannende Geschäftsmodelle, Sondersituationen oder eine besondere Wachstumsstory. Bei der 21. Konferenz am 20. Juni werden voraussichtlich zwölf Unternehmen am Start sein.
Auch internationale Konferenzen sind für deutsche Unternehmen interessant. Bei der Berenberg Pan-European Discovery Conference im Juni in Venedig stellt Deutschland mit acht Firmen knapp ein Drittel aller Teilnehmer. Bei der Berenberg European Conference im Mai in Tarrytown im US-Bundesstaat New York sind 27 deutsche Nebenwerte dabei, darunter der Immobilienkonzern Grand City Properties.
Insgesamt haben in den kommenden Wochen die Vorstände von mehreren Hundert deutschen Small- und Mid-Cap-Unternehmen Gelegenheit, die Investoren von ihren Geschäftsmodellen zu überzeugen. Viele davon sind bei mehreren Veranstaltungen dabei. Die Zahl der teilnehmenden Finanzakteure liegt noch um ein Vielfaches höher. Gemeinsam dürfte deren verwaltetes Vermögen im dreistelligen Milliardenbereich liegen - genug "Finanzpower" also, um dem einen oder anderen Nebenwert ordentlich Rückenwind zu verleihen.
Interview: "Investoren mit zehn Milliarden Euro"
Börse Online: Herr Grunwald, am 26. und 27. April findet die 23. Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) statt. Was ist denn eigentlich das Besondere an dieser Veranstaltung?
Jörg Grunwald:
Die MKK ist zum einen eine klassische Analystenkonferenz und zum anderen der Branchentreffpunkt für Investoren und Kapitalmarktteilnehmer aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. Die Konferenz hat bereits eine über zehnjährige Historie und ist in den Finanzkalendern des börsennotierten deutschen Mittelstands fest etabliert.Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen, die Veranstaltung ins Leben zu rufen?
Die erste MKK wurde im Mai 2006 gelauncht. Wir wollten neben dem Finanzplatz Frankfurt eine Konferenz in der Boomregion München etablieren. Da sehr viel Kapital in München und Süddeutschland vorhanden ist und auch die Nähe zur wohlhabenden Alpenregion gegeben ist, erschien es uns als logisch, in München eine Plattform zum Meinungsaustausch zwischen Investoren und Unternehmern zu schaffen.
Wie viele Gesellschaften sind dieses Mal dabei? Welches sind die Motive für die Unternehmen, nach München zu kommen?
In diesem Jahr erwarten wir circa 25 Unternehmen im April und über 40 Gesellschaften im Dezember. Wie schon in den Jahren zuvor schätzen die Gesellschaften zum einen den Dialog mit den Kapitalmarktteilnehmern auf der Konferenz und bei den Abendveranstaltungen und zum anderen das profes-sionelle 1-on-1-Management und die Präsentationen vor Investoren während des Konferenztages.
Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie im April, und aus welchen Bereichen stammen diese?
Wir erwarten ungefähr 300 Teilnehmer. Vermögensverwalter, Fondsmanager, Analysten und Finanzjournalisten, vermögende private Investoren, Investmentbanker. Der Schwerpunkt liegt bei Vermögensverwaltern und Small-Cap-Fondsmanagern.
Wie hoch schätzen Sie das verwaltete Vermögen der Investoren ein?
Nicht ganz einfach zu ermitteln. Wenn ein Fondsmanager der MEAG/Allianz anwesend ist, muss hier natürlich deutlich abgegrenzt werden, das heißt, es wird nur das direkt zurechenbare Volumen des vom Fondsmanager verwalteten Vermögens gezählt. Insgesamt werden Assets under Management für circa zehn Milliarden Euro durch die teilnehmenden Investoren repräsentiert.
Welche Dienstleistungen für Emittenten aus dem Small- und Mid-Cap-Segment bietet GBC außerdem an?
Die GBC AG kennt als eigentümergeführtes Unternehmen die Bedürfnisse des deutschen Mittelstands im Finanzierungsbereich. Zudem sind wir Emissionsexperte der Börse München, Capital Market Partner der Deutschen Börse und Kapitalmarktpartner der Börse Düsseldorf. In der GBC Gruppe bietet die GBC AG neben den Kapitalmarktkonferenzen auch Unternehmensanalysen und Research, Kapitalmarkt- und Finanzierungsberatungen an. Die GBC Kapital GmbH ergänzt die Leistungen um das Corporate Finance in den Bereichen Platzierung und Vermittlung von Anleihen und Aktien.
