Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 17.03.2017 in Heftausgabe 11/2017

Häufig wurde den Konzernen in der Vergangenheit angekreidet, sie würden auf riesigen Bergen von Bargeld sitzen und die Wirtschaft damit ersticken. Diesen Vorwurf müssen sie sich nun aber nicht mehr gefallen lassen. Das Geld fließt in Strömen in Übernahmen - und das rund um den Globus.

Die Aufkäufe machen auch vor Großkonzernen nicht Halt. Im Gegenteil: Nach Berechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) haben die Megadeals bei weltweiten Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acqusitions, M & A) im vergangenen Jahr sogar neue Bestmarken erreicht. Der ZEW-ZEPHYR M & A-Volumen-pro-Deal-Index übertraf den bisherigen Rekordwert von 106 Punkten aus dem März 2015 ganze viermal im Jahr 2016. Besonders aktiv in dem Markt sind auch Finanzinvestoren. Jüngstes Beispiel ist der Einstieg von KKR bei GfK. Weitere Deals dürften folgen. Schließlich sitzt die Private-Equity-Branche nach Berechnungen der Unternehmensberatung Bain derzeit auf einer halben Billion Dollar, die investiert werden will.

Traumrenditen



Das Jahr 2017 startete stürmisch: Mitte Januar kündigte der US-amerikanische Konzern Johnson & Johnson an, sich die Schweizer Biotechschmiede Actelion für 30 Milliarden Dollar einzuverleiben - die größte Übernahme seit 13 Jahren in der europäischen Pharmabranche. Der Preis entsprach einer Prämie von satten 23 Prozent im Vergleich zum letzten Börsenkurs. Dass noch höhere Aufschläge möglich sind, zeigte die Fusion von Shire und Baxalta 2016. Für 32 Milliarden Dollar, was letztlich einer Zugabe von 36 Prozent entsprach, übernahm der britisch-irische Konzern den Hersteller von Arzneien für seltene Krankheiten.

Ein aussichtsreicher Bereich, in dem auch Vertex Pharmaceuticals aktiv ist (siehe Seite 12). Geht es nach den Experten der Unternehmensberatung EY, wird die Konsolidierung in dem Sektor anhalten. "Die Neuordnung der Pharmabranche ist weiter in vollem Gang - die Konzerne sind bestrebt, ihr Portfolio zu bereinigen, sich fokussierter aufzustellen und ihre Attraktivität für Investoren zu erhöhen", sagt Gerd Stürz, Leiter des Bereichs Life Sciences bei EY. Das müssen sie auch, denn das Umfeld für die Gesundheitskonzerne wird rauer. Die Erlösaussichten haben sich aufgrund des Preisdrucks bei älteren Produkten ebenso eingetrübt wie die Wachstumsperspektiven bei neuen Arzneien, die unter dem Sparzwang in den Gesundheitssystemen leiden. "Eine Möglichkeit, in einem nur leicht wachsenden Markt ambitionierte Wachstumsziele zu erreichen und neue Wirkstoffe ins Portfolio aufzunehmen, sind Zukäufe", erklärt Experte Stürz.

Megadeals in Serie



Aber auch in anderen Industriezweigen grassiert das Übernahmefieber. Im Medienbereich schluckte der US-Telekomriese AT & T kürzlich den Medienkonzern Time Warner für 85,4 Milliarden Dollar und sorgte damit für die größte Transaktion im vergangenen Jahr. Da konnte der 66 Milliarden Dollar teure Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto durch Bayer nicht mithalten.

Insgesamt das höchste Volumen wurde 2016 allerdings im Technologiesektor erzielt. Der Datenspezialist Dealogic zählte Transaktionen im Wert von satten 691,6 Milliarden Dollar - der zweite Rekord in Folge. Besonders in der Halbleiterbranche geht es heiß her.

