Im vergangenen Jahr gab es wie bereits bekannt zwar eine herbe Abschreibung auf die Aktien des Start-up-Brutkastens Rocket Internet von rund 255 Millionen Euro zu verzeichnen, was den Konzerngewinn von United Internet je Aktie um die Hälfte auf 0,88 Cent absacken ließ. Dommermuth will den Aktionären - größter Anteilseigner ist er mit 40 Prozent selbst - eine um 10 Cent höhere Dividende von 0,80 Euro auszahlen.
NEUKUNDENENTWICKLUNG ERNEUT POSITIV GESEHEN
An der Börse werteten Experten die Zahlen aus dem Vorjahr als solide, insbesondere die starke Neuvertragsentwicklung von einer Million zusätzlicher Kunden fiel erneut positiv auf. United Internet ködert insbesondere im Mobilfunk viele Abonnenten. Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank wertete das als vielversprechend - die zweimal im Jahresverlauf angehobene Kundenprognose sei damit sogar übertroffen worden. Die Aktie legte vorbörslich um 2 Prozent zu.
In diesem Jahr sollen aus eigener Kraft 800 000 neue Kunden dazukommen - das schon fast traditionelle Ziel. Dommermuth hat damit gute Erfahrungen gemacht, konnte er die anfängliche Messlatte in den vergangenen Jahren doch nach und nach wiederholt in die Höhe schrauben. Zusätzlich kommen ab dem 1. April rund 1,8 Millionen Verträge aus dem Zukauf des Webhosters Strato hinzu, den United Internet für bis zu 600 Millionen Euro von der Telekom übernimmt. Im kommenden Jahr will Dommermuth den 20-millionsten zahlenden Kunden vorweisen können, Ende 2016 waren es knapp 17 Millionen.
2017 UND 2018 ZWEISTELLIGES ERGEBNIS-WACHSTUM GEPLANT
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dieses Jahr um 12 Prozent zulegen, der Umsatz um rund 7 Prozent. Das gilt inklusive Strato. Damit ist der Ausblick für das operative Ergebnis etwas niedriger als am Markt im Schnitt erwartet - die meisten Analysten hatten auch ohne Strato mit plus 12 Prozent gerechnet. Strato dürfte nach Schätzung von Commerzbank -Analystin Heike Pauls in diesem Jahr rund 140 Millionen Umsatz und fast 50 Millionen Ebitda machen - aber eben nur für drei Quartale dazugehören.
Das Unternehmen hatte aber bereits angekündigt, dass es für technische Umstellungen bei DSL-Kunden etwas Geld in die Hand nehmen muss. Überraschenderweise kündigte United Internet an, auch im kommenden Jahr mit rund 10 Prozent beim Ergebnis zweistellig weiterwachsen zu wollen. Das kam bei Händlern am Markt gut an.
Im vergangenen Jahr war das operative Ergebnis vor Sonderposten um 11 Prozent auf 840,6 Millionen Euro geklettert. 2018 soll das operative Ergebnis erstmals eine Milliarde Euro erreichen. Der Umsatz kletterte 2016 um 6,3 Prozent auf 3,95 Milliarden Euro.
dpa-AFX