Vor diesem Hintergrund schrieb US-Präsident Donald Trump auf Twitter: "Deshalb will China mit den USA ins Geschäft kommen und es wünschte, es hätte in erster Linie die ursprüngliche Vereinbarung nicht gebrochen." Die US-Handelszölle hätten einen "Haupteffekt" auf die Konjunktur in der Volksrepublik gehabt. Zugleich drohte Trump China, womöglich werde noch "viel mehr" kommen.
....with the U.S., and wishes it had not broken the original deal in the first place. In the meantime, we are receiving Billions of Dollars in Tariffs from China, with possibly much more to come. These Tariffs are paid for by China devaluing & pumping, not by the U.S. taxpayer!
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 15, 2019
Seit vergangenem Jahr überziehen sich die beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte gegenseitig mit immer höheren Zöllen, was die Exportnation China besonders hart trifft. Trump wirft der Volksrepublik Dumpingpreise, Technologieklau und andere unfaire Handelspraktiken vor, was China bestreitet. Die Regierung in Peking kritisiert zudem geschäftliche Beschränkungen für chinesische Konzerne in den USA wie der Netzwerkausrüster Huawei, gegen den die Regierung in Washington Sicherheitsbedenken vorbringt.
China-Kenner sehen vor dem Hintergrund der immer stärker auf die Wirtschaft durchschlagenden Handelsstreitigkeiten noch Spielraum für Peking, die Konjunktur anzuschieben. Zugleich werteten es die Finanzmärkte als Hoffnungsschimmer, dass Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze im Juni überraschend stark um 6,3 beziehungsweise 9,8 Prozent anzogen.
"Die chinesische Wirtschaftspolitik in Form gelockerter Kreditvorschriften und niedrigeren Zinsen hat also Wirkung gezeigt - mit weiteren Eingriffen ist zu rechnen", sagte Analyst Bernd Krampen von der NordLB. So will die Führung Unternehmen Geschäfte in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt erleichtern. Die staatlichen Planer stellten jüngst Maßnahmen vor, mit denen private Firmen gefördert und geistiges Eigentum besser geschützt werden sollen. Hürden bei Investitionen und Marktzugängen sollen so abgebaut werden.
MAUE WACHSTUMSAUSSICHTEN
Trotz der eher rauen Töne Trumps stehen die Zeichen derzeit auf Entspannung im Handelskonflikt: Beide Seiten wollen sich demnächst zumindest wieder an einen Tisch setzen. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin sollen in naher Zukunft für Verhandlungen nach Peking reisen. Beim G20-Gipfel Ende Juni hatten sich Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping auf eine neue Ruhepause im Zollkonflikt geeinigt. Seither gab es zwischen den Delegationen nur telefonischen Kontakt.
"Die BIP-Zahlen sind die Erinnerung daran, dass eine politische Lösung dieses Konflikts notwendig ist und die Notenbanken nur begrenzt etwas unternehmen können", meint Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Die Zentralbank Chinas (PBOC) kündigte unlängst an, sie werde eine "proaktive Rolle" bei der Reaktion auf die Spannungen übernehmen - auch bei der Vorbeugung und Bewältigung von Risiken in Schlüsselinstitutionen. Details blieb sie allerdings schuldig Die Regierung in Peking strebt für 2019 ein Wachstum von 6,0 bis 6,5 Prozent an. Was für die meisten Industriestaaten ein sehr guter Wert wäre, markiert für das lange Zeit rasant wachsende China das geringste Plus seit Jahrzehnten. Experten gehen davon aus, dass das Wachstum trotz verschiedener Konjunkturhilfen der Regierung weiter nachlassen wird. "China könnte in der zweiten Jahreshälfte nur noch um 6,0 oder 6,1 Prozent wachsen", sagte Ökonom Nie Wen vom Finanzhaus Hwabao Trust. Damit würde die Zuwachsrate im Gesamtjahr 2019 am unteren Rand der Regierungsprognose liegen.
rtr