Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz bei United Internet in den ersten neun Monaten um 4,6 Prozent auf knapp 4,17 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern am Dienstag in Montabaur mitteilte. Davon blieben 955,1 Millionen Euro als operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen übrig und damit gut 4,3 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
In der Zahl ist ein periodenfremder Ertrag in Höhe von insgesamt 39,4 Millionen Euro aus dem vergangenen Jahr noch nicht enthalten. Durch diesen stieg die Kennziffer um 10,9 Prozent auf 994,5 Millionen Euro. Der Ertrag resultierte aus der nachträglichen rückwirkenden Preisanpassung für die Mitnutzung des Telefonica-Deutschland-Netzes.
Insgesamt zählt United Internet nun rund 26,4 Millionen kostenpflichtige Kundenverträge - das sind 760 000 mehr als Ende 2020. Fast 60 Prozent davon gehen auf das Konto von 1&1. Allerdings schmälerten rund 50 000 weniger Breitband-Verträge etwas die Bilanz.
Die im SDax notierte Tochter 1&1 mit Sitz in Maintal erlöste in den ersten neun Monaten des Jahres mit 2,9 Milliarden Euro gut 3,1 Prozent mehr. Das Betriebsergebnis (Ebitda) stieg um 20,9 Prozent auf 552 Millionen Euro. Ohne den darin enthaltenen periodenfremden Ertrag aus dem Telefonica-Abkommen wäre ein Plus um 7,7 Prozent rumgekommen.
Für die kommenden Monate hat sich 1&1 den Abschluss der Verhandlungen mit den sogenannten Tower Companies vorgenommen. Über diese Firmen bekommt das Unternehmen Zugriff auf bereits bestehende Antennenstandorte und kann sich so jede Menge Zeit für die Suche nach sonst geeigneten Plätzen für den 5G-Aufbau sparen. Denn bis spätestens Ende 2022 muss das Unternehmen nach Auflagen der Bundesnetzagentur mindestens 1000 eigene Antennenstandorte betreiben.
Bis Ende 2025 soll 1&1 zudem 25 Prozent der Fläche in Deutschland abdecken können, bis Ende 2030 soll es die Hälfte sein. Zuletzt hatte sich United-Internet-Chef Ralph Dommermuth optimistisch gezeigt, die Ziele zu erreichen. "Diese Auflagen wollen wir nicht nur erreichen, sondern deutlich übertreffen", sagte eine Konzernsprecherin am Dienstag.
Bisher gibt es Mobilfunknetze von der Telekom, von Vodafone und von Telefonica (O2) in Deutschland. 2019 ersteigerte 1&1 erstmals eigene Mobilfunk-Frequenzen. Bisher nutzen 1&1-Mobilfunkkunden vor allem das O2-Netz - auch dessen 5G-Verbindungen. Sobald 1&1 aber sein eigenes schnelles 5G-Netz für seine Kunden freigibt, erlischt der Zugang zum 5G-Netz von O2. Damit die 1&1-Kunden dann nicht schlechter gestellt sind, will die Firma erst ein ausreichend großes eigenes Netz zur Verfügung haben und dann den Schalter umlegen. Bis dahin wird es aber noch lange dauern. "Den Migrationsprozess werden wir vermutlich im Jahr 2023 starten", sagte die Sprecherin.
Der Vorstand bestätigte die Prognosen beider Unternehmen. Für United Internet bedeutet das eine Zielmarke beim Umsatz von 5,6 Milliarden Euro sowie ein Anstieg des operativen Ergebnisses auf 1,25 Milliarden Euro. Darin nicht enthalten soll der periodenfremde Ertrag sein. 1&1 will unterdessen weiter den Service-Umsatz auf rund 3,1 Milliarden Euro steigern sowie ein Betriebsergebnis von circa 670 Millionen auf die Waage bringen. In letzterem Wert ist der periodenfremde Ertrag nicht einberechnet, allerdings 30 Millionen Euro Kosten für den 5G-Netzaufbau.
dpa-AFX