Der US-Chiphersteller Qualcomm wagt derzeit mit der Übernahme des niederländischen Rivalen NXP den bisher größten Zukauf des Sektors. Die Fusion soll bis Ende 2017 über die Bühne gehen und wird wegen der verstärkten Konzentration auf die Autoindustrie für Infineon starke Konkurrenz bedeuten. Die Deutschen gelten zwar selbst auch als Übernahmeziel, treten aber ebenso als Konsolidierer auf. Zuletzt hatten sie ein Auge auf den Chipspezialisten Wolfspeed geworfen, scheiterten aber am Widerstand der US-Behörden. Möglicherweise haben die Münchner aber ein neues Ziel ausgemacht (siehe Seite 9).

Auf Seite 2: China ist sehr hungrig





China ist sehr hungrig



Weiterhin auf Einkaufstour, und das in vielen Bereichen, sind die Chinesen. Vor allem hierzulande grasen Investoren aus dem Reich der Mitte das Feld nach geeigneten Kandidaten ab. Zwar mussten sie sich etwa beim Maschinenbauer Aixtron politischem Druck geschlagen geben, bei Kuka waren sie dann erfolgreich. Der Roboterhersteller war ein Tipp in unserer M & A-Titelgeschichte Anfang des vergangenen Jahres (Ausgabe 9/2016). Wer damals zugegriffen hat, darf sich heute über ein Plus von 15 Prozent freuen.

Nicht nur bei Kuka, auch in 67 weiteren Fällen ist China 2016 in Deutschland zum Zug gekommen. Damit legte die Zahl der Transaktionen um 74 Prozent zu. 12,6 Milliarden Dollar ließen sich die Investoren das kosten, knapp 86 Milliarden US-Dollar waren es in ganz Europa. Das entspricht nahezu einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr. "Das Interesse chinesischer Unternehmen an Zukäufen in Europa - und vor allem in Deutschland - ist weiter enorm", sagt EY-Experte Alexander Kron. Seiner Ansicht nach sind chinesische Investoren bereit, auch hohe Summen zu bezahlen, um auf diesem Weg neue Geschäftsfelder zu erschließen und sich stärker im Hightechsegment zu positionieren. Kron schließt sogar nicht aus, dass auch DAX-Konzerne über kurz oder lang ins Visier geraten. Dass derartige Übernahmen möglich sind, zeigt ein Blick in die Schweiz. Dort hat sich vor Kurzem ChemChina den Agrochemiekonzern Syngenta einverleibt.

Bei einer möglichen Übernahme des MDAX-Mitglieds Stada mischen die Chinesen Gerüchten zufolge neuerdings ebenfalls mit. Tauchten bislang nur die Beteiligungsfirmen Advent und Permira sowie Bain Capital und Cinven als potenzielle Aufkäufer auf, wird nun auch den beiden Branchenkollegen Fosun Pharma und Shanghai Pharmaceuticals Interesse nachgesagt. Anleger sollten in jedem Fall auf ein mögliches Bieterduell setzen. Neun weitere heiße Übernahmestorys finden Sie auf den Seiten 4 - 12.







Auf Seite 3: M&A-Zertifikate - Das Netz erfolgreich ausgelegt





M & A-Zertifikate: Das Netz erfolgreich ausgelegt



Zwei M & A-Indizes treten seit Jahren den Beweis an, dass sie die systematische Suche nach potenziellen Übernahmekandidaten beherrschen. Mit Tracker-Zertifikaten können sich Anleger beide Strategien einfach in ihr Depot holen Erfahrung ist an der Börse ein zentraler Erfolgsfaktor. Das gilt auch und gerade bei der Jagd nach potenziellen Übernahmekandidaten.

