Value-Aktien in waren in den vergangenen Jahren völlig out. Daher machten Value-Fonds ihren Besitzern auch keine Freude. Aber bekanntlich folgt nach jedem Regen Sonnenschein. Nun gibt es immer mehr Indizien dafür, dass sich bald die Regenwolken für einen Wechsel. In den vergangenen Wochen zeigten Value-Aktien schon eine Outperformance. Zwar litten die günstig bewerteten Titel trotz ihrer Sicherheitsmargen und tendenziell eher defensiven Branchen auch unter der Covid-19 Pandemie.
"In dieser Phase haben einmal mehr die unterbewerteten Titel, und erst recht die kleinen, viel stärker gelitten als die teuren, weil die Anleger offenbar ein Bedürfnis nach Vertrautem hatten. Besonders diejenigen, die wegen der tiefen Zinsen nun Aktien statt Festverzinsliche hielten, bevorzugten in der Regel große, bekannte und vermeintlich sichere Firmen wie Facebook und Amazon", sagt Georg von Wyss von der Schweizer Value-Boutique BWM AG. Obwohl sie laut dem Schweizer bereits teuer sind, hielten sich diese besonders gut und legten sogar zu, was den MSCI World enorm stützte.
"Seit jedoch absehbar ist, dass viele Länder die wirtschaftlichen Fesseln der Lockdowns ablegen, steigen auch die massiv gebeutelten zyklischen Aktien wieder. An Tagen mit positiven Nachrichten zur Pandemie und zur Wirtschaft machten Value-Titel zum Teil große Kurssprünge nach oben, meist zulasten der sogenannten sicheren Werte", beobachtet der Value-Experte. Aber es gibt noch andere Argumente dafür, dass die Börsenvorherrschaft der FAANG-Aktien nicht ewig anhält. Grund: "Ende Juni machten Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet Inc. (Google) und Facebook fast 37 Prozent des Russell 1000 Growth aus. Das ist die höchste absolute Konzentration, die dieser Index je gesehen hat, weiß James T. Tierney, Jr., Chief Investment Officer für Concentrated US Growth bei AllianceBernstein (AB).
In der Vergangenheit konnten sich die Größten Werte selten lange in der Spitze behaupten. "In der Vergangenheit gehörten zu den größten Wachstumstiteln führende Unternehmen in den Bereichen Energie, Gesundheitswesen, Industrie und Basiskonsumgüter. Einige fielen in der Wachstumsrangliste weit zurück, während andere ganz aus dem Index herausfielen", sagt Tierney. Viele dieser Unternehmen hätten sich mit Herausforderungen konfrontiert gesehen, die ihre dominante Position untergruben. "Seit den drei vorangegangenen Perioden, in denen die Indexkonzentration ihren Höhepunkt erreichte, hat nur in vier Fällen ein Unternehmen unter den ersten fünf Unternehmen den Russell 1000 Growth-Index in der Folge übertroffen", gibt der AB-Manager zu denken. Für Isabell Levy, Metropole Gestion, ist die in den letzten Wochen verzeichnete Outperformance der Value-Aktien vor dem Hintergrund einer von einem extrem niedrigen Niveau ausgehenden Erholung der Frühindikatoren wie dem PMI ist ein auffälliges Merkmal, das bereits in der Vergangenheit zu beobachten war.