Der Telekommunikationsanbieter United Internet ist dank neuer Kunden zum Jahresauftakt gewachsen. Von Januar bis März gewann das Unternehmen 270.000 kostenpflichtige Verträge hinzu, vor allem für seine Mobile-Internet- und DSL-Angebote, wie das Unternehmen am Dienstag in Montabaur mitteilte. Im Vorjahresquartal waren es noch neue 230.000 Abonnements gewesen. Der Zuwachs brachte United Internet auch mehr Umsatz, der zum Vorjahr um sieben Prozent auf 969 Millionen Euro zulegte. Trotz der Kosten für die Kundengewinnung legte das operative Ergebnis (Ebitda) noch stärker um 16,8 Prozent auf 203 Millionen Euro zu.
Mit seinen Zahlen bewegte sich United Internet im Rahmen der Markterwartungen. Im frühen Handel legte die im Technologieindex TecDax notierte Aktie um 3,5 Prozent zu. Auf eine Wertminderung auf seine Beteiligung von zuletzt 8,3 Prozent an Rocket Internet, die das Unternehmen im ersten Quartal unter dem Strich in die roten Zahlen stieß, hatte der Vorstand die Anleger bereits vorbereitet. Der Verlust je Aktie betrug im Quartal inklusive der Abschreibungen von 157 Millionen Euro auf die Internet-Beteiligungsgesellschaft 27 Cent.
Rocket Internet hat 2015 einen hohen Verlust geschrieben, die Aktie dümpelt mit rund 20 Euro weit unter dem Ausgabepreis von 42,50 Euro. Investoren sind seit längerem verunsichert, ob die Firma letztlich mit ihrem Geschäftsmodell - dem Gründen und Verkaufen von Startups - Geld verdienen kann. Zuletzt machte Rocket Internet Schlagzeilen, weil das Unternehmen seine in der Global Fashion Group (GFG) gebündelten sechs Modehändler von gut drei Milliarden auf eine Milliarde Euro abwertete.
"Wir sind unverändert von den großen Marktchancen von Rocket Internet überzeugt", erklärte United-Internet-Chef Ralph Dommermuth. Auf die Dividendenpolitik sowie die Prognosen seines Unternehmens habe die Wertminderung keine Auswirkungen. "Mit den erreichten Zahlen bei Kundenverträgen, Umsatz und Ergebnis liegen wir gut auf Kurs." Im Gesamtjahr erwartet Dommermuth weiter einen Umsatz von rund vier (Vorjahr: 3,72) Milliarden Euro, ein Ebitda von 850 (556) Millionen Euro und ein Plus bei den kostenpflichtigen Kundenverträgen von rund 800.000.
Reuters