Biotest: Neuausrichtung kommt an der Börse gut an
Der Biotest-Konzern hatte in den USA ein Geschäft mit Produkten zur Behandlung von Immundefekten aufzubauen versucht, doch warfen Verzögerungen bei der Zulassung und Probleme bei der Produktion das Pharmaunternehmen immer wieder zurück. Nun zieht Biotest die Reißleine. Der Anbieter von Plasmaproteinen und biotherapeutischen Arzneimitteln verkauft sein US-Therapiegeschäft an ADMA Biologics. Damit verbunden sind hohe Abschreibungen und somit ein Verlust von 80 Millionen Euro. Die Aktie erholte sich aber schnell von dem Schock. Denn in den fortgeführten Kernbereichen, also dem Therapiegeschäft und der Plasmafraktionierung außerhalb der USA sowie der Plasmasammlung in den USA und Europa hat sich Biotest 2016 deutlich verbessert. Während der Umsatz um 3,5 Prozent auf 553,1 Millionen Euro kletterte, sprang das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 72,7 Prozent auf 64,4 Millionen Euro nach oben. Entsprechend verbesserte sich die Ebit-Marge von 7,0 auf 11,6 Prozent. Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr will Biotest am 30. März veröffentlichen. Dann dürfte es auch eine erste Prognose für 2017 geben - eine gute Grundlage für die anstehenden Investorenkonferenzen, etwa das Solventis Ak-tienforum Ende April. Wir heben Kursziel und Stoppkurs an.
Eyemaxx: Projektpipeline ist prall gefüllt
Als Michael Müller, Gründer und Vorstand von Eyemaxx, im Dezember 2016 auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz auftrat, stand gerade die Platzierung einer Wandelanleihe auf der Agenda. Mit Erfolg: Das Volumen von 4,19 Millionen Euro konnte die Immobilienfirma mit den Schwerpunkten Wohnen, Pflege und Gewerbe vollständig bei professionellen und institutionellen Investoren unterbringen. Nun will Eyemaxx eine neue Wandelanleihe im Volumen von sogar 20,4 Millionen Euro platzieren. Die Mittel sollen zur Finanzierung von Immobilienprojekten sowie für Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen des eigenen Immobilienportfolios dienen. Die Dealpipeline des Unternehmens beläuft sich aktuell auf rund 400 Millionen Euro. "Die Gesellschaft sieht sehr gute Marktopportunitäten, um die Projektpipeline weiter auszubauen, und befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen für neue Projekte", teilte Eyemaxx Mitte Februar anlässlich der Vorlage der Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16 mit. Der Umsatz legte in dieser Periode um 52 Prozent auf 3,53 Millionen Euro zu. Gleichzeitig lag das Ergebnis nach Steuern mit 5,85 Millionen Euro um rund 45 Prozent über dem Niveau des Vorjahrs. Für 2016/17 steht "eine weitere deutliche Steigerung des Gewinns" auf der Agenda. Wir heben Ziel und Stopp an.
Grand City Properties: Schon bald ein Kandidat für den MDAX
Die Aktie von Grand City Properties zählt hierzulande noch zu den eher unbekannteren Immobilienaktien. Kein Wunder: Der Börsengang erfolgte 2013 im nur schwach regulierten Börsensegment Entry Standard. Doch nun soll es vorwärtsgehen: "Wir wollen auf jeden Fall noch 2017 in den Prime Standard wechseln", sagt Chef Christian Windfuhr. Angesichts des Börsenwerts der frei handelbaren Aktien von knapp 1,5 Milliarden Euro würde der Titel zu einem heißen MDAX-Kandidaten avancieren. Damit dürfte sich das Interesse der Investoren erhöhen. Auch Teilnahmen an Veranstaltungen wie der Berenberg European Conference und dem Goldman Sachs European Small & Mid Cap Symposium im Mai sollen dazu beitragen. Der Konzern ist darauf spezialisiert, sanierungsbedürftige Wohnungen aufzukaufen, diese zu renovieren und dann zu einem höheren Preis zu vermieten. "Das Portfolio ist mit 84 000 Einheiten gut ausgestattet und weist steigende operative Ergebnisse mit eingebettetem Aufwärtspotenzial auf", konstatieren die Analysten von First Berlin. Deren Kursziel von 25 Euro eröffnet gegenüber der aktuellen Notiz ein Aufwärtspotenzial von fast 50 Prozent. Eine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik - jüngst wurde die Ausschüttungsquote angehoben - rundet die Investmentstory ab.
