Schon lange gibt es Streit rund um die Milliardenschwere Übernahme der Social-Media-Plattform Twitter durch Tesla-CEO Elon Musk. Doch jetzt haben sich einige neue Entwicklungen ergeben, welche noch mal etwas Pfeffer in die ganze Sache bringen dürften. Von Johann Werther
Aktionäre nehmen Angebot an
Bis heute hatten die Aktionäre des Social-Media-Networks Twitter Zeit, das Angebot des Milliardärs Elon Musk zur Übernahme anzunehmen. Doch bereits gestern hatte sich eine Mehrheit an Anteilseignern bereit erklärt. Allerdings nützt dies formal noch nichts, da Musk aufgrund der offenbar hohen Bot-Zahl und der schlechten Kooperation des Twitter Boards den Deal für abgesagt erklärt hat.
Seit Aussagen eines Whistleblowers rund um die Geschäftspraktiken bei Twitter hat der Tesla-CEO seine Chancen ebenfalls deutlich erhöht, die Übernahme nicht durchführen zu müssen. Jedoch ist der aktuelle Stand der Dinge immer noch, dass sich beide Parteien, also sowohl Musk als auch das Social-Media-Network gegenseitig verklagt haben. Sicher ist jedoch, dass eine Milliarde Dollar Vertragsstrafe von dem global vermögendsten Mann an Twitter gezahlt werden muss. Dieser Sondergewinn könnte auch an Aktionäre ausgeschüttet werden.
Ärger für Twitter
Doch aktuell hat das Management von Twitter tatsächlich ganz andere Probleme. Das Unternehmen ist nun gezwungen worden, vor dem Justizausschuss in Amerika auszusagen. Diese Entwicklung ist die Folge der Aussage des Whistleblowers Peiter Zatko. Dieser wirft dem Unternehmen neben einigen Datenlecks auch die Begünstigung ausländischer Geheimdienste und Terrororganisationen vor. Außerdem sollen Regierungsbehörden belogen und der Algorithmus von Twitter gezielt auf polarisierende Konfrontationen ausgelegt worden sein.
Bis zum 26. September hat das Board von Twitter Zeit, die Fragen des Ausschusses zu beantworten. Sollte sich hier nur ein einziger Punkt als wahr herausstellen, dann dürften sich Twitter Aktionäre keine Sorgen mehr um die Musk Übernahme, sondern die komplette Sanktionierung des Unternehmens machen müssen.
Prozess-Aussichten
Doch aktuell richtet die Börse noch alle Augen auf den Prozess zwischen Musk und Twitter, für den noch kein Termin feststeht. Fakt ist aber, dass der Multimilliardär sehr gute Karten hat, den Prozess zu gewinnen und wirklich nicht mehr als die 1 Milliarde an Vertragsstrafe zu zahlen. Dies könnte allerdings rasch kippen, sollten sich die Anschuldigungen von Peiter Zatko als haltlos herausstellen.
Investoren kann deswegen nur grundsätzlich geraten werden, die Finger von solchen Aktien zu lassen, da es hier nicht mehr um fundamentale Daten, sondern um rechtliche Themen geht, deren Einschätzung selbst für institutionelle Investoren eine Herausforderung ist. Deswegen Finger weg von der Twitter Aktie.