Nach dem Urteil von Goldman Sachs war es in den vergangenen Wochen und Monaten an den europäischen Börsen nicht ganz einfach, gegenüber dem breiten Markt eine Überrendite zu erwirtschaften. Es habe aber auch jüngst einige Themen gegeben, die sich als positive Kurstreiber erwiesen hätten.
Mit Blick auf das zweite Börsenhalbjahr hat sich die US-Investmentbank diese Themen etwas näher angesehen und die so genannte Conviction List herangezogen, um zu prüfen, welche der darin enthaltenen Titel zu diesen zuletzt erfolgreichen Themen passen.
Unter anderem geht es dabei um Aktien, die unter Aspekten wie Value, Wachstum und Rendite kaufenswert sind, oder um Titel, die mit Blick auf M&A- sowie Umbaupotenzial Chancen bergen. Gesucht hat man außerdem auch nach Werten, die unter Faktoren wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung gut dastehen. Darüber hinaus werden auch jeweils Listen mit Gesellschaften erstellt, bei denen am Markt das Potenzial zur Erhöhung des Gewinns bzw. des freien Cash Flows aus Sicht der Goldman Sachs-Analysten unterschätzt wird.
Aus den so herausgefilterten Aktien stellen wir auf den nachfolgenden Seiten ein Quintett vor. Diesen billigt die US-Investmentbank gemessen an den Kurszielen und den aktuellen Notierungen ein Aufwärtspotenzial von 30 Prozent bis 62 Prozent zu.
Auf Seite 2: Deutsche Post
Deutsche Post (WKN: 555200)
In der Conviction List von Goldman Sachs ist die Deutsche Post enthalten. Das Kursziel für den Post- und Logistik-Konzern gibt die US-Investmentbank mit 45,00 Euro an. Das heißt, bei einem aktuellen Kurs von 27,72 Euro hat der DAX-Vertreter theoretisch 62,3 Prozent Luft nach oben.
Der Titel taucht nicht nur in der Conviction List auf, sondern zählt auch zu jenen Werten, die es bei den so genannten ESG-Kriterien, die Goldman Sachs beobachtet, gemessen an Faktoren wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung auf einen Anteil von mindestens 60 Prozent bringen. Erläuternd heißt es dazu, ein gutes Abschneiden auf dieser Ebene könne sich in mancher Hinsicht langfristig als vorteilhaft erweisen.
Bei der Deutschen Post sei es in diesem Zusammenhang so, dass es sich bis 1990 um einen reinen Staatskonzern gehandelt habe, die sich aber inzwischen erfolgreich für das strukturelle Wachstum im E-Commerce positioniert habe. Weitere Margenverbesserungen im Bereich Global Forwarding (neues Managementteam), potenzielle Kapitalrenditen und eine attraktive Bewertung deuteten darauf hin, dass das Chancen-Risiko -Verhältnis positiv sei.
Neben einer überzeugenden Anlagestory ist die Gesellschaft wie erwähnt auch im obersten Quartil des Governance- und E&S-Frameworks von Goldman Sachs zu finden. Im Bereich der Unternehmensführung schneide der Konzern in Bezug auf Unabhängigkeit und Rechenschaftspflicht (Trennung der Führung, unabhängiger Vorstand, gleiche Stimmrechtsanteile und keine gestaffelten Vorstandswahlen) sehr gut ab und punkte auch in Bezug auf die Effektivität, insbesondere in Bezug auf die Amtszeit und die Anzahl der externen Vorstandsmitglieder. Innerhalb von E&S erziele der Konzern bei der Ressourcenintensität und beim Abfall- und Emissionsmanagement gute Resultate.
Losgelöst davon hatte der zuständige Analyst Matija Gergolet in Reaktion auf eine Gewinnwarnung des Unternehmens im Juni das Kursziel um zwei Euro von zuvor 47,00 Euro gesenkt. Zudem ließ er damals wissen, die Prognosesenkung habe angesichts der starken Marktposition zwar enttäuscht und werde kurzfristig auf den Kurs negativ wirken.