Holidaycheck: Investitionen dürften sich langfristig lohnen
Auf der Deutschlandkonferenz des Bankhauses Lampe konnte Holidaycheck-Chef Georg Hesse nur durchwachsene 2016er-Zahlen präsentieren. Der Umsatzanstieg von 3,5 Prozent auf 103,5 Millionen Euro fiel mager aus. Auf operativer Basis (Ebitda) blieben nur 2,8 Millionen Euro hängen. Immerhin: Gemessen am Ziel eines "mindestens ausgeglichenen Ebitda" hat das auf Hotelbewertungen und Reisebuchungen spezialisierte Onlineunternehmen positiv überrascht. Die Konferenzteilnehmer dürften ohnehin nicht sonderlich enttäuscht gewesen sein. Denn es war hinlänglich bekannt, dass die aktuelle Phase bei den Münchnern von intensivierten Investitionen in die Weiterentwicklung der Produkte und Dienst-leistungen geprägt ist. Diese sollen sich nach Einschätzung des Vorstands "mittel- bis langfristig positiv auf den Konzernumsatz und infolgedessen auch auf die Entwicklung des Konzern-Ebitda auswirken". Spannend wird, welche Rolle Holidaycheck in der laufenden Branchenkonsolidierung einnehmen wird. Offiziell schließt die Firma zwar "gezielte Übernahmen digitaler Reiseunternehmen nicht aus, um das bestehende Produktportfolio sinnvoll zu ergänzen". Doch für wahrscheinlicher halten wir, dass Holidaycheck selbst ins Visier eines Käufers rücken wird.
Merkur Bank: Starke Geschäftszahlen im Gepäck
Vom Hauptsitz der Merkur Bank in der Münchner Bayerstraße bis zum Veranstaltungsort der m:access Analystenkonferenz in der Börse der Landeshauptstadt ist es nur gut ein Kilometer. So versteht es sich von selbst, dass der persönlich haftende Gesellschafter des Geldinstituts, Markus Lingel, am 6. April bei der bereits 65. Ausgabe der Veranstaltung vorbeischaut. Im Gepäck hat der Manager den druckfrischen 2016er-Geschäftsbericht. Anders als die problemgeplagte Branche ist die Merkur Bank im Aufwärtstrend. Denn die Gesellschaft hat ihren Fokus auf die boomenden Bereiche Vermögensanlage und Finanzierung eigentümergeführter Unternehmen (für Bauträgergesellschaften, Leasing-gesellschaften und den Mittelstand) gerichtet. "Wir haben uns schon immer auf Felder konzentriert, bei denen wir die Risiken gut einschätzen können", erklärt Lingel. Das operative Ergebnis wurde daher 2016 um 23 Prozent auf 7,8 Millionen Euro verbessert und die Bilanzsumme auf mehr als eine Milliarde Euro gehievt. An den Erfolgen sollen die Aktionäre in Form einer von 0,22 auf 0,26 Euro erhöhten Dividende teilhaben. Auch dank einer im Herbst 2016 durchgeführten Kapitalerhöhung im Volumen von fünf Millionen Euro ist die Basis für eine weitere Expansion 2017 gelegt. Wir heben das Kursziel für den Nebenwert an.
Mologen: Vor Lizenzdeal für Immuntherapie
Die Mologen-Aktie gehörte Anfang 2017 zu den Highflyern. Von rund 1,50 Euro ging der Kurs in der Spitze bis auf mehr als vier Euro nach oben. Wir haben den Small Cap bereits im vergangenen November empfohlen - nach einem Gespräch mit dem Management auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum. Auf der Konferenz stellte die neue Mologen-Chefin Mariola Söhngen die Strategie "Next Level" der Biotechfirma einem breiten -Investorenkreis vor. Im Mittelpunkt steht dabei die eigens entwickelte Immun-therapie Lefitolimod. Sie befindet sich unter anderem in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie bei Darmkrebs. "Wir sind eines von wenigen Immuntherapieunternehmen mit einem Spätphasenprodukt", sagt Söhngen. Solchen Anwendungen wird großes Potenzial eingeräumt, da sie bei Krebspatienten bewirken sollen, dass deren Immunsystem die Krebszellen erkennen und angreifen kann. Die Patientenrekrutierung wird voraussichtlich in Kürze abgeschlossen sein, mit Ergebnissen rechnet Mologen rund 24 Monate später. Bis dahin will Söhngen einen Lizenzdeal für Lefitolimod abgeschlossen haben. Neuigkeiten hierzu könnte es auf der DVFA Frühjahrskonferenz geben, die vom 8. bis 10. Mai in Frankfurt stattfindet. Spekulative Anleger sollten sich mit einem Abstauberlimit auf die Lauer legen.