Einen Beweis für diese These erbringt Jörg Lang. Seit annähernd fünf Jahren zeichnet der Autor von BÖRSE ONLINE für die finale Zusammensetzung des Solactive German Mergers & Acquisitions Index verantwortlich. Allein in den vergangenen zwölf Monaten verteuerte sich dieses Börsenbarometer um gut die Hälfte. Die Indexmethodik klopft den deutschen Aktienmarkt zunächst nach quantitativen Kriterien ab. So kommen etwa nur Unternehmen mit einer Kapitalisierung von mindestens 100 Millionen Euro infrage. Die qualitative Selektion übernimmt anschließend Lang. Er analysiert unter anderem Marktstellung und technologische Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Außerdem geht der Indexberater der Frage nach, ob die Einkommensverhältnisse einen M & A-Deal zulassen. Gerade in der jüngsten über Deutschland hinwegschwappenden Übernahmewelle bewies der Experte einen guten Riecher. Beispielsweise zählte Pfeiffer Vacuum bereits zu den 20 Indexmitgliedern, als die Busch-Gruppe im Januar ein Übernahmeangebot für das Familienunternehmen präsentierte. Unter den Schwergewichten ist zudem GfK zu finden - im vergangenen Dezember stieg der Finanzinvestor KKR beim Nürnberger Marktforscher ein. Mit von der Partie im Index ist auch Stada: Um den Pharmakonzern bahnt sich gerade ein Bieterrennen an (siehe Seite 2).

Zwar dürfte die M & A-Auswahl ihr jüngstes Tempo kaum halten können. Als Depotbeimischung ist diese Strategie allerdings weiter interessant. Einsteigen können Anleger über ein Tracker-Zertifikat der HVB. Bereits seit 2005 macht sich die Société Générale (SG) europaweit auf die Suche nach Übernahmekandidaten. Für den M & A-TR-Index zeichnet ein Expertenteam der Großbank verantwortlich. In der mit insgesamt 50 Titeln bestückten Auswahl geben britische Unternehmen den Ton an. Auf der Insel haben die SG-Analysten 15 potenzielle M & A-Ziele ausgemacht.

Dazu zählt unter anderem der Triebwerkhersteller Rolls-Royce. Frankreich ist mit 13 Aktien vertreten. Nur fünf Mitglieder kommen aus Deutschland. So erhält etwa der Bausoftwarespezialist Nemetschek den Status als Übernahmekandidat. Bis dato geht die Strategie auf: Seit seiner Auflage legte der M&A-TR-Index um 138 Prozent zu und hängte damit den breiten Markt um Längen ab.



Auf Seite 4: Constantin Medien





Constantin Medien-Aktie: Harmonie gibt es nur noch auf der Leinwand



In den Kinos ist Constantin Medien derzeit mit dem Familienfilm "Bailey - ein Freund fürs Leben" vertreten. An der Börse liefert das Unternehmen indes den Stoff für einen Wirtschaftskrimi. Zwei Aktionärsgruppen streiten um die strategische Ausrichtung.

Aufsichtsratschef Dieter Hahn möchte die Filmsparte verkaufen und Constantin auf den Sportbereich fokussieren. Davon hält Bernhard Burgener nichts. Der Chef der Schweizer Constantin-Tochter Highlight Communications ist ein Verfechter des diversifizierten Medienkonzerns.

Die jeweils rund 30 Prozent der Aktien repräsentierenden Kontrahenten liefern sich seit Monaten auf Hauptversammlungen und vor Gericht heftige Scharmützel. Einig sind sie sich wohl nur darin, dass es keine gemeinsame Zukunft gibt und einer der beiden Manager weichen muss.

Anfang Dezember präsentierte das Hahn-Lager Pläne für eine Übernahme von Constantin und Highlight. Die Schweizer Seite lehnte die Offerte ab, da sie den gesetzlichen Anforderungen nicht genüge. Aus Mangel an Lösungsalternativen dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis es zu einem erneuten Übernahmevorstoß kommt.

Da der Zank für Constantin selbst immer mehr zur Bedrohung wird, sollten nur spekulative Anleger diese Wette eingehen.



Auf Seite 5: Galenica





Galenica-Aktie: Zwei Trümpfe in einer Hand



Auslaufende Patente und Preisdruck bereiten der Pharmaindustrie derzeit Probleme. Daher wundert es nicht, dass die Branche in einer Konsolidierungsphase steckt.

Unter den attraktiven Übernahmezielen taucht immer wieder Galenica auf. Aktuell häufiger denn je, denn ungeachtet positiver Wachstumsaus-sichten ist der Unternehmenswert zuletzt deutlich gesunken. Dies lag vor allem daran, dass sich Großaktionär KKR von seiner 25-prozentigen Beteiligung trennte.