Gleichzeitig zeigte er sich aber auch zuversichtlich, dass die Deutsche Post in der Lage ist, künftig Preiserhöhungen im deutschen Paketgeschäft durchzusetzen, was zu einem insgesamt etwas langsameren, aber profitableren Wachstum führen werde. Auch sei zu erwarten, dass das vom Management angeführte Effizienzprogramm eine schnelle Erholung der Profitabilität erzielen werde.
Die Hauptfaktoren für Wachstum seien intakt und die jüngsten Kursrückgänge seien als attraktive Einstiegschance zu sehen. Es sei sogar wahrscheinlich, dass die Deutsche Post in den kommenden drei bis neun Monaten angesichts der angesammelten Überschussliquidität eine Art von Ausschüttung vornehmen werde.
Charttechnik
Der Aktienkurs der Deutschen Post kletterte von März 2009 bis Dezember 2017 von 6,65 Euro auf 40,99 Euro. Die Bilanz war somit in dieser Zeit sehr gut. Doch seitdem hat sich das Blatt gewendet und die Notiz hat erheblich nachgegeben. Das am 04. Juli aufgestellte Jahrestief von 27,53 Euro ist noch frisch und somit ergibt sich ein völlig intakter mittelfristiger Abwärtstrend.
Profil
Die Deutsche Post AG ist ein weltweit führender Post- und Logistik-Konzern. Das Unternehmen stellt Logistiknetze für die globalen Post- und Warenströme sowie die damit verbundenen Informations- und Finanzaktivitäten bereit. Mit den Konzernmarken Deutsche Post und DHL verfügt die Gesellschaft über ein einzigartiges Leistungsspektrum rund um Logistik und Kommunikation (Paket-, Express-, Briefgeschäft). Zudem enthält das Angebot einfach zu handhabende Standardprodukte wie auch maßgeschneiderte Lösungen, die vom Dialogmarketing bis hin zur industriellen Versorgungskette reichen.
Die Deutsche Post unterstützt ihre Kunden in der Verteilung von Presseerzeugnissen sowie Werbe- und Katalogsendungen und bietet Gesamtlösungen für die Unternehmenskommunikation. Über den reinen Transport hinaus werden auch Zusatzleistungen erbracht und beispielswiese Software zur Adressverwaltung oder zur Verwaltung von Verteilgebieten von Postwurfsendungen bereitgestellt. Ende 2016 übernahm der Konzern den britischen Post- und Logistikdienstleister UK Mail.
Auf Seite 3: AEDAS Homes
AEDAS Homes (WKN: A2DXN6)
In der hauseigenen Conviction List führt Goldman Sachs auch AEDAS Homes. Das Kursziel für den spanischen Hausbauer bewegt sich bei 39,70 Euro. Das heißt, bei einem aktuellen Kurs von 30,02 Euro verfügt der Titel theoretisch über ein Aufwärtspotenzial von 32,2 Prozent.
Enthalten ist der Wert auch in einer Liste, bei der als Auswahlkriterien Wachstum, Rendite und Bewertung die entscheidende Rolle spielen. Wie Vergangenheitsergebnisse gezeigten hätten, sei bei einer guten Mixtur bei diesen drei Faktoren eine überdurchschnittlich gute Performance drin.
Ein Mitglied in der Conviction List ist ADEAS seit Mai. Zur Begründung hieß es damals von Seiten der Analysten, es handele sich um einen attraktiven und qualitativ hochwertigen Vertreter aus dem spanischen Wohnungsmarkt, der von einem nach wie vor bestehenden Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage profitiere.
