Beide Unternehmen haben ihre Erwartungen beim operativen Ergebnis (EBITDA) für das laufende Geschäftsjahr deutlich um jeweils 85 Millionen Euro nach unten korrigiert. Damit erwartet United Internet (UI) für 2019 jetzt noch ein EBITDA von 1,25 Milliarden Euro, die UI-Tochter 1&1 Drillisch von 690 Millionen Euro. Der Rückgang ist dem Umstand geschuldet, dass die Unternehmen bei einem vorläufigen Schiedsgutachten kein Recht bekommen: 1&1 Drillisch hatte eine Preisreduzierung für bestimmte Vorleistungen gefordert, die das Unternehmen vom Wettbewerber Telefónica Deutschland bezieht. Diese Ansprüche lehnt der das Gutachten erstellende Sachverständige ab. Zudem ist laut dem Gutachten-Entwurf auch die im Januar erfolgte Preiserhöhung von Telefónica Deutschland in Ordnung. 1&1 Drillisch nutzt für seine Mobilfunkdienste das Netz von Telefónica Deutschland und muss dafür Gebühren zahlen.
Die Ausfertigung des endgültigen Gutachtens wird für Mitte November erwartet. Das Urteil eines unabhängigen Experten stellt "einen großen Rückschlag für Drillisch und sein Management und damit für United Internet dar" zitiert der Wirtschaftsdienst Bloomberg die Commerzbank-Analystin Heike Pauls. "Der Markt hatte im Streit zwischen Telefónica Deutschland und Drillisch einen Kompromiss erwartet, aber Drillisch wurde mit den vollen 85 Millionen Euro abgewatscht", so Pauls. Der Citibank-Analyst Georgios Ierodiaconou sagt laut Bloomberg, dass die Auswirkungen des Urteils "schlimmer als erwartet" für Drillisch sind. Das Gutachten ist zudem ein ziemlich schlechtes Omen für die drei weiteren Verfahren, die noch in der Schwebe sind. Auch die könnten für UI und 1&1 Drillisch nun schlecht ausgehen.