Nun könnten die Karten neu gemischt werden. In Bezug auf die Unternehmensstruktur ist dies bereits der Fall. Die Eidgenossen möchten sich 2017 in die beiden Segmente Vifor Pharma und Galenica Santé aufteilen. Während die Apotheken-Sparte Galenica Santé eigenständig an die Börse gebracht werden soll, bleibt die Holding unter dem Namen Vifor Pharma an der Börse notiert.

Noch bevor die Pläne umgesetzt werden, könnte ein großer Pharmakonzern nach den Schweizern greifen und sich Zugang zu lukrativen Arzneien verschaffen. Neben dem Eisenpräparat Ferinject/Injectafer wird dem Hyperkaliämie-Medikament Veltassa von der im vergangenen Jahr übernommenen Firma Relypsa hohes Potenzial vorausgesagt.

Die Galenica-Aktie verfügt über eine zweifache Chance: Konzernumbau und potenzielle Übernahme.



Auf Seite 6: Grammer





Grammer-Aktie: Möglicherweise eine Frage des Preises



Heiß geht es derzeit bei Grammer her. Der Autozulieferer wehrt sich mit allen Mitteln gegen die bosnische Unternehmerfamilie Hastor, die über ihr Investmentvehikel Cascade mehr als ein Viertel der Grammer-Anteile kontrolliert. Der streitbare Investor möchte auf einem außerordentlichen Aktionärstreffen Konzernchef Hartmut Müller stürzen und fünf Aufsichtsräte durch eigene Leute ersetzen. Diesbezüglich erlitten die Osteuropäer allerdings jüngst eine Niederlage vor dem Amtsgericht Amberg.

Um Hastor eine Übernahme zu erschweren, setzt Grammer zudem auf den Konkurrenten Ningbo Jifeng. Der "weiße Ritter" aus China steigt bei dem Autozulieferer über eine Pflichtwandelanleihe von mehr als 60 Millionen Euro ein. Hastor hält dies wiederum für unrechtmäßig und möchte aufgrund der Verwässerung bestehender Beteiligungen Schadenersatzansprüche geltend machen.

Grammer-Chef Müller nutzt seinerseits jeden Auftritt, um auf die Attraktivität von Grammer in Form innovativer Produkte sowie der steigenden Profitabilität hinzuweisen. Letztlich wird sich die verfahrene Situation nur auflösen, wenn einer der Kontrahenten nachgibt. Ein hoher Übernahmepreis, vielleicht sogar von einem Dritten, wäre gewiss eine Möglichkeit, Klarheit zu schaffen.



Auf Seite 7: Holidaycheck





Holidaycheck-Aktie: Hier kommen echte Urlaubsgefühle auf



Transformation lautet derzeit das Motto von Holidaycheck. Vorstandschef Georg Hesse fokussiert das früher als Tomorrow Focus firmierende Onlineunternehmen auf Hotelbewertungen und Reisebuchungen. Dafür hat der Ex-Amazon-Manager im vergangenen Jahr viel Geld für Marketing in die Hand genommen. Unter anderem deswegen dürften die am 24. März zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen wenig berauschend ausfallen.

Dem Reiz des Nebenwerts tut das keinen Abbruch. Holidaycheck ist schuldenfrei und verfügt über ausreichend Cash, um einen Wachstumskurs einzuschlagen. Hinzu kommt ein kräftiger Schuss Übernahmefantasie.

Das bekannte Onlineportal könnte Firmenjäger auf den Plan rufen. Zumal die Branche bereits in Bewegung ist. Als aktiver Konsolidierer agiert Rockaway Capital. Seit 2013 hat die Internet-Investmentgesellschaft 20 Firmen akquiriert und dafür rund 400 Millionen Euro locker gemacht.

Das Ziel ist klar: Rockaway möchte ein europaweit agierendes Unternehmen aufbauen. Sollten die Tschechen Holidaycheck tatsächlich ins Visier nehmen, müssten sie zunächst bei Großaktionär Burda anklopfen. Öffnet der mit 58,8 Prozent an der Internetfirma beteiligte Medienkonzern die Tür, dürfte das Ganze nur noch eine Frage des Preises sein.