Unter anderem verfüge die Gesellschaft über ein reguliertes Grundstücksportfolio im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro. Dabei habe man das Potenzial, um in rund vier Jahren 13.780 Einheiten auf den Markt zu bringen. Was die Standorte angehe, befinde sich das Portfolio in attraktiven spanischen Regionen (darunter rund 50 Prozent in Madrid und Katalonien), die ein überdurchschnittliches Wachstum der Immobilienpreise verzeichneten.
Trotz steigender Hauspreise kosteten die Aktien des Unternehmens noch immer nicht mehr als beim Börsengang im November 2017 und der Abschlag gegenüber dem geschätzten Nettoinventarwert für 2018 bewege sich bei rund 14 Prozent.
Das durchschnittliche Umsatzwachstum von 2017 bis 2020 taxiert Goldman Sachs von 2017 bis 2020 auf 117 Prozent p.a. Das KGV für 2019 veranschlagt man auf rund 28.
Charttechnik
Die Aktie von AEDAS ist erst seit dem 20. Oktober 2017 an der spanischen Börse notiert. Der Ausgabepreis betrug 31,65 Euro, so dass der Titel verglichen damit momentan leicht im Minus notiert. Die bisherige Kursbandbreite bewegte sich zwischen 27,84 Euro und 32,72 Euro und es hat sich somit bisher nichts anderes als ein Seitwärtstrend herausgebildet.
Profil
Bei AEDAS handelt es sich um einen spanischen Entwickler von Wohnhäusern, der im Juli 2016 gegründet wurde. Seitdem hat sich das Unternehmen darauf konzentriert, verschiedene Projekte auf den vom Gründungsaktionär in den Jahren 2013, 2014 und 2015 erworbenen Grundstücken zu starten. Im Oktober 2017 erfolgte der Börsengang, der die Gesellschaft zum spanischen Immobilienentwickler mit der höchsten Marktkapitalisierung machte.
Der Wert der Assets wurde im Juni 2017 auf mehr als 1.300 Millionen Euro geschätzt und umfasst das voll erschlossenes Bauland für über 12.500 Wohnungen in den am schnellsten wachsenden regionalen Wohnungsmärkten Spaniens: Madrid, Katalonien, Levante und Mallorca, Costa del Sol und Sevilla. Beschäftigt werden 130 Mitarbeiter und das Ziel lautet, ab 2022 jährlich zwischen 3.000 und 3.500 Wohnungen auf den Markt zu bringen.
Auf Seite 4: Akzo Nobel
Akzo Nobel (WKN: 914188)
Ein weiterer Baustein der Conviction List von Goldman Sachs ist Akzo Nobel. Dem Farben- Lacke- und Spezialchemie-Hersteller traut die zuständige Analystin Georgina Iwamoto einen Kursanstieg bis auf 101,00 Euro zu. Um diese Vorgabe zu erreichen, müsste der Titel vom derzeitigen Niveau von 73,80 Euro aus um 36,9 Prozent zulegen.
Allerdings kam es in der Vorwoche zu Anpassungen bei den Ergebnisschätzungen, wobei sich die dabei vorgenommenen Korrekturen in überschaubaren Bahnen bewegten und keine Folgen auf das Anlageurteil oder Kursziel hatten. Anlass für die leichten Anpassungen sind etwas negativere Preisaussichten bei Rohmaterial und die aktuelle Währungsentwicklungen gewesen, heißt es.
Akzo Nobel ist für Goldman Sachs auch deshalb aussichtsreich, weil man hier Möglichkeiten für Spin-Offs-, dem Verkauf von Beteiligungen und für M&A-Aktivitäten sieht. Jedenfalls führt man den Titel auch in einer Liste, die in dieser Hinsicht aussichtsreiche Werte beinhaltet.
Die Umwandlung von Akzo in ein reines Beschichtungsunternehmen nach dem angekündigten Verkauf von Spezialchemikalien sei im Gange. Iwamoto geht davon aus, dass basierend auf einer Bewertung aller Einzelteile des Konzerns der reine Wertansatz für das verbleibende Farben- und Lackgeschäft derzeit um rund 20 Prozent zu niedrig ausfällt.
