US-Präsident Donald Trump, der den Handelskonflikt vom Zaun gebrochen hat, warf der Volksrepublik Wortbruch vor. "Das können sie nicht machen. Sie werden dafür zahlen." Die USA würden nicht nachgeben. China drohte erneut mit Gegenmaßnahmen, sollten die USA weitere Zölle erheben.

"Die Eskalationsspirale ist in vollem Gang", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Dax gab am Donnerstag ein Prozent ab, der EuroStoxx50 fiel um 1,3 Prozent. Auch die US-Börsen starteten schwächer in den Handel. Für Donnerstag und Freitag ist eine neue Gesprächsrunde zur Lösung des Streits in Washington geplant. Daran soll auch der chinesische Vize-Regierungschef Liu He teilnehmen. Trump hat damit gedroht, in der Nacht zum Freitag (06.00 Uhr MESZ) Importzölle auf chinesische Produkte im Volumen von 200 Milliarden Dollar auf 25 von bislang zehn Prozent zu erhöhen.

Eine Eskalation würde nach Berechnungen der Allianz-Tochter Euler Hermes in den kommenden zwei Jahren das Wachstum der Weltwirtschaft insgesamt um 0,5 Prozentpunkte kappen. Beim Welthandel wären es im selben Zeitraum sogar zwei Prozentpunkte. "Wir haben dann einen waschechten Handelskonflikt mit Potenzial zum Handelskrieg", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe.

Vor Anhängern in Florida hatte Trump China am Mittwoch vorgeworfen, amerikanische Jobs zu stehlen. Das könnten die Vereinigten Staaten nicht hinnehmen. Trump stört sich unter anderem am riesigen Defizit seines Landes im Handel mit China. Es sank im März allerdings drastisch um 16,2 Prozent auf 20,7 Milliarden Dollar. So klein war die Lücke seit fünf Jahren nicht mehr. Die Importe aus dem Reich der Mitte verringerten sich um 6,1 Prozent, während die US-Ausfuhren nach China befeuert von einem Exportboom bei Sojabohnen um 23,6 Prozent in die Höhe schnellten.

Trump fordert allerdings nicht nur einen Abbau des Handelsdefizits, sondern auch eine Öffnung des chinesischen Marktes, einen besseren Schutz von geistigem Eigentum und weniger Zwang zu Technologie-Transfers in der Volksrepublik. Seit Juli 2018 überziehen sich die USA und China mit immer höheren Zöllen, was die Weltwirtschaft bereits bremst. Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums kündigte an, das Land werde seine Interessen verteidigen und habe die Mittel, um dies zu tun. China hoffe aber auf ein Entgegenkommen der USA. Der Besuch des Vize-Ministerpräsidenten zeige die Aufrichtigkeit Chinas. Ein Handelskrieg werde nur Verlierer haben.

Bis zum vergangenen Wochenende sprach vieles für eine Einigung im Handelskonflikt. Dann gab es aber offenbar einen heftigen Streit über Formulierungen in einem Entwurf für ein Abkommen zwischen beiden Seiten. US-Regierungskreisen zufolge hat China bei nahezu allen Punkten einen Rückzieher gemacht. In einer fast 150-seitigen Vorlage habe China systematisch Passagen gestrichen, die zu Kernforderungen der US-Seite gehörten.

rtr