Auf Seite 8: LPKF Laser





LPKF Laser-Aktie: Potenzielle Übernahme aus dem Hintergrund



"Totgesagte leben länger", heißt es im Volksmund. So abgenutzt dieses Sprichwort auch sein mag, auf LPKF Laser trifft es zu. Der Laserspezialist hat in den vergangenen Jahren auf operativer Ebene mehrmals enttäuscht, worauf sich der Aktienkurs mehr als halbierte.

2016 stellte die Techfirma aber die Weichen neu: Kosten wurden gesenkt, Technologien weiterentwickelt und neue Produkte lanciert. Und diese kommen im Markt gut an. Der Auftragsbestand summierte sich zum Jahresende auf 28 Millionen Euro - mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor.

Laut Ingo Bretthauer setzte sich der positive Trend zum Start des neuen Geschäftsjahres fort. "Die aktuelle Auftragslage ist ein positives Signal für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2017", sagt der Vorstandschef. Aber nicht nur die besseren fundamentalen Aussichten könnten der Aktie wieder Leben einhauchen. Hinzu kommt neuerdings auch Übernahmefantasie.

Im vergangenen Jahr stiegen die Bantleon Bank und Bantleon AG bei LPKF ein. Sie sollen Insidern zufolge bereits rund 15 Prozent der Anteile eingesammelt haben. Es heißt allerdings, dass Bantleon nicht für sich selbst handelt, sondern im Auftrag eines unbekannten Interessenten. Folglich könnte es zu einer überraschenden Übernahme aus dem Hintergrund kommen.



Auf Seite 9: Schweizer Electronic





Schweizer Electronic-Aktie: Hübsche Braut aus der Halbleiterindustrie



Ein großes Stühlerücken ist bei Schweizer Electronic im Gange. Nachdem Ex-Firmenchefin Maren Schweizer aus gesundheitlichen Gründen aus der Firma ausschied, ist die Unternehmensnachfolge offen.

Dies eröffnet Spekulationen Tür und Tor, hat doch die Familie Schweizer ihren Anteil an dem Leiterplattenhersteller in den vergangenen drei Jahren von knapp zwei Drittel auf rund 52 Prozent gesenkt.

Für potenzielle Kaufinteressenten wäre damit der Zeitpunkt günstig, sich die Firma näher anzusehen - allen voran für Infineon. Der Chiphersteller arbeitet mit Schweizer Electronic zusammen und ist zudem mit knapp einem Zehntel am Unternehmen beteiligt.

Die strategische Ausrichtung - beide konzentrieren sich stark auf die Autoindustrie - stimmt auch überein. Da für Infineon durch den geplanten Zusammenschluss von Qualcomm und NXP ein noch stärkerer Konkurrent auftaucht, wäre ein Partner wie Schweizer Electronic an Bord durchaus hilfreich.

Insidern zufolge ist eine Übernahme noch in diesem Jahr ein durchaus realistisches Szenario. Von Kursen im Bereich von 30 Euro ist die Rede. Das wäre ein satter Aufschlag von rund 43 Prozent auf die aktuelle Notierung.

Fazit: Der günstig bewertete Nebenwert ist eine Spekulation wert.



Auf Seite 10: Süss Microtec





Süss Microtec-Aktie: Gefragte Technik, günstige Bewertung



In der Halbleiterindustrie ist seit Jahren eine Konsolidierungsphase zu beobachten (siehe Seite 1). Nach Ansicht von Veysel Taze, Analyst bei Oddo Seydler, beginnt diese allmählich auch die Chipausrüsterbranche zu erfassen.

Gerade bei den Herstellern von Anlagen, die am Ende der Fertigungskette zum Einsatz kommen, würde eine erhöhte Übernahmeaktivität Not tun. Begründung: Über eine Konsolidierung könnte das zersplitterte Segment seine Preissetzungsmacht zurückgewinnen.