Zusammen mit den Möglichkeiten, die sich durch Restrukturierungsanstrengungen ergeben, biete ein Einstieg bei dieser Aktie eine gute Chance. Jedenfalls gebe es zwischen der Bewertung für das Beschichtungsgeschäft von Akzo und dem Zehnjahres-Durchschnitt der weltweiten Vergleichsgruppe eine erhebliche Margenlücke, die auf rund 200 Basispunkte zu beziffern sei. Iwamoto zeigt sich überzeugt davon, dass Akzo Nobel diese Lücke schließen kann.
Das KGV für 2019 veranschlagt man auf 16,4 und beim Gewinn je Aktie lautet die Prognose, dass es von 2017 bis 2021 gelingt, diesen im Schnitt um fünf Prozent p.a. zu erhöhen.
Charttechnik
Bei den Aktien von Akzo Nobel handelt es sich traditionell um schwankungsfreudige Papiere. Seit 1997 lösten sich dabei in der Regel Auf- und Abwärtsbewegungen ab. Auch seit November 2008 geht es relativ schwankungsfreudig zu, der Wert hat es seitdem aber unter dem Strich geschafft, einen Aufwärtstrend auszubilden und sich von 22,85 Euro auf 82,64 Euro nach oben zu arbeiten. Allerdings stammt das letztgenannte Hoch vom April 2017 und seitdem hat sich ein eher ungewöhnlich schwankungsarmer Seitwärtstrend breit gemacht, wobei dessen untere Begrenzung bei rund 72,50 Euro liegt und somit nicht weit entfernt vom aktuellen Kursniveau.
Profil
Akzo Nobel N.V. ist eine Unternehmensgruppe, die in der Herstellung von Farben, Lacken und Spezialchemikalien international tätig ist. Die Geschäftstätigkeiten sind in die Bereiche Decorative Paints, Performance Coatings und Specialty Chemicals gegliedert. Die Wurzeln der AkzoNobel reichen bis ins Jahr 1871 zurück, als KemaNobel in Schweden gegründet wurde. Im Jahr 1994 fusionierte Akzo mit Nobel. Heute ist die Akzo Nobel N.V. in über 80 Ländern global aktiv und einer der größten Hersteller von Lacken, Farben, Bautenanstrichmitteln und Hochleistungsbeschichtungen weltweit. Die Gesellschaft hat ihren Hauptsitz in Amsterdam, Holland.
Auf Seite 5: Novo Nordisk
Novo Nordisk (WKN: A1XA8R)
Ein weiterer Vertreter aus der Conviction List von Goldman Sachs ist Novo Nordisk. Die US-Investmentbank veranschlagt das Kursziel für das dänische Pharmaunternehmen auf 435 dänische Kronen. Auf Basis dieser Vorgabe ergibt sich bei einem derzeitigen Kurs von 313,15 Kronen ein Kurspotenzial von 38,9 Prozent.
Enthalten ist der Titel darüber hinaus auch in einer Liste, in der Aktien Berücksichtigung finden, bei denen die Analysten das Ergebnispotenzial deutlich besser einstufen als das der Rest der Analysten im Schnitt tut. Außerdem muss es bei diesen Werten im abgelaufenen Monat mit den Konsensschätzungen nach oben gegangen sein.
Bei Novo Nordisk hätten sich die Gewinnschätzungen robust entwickelt, nachdem das Unternehmen positive Ergebnisse aus zwei weiteren Phase-3-Studien zum wichtigsten Diabetes-Medikament, dem oralen Semaglutid (PIONEER 4 und PIONEER 7), vorlegen konnte. Oral Semaglutid erweise sich zusehends als das beste Antidiabetikum seiner Klasse mit überlegener Wirkung auf die Blutzuckersenkung und den Gewichtsverlust. Dies untermauere die Umsatzprognose der hauseigenen Analysten. Diese veranschlagt das Umsatzpotenzial für dieses Medikament auf rund fünf Milliarden Dollar, was rund 21 Prozent des Konzernumsatzes entspreche.
