Nach dem Brexit befindet sich Großbritannien im Wandel. Doch was wird aus dem Inselstaat mit großen Unternehmen wie Shell oder Unilever? Die Bank of England gibt eine düstere Prognose…
Großbritannien hat eine harte Zeit hinter sich. Nach dem Abtritt von Boris Johnson folgte die kürzeste Premierministerin aller Zeiten, weitere Skandale, eine neue Regierung und vieles mehr. Doch wohin segelt Großbritannien? Immerhin sitzen hier viele wichtige Konzerne, in die auch Anleger oft investiert sind.
Bank of England mit düsterer Prognose
Doch für alle die, die auf einen Aufschwung Großbritanniens nach dem Brexit gehofft haben, hat die Bank of England eine düstere Prognose. Deren Chef-Ökonom erklärte nämlich kürzlich im TV, dass die Inflation auf der Insel wohl sogar noch länger bleiben könnte als in Kontinentaleuropa oder Amerika.
Hintergrund ist, dass Großbritannien wohl die einzige Nation auf der Welt ist, die weniger Arbeitskräfte nach der Pandemie als davor hat. Hintergründe sind natürlich der Brexit, aber auch viele Menschen, die einfach in den Ruhestand gegangen sind.
Laut Chef-Ökonom Huw Pill gibt es deswegen eine starke Lohn-Preis-Spirale, die zu einer massiven Inflation führen könnte. Für den Volkswirtschaftler gibt es deswegen nur eine sehr drastische Lösung: Die Inflation mit allen Mittel bekämpfen, auch wenn die Wirtschaft schrumpft.
Raus aus britischen Aktien?
Doch ist dies jetzt das endgültige Signal, um britischen Aktien den Rücken zu kehren oder lauert hier sogar eine Chance? Denn anders als die Indizes DAX oder S&P500, hat der FTSE 100, also der britische Leitindex, im vergangenen Jahr sogar leicht zugelegt, während die anderen stark verloren haben.
Hintergrund sind die vielen international tätigen Unternehmen aus defensiven Sektoren, die 2022 einfach eine deutliche Outperformance geliefert haben. Deswegen ist auch von einem Investment in Großbritannien noch nicht abzuraten, auch wenn die Bank of England so düstere Prognosen veröffentlicht. Deswegen stehen auch Konzerne wie Shell oder Unilever genau unter Beobachtung.
Trotzdem Vorsicht!
Doch trotzdem gibt es eine Thematik, die Anleger im Auge behalten sollten, wenn es um ein Investment in Großbritannien geht; die Steuern. Nachdem Liz Trust mit ihren eigentlich sehr progressiven Steuerreformen gescheitert ist, hat die Nachfolgeregierung sogar Erhöhungen angekündigt.
Und sollte bei der nächsten Wahl, so wie erwartet, die eher linke Labor-Partei an die Macht kommen, so könnte es schnell sehr ungemütlich für die großen Konzerne in UK werden. Britische Aktien hängen also weiter an der Politik und haben damit ein zusätzliches Risiko.
Anleger sollten also lieber breit gestreut investieren. Und so kann es gelingen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Unilever