In einem Kommentar verweist Taze darauf, dass es bereits einen ersten Vorstoß in diese Richtung gegeben hat. Darüber hinaus hätte der niederländische Zulieferer Besi vor Kurzem eine M & A-Strategie angedeutet, um bei der Marktbereinigung eine aktivere Rolle zu spielen.

"Aus unserer Sicht könnte dass den Beginn eines beschleunigten Konsolidierungsprozesses signalisieren", schreibt der Analyst. Als potenzielles Übernahmeziel nennt er Süss Microtec.

In der Tat bringt der bayerische Hersteller von Anlagen für die Mikrostrukturierung im Halbleiterbereich gerade einmal eine Marktkapitalisierung von 159 Millionen Euro auf die Waage.

Zudem sind mehr als drei Viertel der Aktien im Streubesitz - ein potenzieller Aufkäufer könnte sich also einfach über die Börse an den heimischen Nebenwert heranpirschen.



Auf Seite 11: Unilever





Unilever-Aktie: Warren Buffett beweist guten Geschmack



Für einen Moment dürfte die Welt in den Rotterdamer und Londoner Zentralen von Unilever still gestanden haben, als am 17. Februar die 143 Milliarden US-Dollar schwere Kaufofferte des US-Lebensmittelherstellers Kraft Heinz publik wurde.

Der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern lehnte das Angebot vehement ab, weshalb die Amerikaner einen Rückzieher machten.

Gleichwohl legte die Unilever-Aktie seit dem Vorstoß des von der Investorenlegende Warren Buffett zusammen mit dem Finanzinvestor 3G Capital dominierten US-Konzerns um 15 Prozent zu.

Aus gutem Grund, da der Schock beim Unilever-Management nicht ohne Folgen blieb: Bis Anfang April will der Hersteller von Rexona-Deos oder Knorr-Suppen nach Möglichkeiten suchen, mehr Wert für die Anteilseigner zu schaffen.

Die Überprüfung könnte Beteiligungsverkäufe oder ein Aktienrückkaufprogramm nach sich ziehen. Gleichzeitig hält die Übernahmefantasie an. Wenig überraschend macht Warren Buffett zwar keine Anstalten, einen höheren Preis aufzurufen. In einem Interview verwies er auf die üppigen Bewertungen im Lebensmittelsektor.

Wir halten einen erneuten Anlauf durch Kraft Heinz dennoch nicht für abwegig. Ungeachtet dessen könnte ein Konkurrent seine Fühler nach Unilever ausstrecken.



Auf Seite 12: Vertex Pharmaceuticals





Vertex Pharmaceuticals-Aktie: Biotech-Schmiede mit blendenden Aussichten



Bereits seit vielen Jahren sind Fusionen und Übernahmen zwischen Pharmkonzernen und Biotech-Schmieden an der Tagesordnung. Die Pharmariesen sind quasi auf die forschungsstarke Branche angewiesen, um an neue Blockbuster-Medikamente zu kommen und so ihre eigenen Wachstumsstorys fortzuschreiben.

Auf der Suche sind derzeit unter anderem Sanofi aus Frankreich oder auch Gilead Sciences aus den USA, die zuletzt bei Übernahmeversuchen den Kürzeren zogen. Ein interessantes Ziel, vor allem für Gilead, könnte Vertex Pharmaceuticals sein. Die Gesellschaft ist spezialisiert auf seltene Krankheiten.

Dabei verfügt Vertex über zugelassene Mukoviszidose-Medikamente wie Kalydeco und Orkambi, die die Ursache der zystischen Fibrose auf molekularer Ebene bekämpfen. Derartige Mittel sind extrem teuer und damit auch sehr lukrativ. Darüber hinaus ist die Vertex-Pipeline gut gefüllt.

Auch hinsichtlich der Bewertung liegt das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 22 Milliarden Dollar im Bereich des Möglichen für Gilead. Zudem stimmen die Wachstumsaussichten. Nach dem Eintritt in die Pluszone rechnen Analysten in den kommenden Jahren mit einem durchschnittlichen Gewinnanstieg von mehr als 70 Prozent pro Jahr. Das 2018er-KGV beträgt dagegen lediglich 30,7.