Damit handele es sich hierbei um einen wichtigen Wachstumstreiber, zumal für diese Annahme auch die weltweit weiter zunehmende Fettleibigkeit, unser sitzender Lebensstil sowie ungesunde Ernährungsgewohnheiten sprächen, weil alles das zu einer weiteren Ausbreitung von Diabetes beitrage. So schätze beispielsweise die International Diabetes Federation die Zahl der Diabetes-Krankheitsfälle auf rund 642 Millionen oder rund zehn Prozent der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2040.
Beim Umsatz geht man von 2017 bis 2021 von einem Umsatzwachstum von im Schnitt sechs Prozent p.a. aus und beim Ergebnis je Aktie im gleichen Zeitraum von zwölf Prozent p.a. Das KGV für 2019 taxiert Goldman Sachs auf 17,3.
Charttechnik
Die Aktie von Novo Nordisk hat von Juli 2002 bis August 2015 eine Bilanz vorzuweisen, die kaum besser ausfallen könnte, Denn damals kletterte der Kurs gleich von 16,80 Kronen auf 410,70 Kronen. Allerdings ist seitdem der Ofen aus und die Notiz kommt nicht mehr voran, sondern sie steckt letztlich auf einem tieferen Niveau in einem Seitwärtstrend. Wirklich eindeutige Signale für dessen Ende sind derzeit noch nicht auszumachen.
Profil
Novo Nordisk ist ein dänisches Pharmaunternehmen, das sich auf den Vertrieb von unterschiedlichen Hormonen und Gerinnungsfaktoren spezialisiert hat. Der Konzern produziert Insulin, Wachstumshormone sowie Oestrogen- und Gestagenpräparate. Mit seinem breiten Produktportfolio im Bereich Diabetes gehört das Unternehmen zu den führenden Herstellern von Diabetes-Arzneimitteln auf dem Weltmarkt. Zudem ist das Unternehmen in den Bereichen Hämophilie, Wachstumshormontherapie oder Hormonersatztherapie tätigt.
Der Konzern vermarktet seine Produkte über Tochtergesellschaften, Distributions- oder unabhängige Vertriebspartner, die auf eine jeweilige Marktregion spezialisiert sind. Zu den größten Märkten gehören Nordamerika, China und Zentraleuropa. Unter den Marken NovoRapid, NovoMix, Levemir oder NovoLog vertreibt das Unternehmen Insulinprodukte zur Behandlung von Diabeteserkrankungen.
Auf Seite 6: Rolls Royce
Rolls Royce (WKN: A1H81L)
In die Conviction List von Goldman Sachs hat es auch Rolls Royce geschafft. In diesem Fall ist das Kursziel auf 12,79 britische Pfund festgezurrt. Das heißt, man traut dem britischen Triebwerkshersteller gemessen am aktuellen Kurs von 9,812 Pfund einen Anstieg von 30,4 Prozent zu.
Die US-Investmentbank führt den Titel aber nicht nur in der Conviction List, sondern man sieht in dem Wert auch eine unterbewertete Aktie, die in der Lage ist, ihren freien Cash Flow zu erhöhen. Konkret geht es um Unternehmen, denen man bis 2021 eine Verdoppelung des freien Cash Flows zutraut und wo sich bis dahin die Rendite auf den freien Cash Flow bei mindestens fünf Prozent bewegen wird. Zudem muss man der Meinung ist, dass am Markt diese guten Perspektiven noch nicht ausreichend gewürdigt werden.
