Kinder müssen spielen, und das so oft wie möglich, sagen Psychologen. Deutschlands Eltern kommen der Aufforderung nach. Für das notwendige Equipment geben sie mit steigender Tendenz viel Geld aus. Der Handelsverband Spielwaren rechnet in diesem Jahr mit 3,1 Milliarden Euro. Gefragt sind vor allem Spiele, Puppen und Bastelsachen.
Ein wichtiger Player auf dem deutschen, aber auch dem europäischen Spielemarkt ist Vedes. Das Nürnberger Unternehmen gilt nach der 14 Millionen Euro schweren Übernahme des Großhandelsgeschäfts von Hoffmann Spielwaren als einer der führenden Großhandelspartner im europäischen Spielwarenmarkt. Vedes unterstützt seine Kunden mit Serviceleistungen in Einkauf, Marketing, Finanzierung und IT. In Deutschland bringt es Vedes auf einen Marktanteil von 18 Prozent.
Kurz vor Weihnachten macht Vedes renditesuchenden Investoren ein Geschenk. Der jüngst emittierte, bis November 2022 laufende Bond weist gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe einen Renditeaufschlag von 5,3 Prozentpunkten auf. Mit dem Emissionserlös von 20 Millionen Euro löste Vedes eine alte Anleihe ab. Zudem will das Unternehmen seine Digitalisierungsoffensive - Stichwort "virtuelle Regalverlängerung" - finanzieren, um so der Konkurrenz von Unternehmen wie Amazon zu begegnen.
Das an der Börse Stuttgart rege gehandelte Papier ist allerdings riskant. Eine Bonitätseinschätzung der Ratingagenturen liegt zwar nicht vor, die Anleihe dürfte aber über ein Non-Investment-Grade nicht hinauskommen. Die Finanzverbindlichkeiten beliefen sich Ende des ersten Halbjahres auf rund 22 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2017 wies das Unternehmen einen Verlust von 1,7 Millionen Euro aus, der Cashflow ist mit 1,3 Millionen Euro ebenfalls negativ. Vedes hofft nun auf ein starkes Weihnachtsgeschäft, um am Ende des Jahres - wie schon 2016 - schwarze Zahlen zu schreiben.