PNE Wind: Neuer Investor und frischer Wind
Auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum im vergangenen November hatte die Redaktion von BÖRSE ONLINE Gelegenheit, mit dem Vorstand von PNE Wind zu sprechen. Dabei ließ Unternehmenslenker Markus Lesser durchblicken, dass der Verkauf des im Eigenbestand befindlichen Windparkportfolios kurz bevorsteht. In der Tat brachten die Hamburger den Megadeal noch vor dem Jahresende 2016 über die Bühne: 80 Prozent des Portfolios gingen auf Basis einer Gesamtbewertung von 330 Millionen Euro an eine Tochter von Allianz Global Investors. Das Resultat kann sich sehen lassen: Bei einer Gesamtleistung von 259,2 Millionen Euro erwirtschaftete PNE 2016 ein Betriebsergebnis (Ebit) von 97 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie vervielfachte sich von 0,05 auf 0,90 Euro. Davon bekommen Anleger 0,12 Euro je Anteilsschein - 0,04 als ordentliche Ausschüttung und 0,08 Euro als Sonderdividende. Für frischen Wind sorgte im Februar die Meldung, dass sich Großaktionär Volker Friedrichsen von seinem 14,99-Prozent-Anteil am Unternehmen getrennt hat. Im Gegenzug ist die Fondsgesellschaft SPSW Capital eingestiegen. Auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz Ende April und der DVFA Frühjahrskonferenz Anfang Mai erhoffen sich Anleger Aufschluss darüber, was der neue Investor vorhat.
Rational: Profitabilität weiterhin auf hohem Niveau
An der Rational-Aktie ist der jüngste Börsenaufschwung beinahe komplett vorbeigegangen. Auch die 2016er-Zahlen brachten keinen Schwung. Der auf Großküchen fokussierte Spezialist für Gartechnologie erzielte eine Umsatzsteigerung von neun Prozent auf 613 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) landete mit 167 Millionen Euro zwar nur vier Prozent über dem Vorjahresniveau, doch sind hier Einmalkosten von fünf Millionen Euro für die Einführung neuer Geräte und negative Währungseffekte enthalten. Zusätzlich zur normalen Dividende von acht Euro je Aktie kommt aufgrund "der erfolgreichen Entwicklung des letzten Jahres, der guten Zukunftsperspektiven und der komfortablen Liquiditätssituation" eine Sonderdividende von zwei Euro. Auch wenn die Ebit-Marge 2017 aufgrund hoher Investitionen eher am unteren Ende der langfristig angepeilten Spanne von 26 bis 28 Prozent liegen soll, gehört Rational weiterhin zu den profitabelsten deutschen Firmen. Bei der European Capital Markets Conference im April, dem Goldman Sachs European Small & Mid Cap Symposium im Mai und der dbAccess Berlin Conference im Juni hat der Rational-Vorstand Gelegenheit, Investoren davon zu überzeugen. Zudem ist der Konzern mit fünf verschiedenen Investmentbanken auf Roadshow.
Windeln.de: Ganz klar auf Profitabilität fixiert
Auf den Börsengang 2015 folgte bei Windeln.de ein völlig verkorkstes Jahr 2016: Gesetzgeberische Änderungen in China, wo der auf Baby- und Kleinkinderprodukte spezialisierte Onlinehändler 40 Prozent seines Umsatzes erzielt, und Probleme bei der Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems haben das Geschäft belastet. Dennoch ist der Umsatz im vergangenen Jahr um 21 Prozent auf 194,8 Millionen Euro vorangekommen. Der operative Verlust weitete sich zwar von minus 9,3 Millionen auf minus 26,7 Millionen Euro aus, doch immerhin ist Windeln.de damit innerhalb der im Mai 2016 gesenkten Prognosebandbreite gelandet. "Unser mittelfristiges Unternehmensziel ist die Profitabilität", erklärt Finanzchef Nikolaus Weinberger. Konkret strebt der Manager ein jährliches Umsatzwachstum von mindestens 15 Prozent an. Der Breakeven auf Basis des bereinigten Ebit soll im Jahresverlauf 2019 erreicht werden. Verbesserungen könnten sich bereits im Bericht zum ersten Quartal 2017 zeigen, der am 9. Mai ansteht. Mit den Zahlen im Gepäck geht es zum Goldman Sachs European Small & Mid Cap Symposium nach London. Kann der Vorstand überzeugen, sollte sich die eklatante Unterbewertung im Vergleich zu anderen E-Commerce-Unternehmen wie Zooplus allmählich abbauen.