Konkret prognostiziert Goldman Sachs bei Rolls Royce bis 2020 einen freien Cash Flow von 1,5 Milliarden Pfund. Zurückzuführen sei das in erster Linie auf eine EBITDA-Expansion beim zivilen Luftfahrtgeschäft. Dazu wiederum trage das anlaufende Trent-XWB-Programm bei, sinkende Verluste im Erstausrüstungsgeschäft sowie die bis zum Ende des Jahrzehnts erwartete Auslieferung von fast 1.000 Triebwerken.
Als ein positiver Kurskatalysator habe sich mit Blick auf die zuvor skizzierte These auch der jüngst abgehaltene Kapitalmarkttag erwiesen. Denn vor der Veranstaltung sei der Analystenkonsens von einem freien Cash Flow bis 2020 von 1,081 Milliarden Pfund ausgegangen. Aber das Unternehmen habe glaubhaft darstellen können, dass es bis zum Jahr 2020 mehr als 1,2 Milliarden Pfund beim freien Cash Flow liefern kann. Zudem kommunizierte man als hausinterne Zielvorgabe bis zum Jahr 2022/23 einen freien Cash Flow von mehr als 1,8 Milliarden Pfund.
Wenn es gelinge, diesen Plan zu erfüllen und eine Dividende von über 700 Millionen Pfund zu zahlen, dann sei gemessen an der durchschnittlichen Branchenbewertung gemessen an der freien Cash Flow-Rendite und der Dividendenrendite theoretisch sogar ein Kursanstieg bis in eine Spanne von 17,40-21,30 Pfund denkbar.
Beim Umsatz prognostiziert die US-Investmentbank von 2017 bis 2021 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von zwei Prozent p.a. und beim Gewinn je Aktie rechnet man mit einem Plus von acht Prozent p.a. Das KGV für 2019 veranschlagt Goldman Sachs auf 17,7.
Charttechnik
Langfrist-Anleger dürften mit der Aktie von Rolly Royce von März 2003 bis Januar 2014 sehr zufrieden gewesen sein. Schließlich kam der Kurs damals von 0,64 Pfund auf 12,89 Pfund voran. Danach kam es jedoch zu einer Korrektur und erst nach und nach gelang es, sich davon wieder etwas zu erholen. Zu neuen Bestmarken hat es bisher aber noch nicht wieder gereicht, wobei der Chart momentan aber Anstalten macht, eine sich zuletzt als hartnäckige erweisende Widerstandszone bei knapp unter zehn Pfund zu knacken. Und wenn das gelingt, war das charttechnisch betrachtet ein ermutigendes Zeichen.
Profil
Rolls-Royce Holdings plc, vormals Rolls-Royce Group plc, mit Firmensitz in London, UK, ist eine international tätige Unternehmensgruppe und einer der weltweit führenden Anbieter von Antriebssystemen und Dienstleistungen zur Nutzung an Land, zu Wasser und in der Luft. Die Geschäftssegmente sind in zivile Luft- und Raumfahrt, Verteidigung Luft- und Raumfahrt, Marine, Nuclear und Powersysteme gegliedert. Die umfangreiche Produktpalette umfasst unter anderen diverse unterschiedliche Antriebssysteme für die zivile und militärische Luftfahrt, Hubschrauberantriebe, Schiffsbausysteme für Marine-, Handels- und Hochseeschiffe wie auch Fischereifahrzeuge.
Ausserdem ist der Konzern mit einer breiten Palette von Produkten und Dienstleistungen speziell für nukleare Anwendungen aktiv. Darüber hinaus offeriert Rolls-Royce Dienstleistungen, Service- und Wartungstätigkeiten. Der Kundenkreis setzt sich aus Fluggesellschaften, Geschäfts- und Sportflugzeugunternehmen und Hubschrauberbetreiber, Streitkräften, Schifffahrtsgesellschaften sowie Energieerzeuger zusammen. Rolls-Royce ist mit Niederlassungen, Fertigungs-, Wartungs- und Servicebetrieben weltweit präsent.