Der Trend geht in Richtung gesunde und vor allem nachhaltige Ernährung. Die Produktion von Fleisch soll wegen der ungünstigen Klimabilanz eingeschränkt werden, die Zukunft gehört dem Gemüse. Von diesem Trend wird auch Vilmorin & Cie profitieren. Die Franzosen sind Hersteller von Saatgut. Bei Gemüse sind sie mit einem Anteil von 14 Prozent sogar Weltmarktführer.
Das Know-how für Pflanzenzucht ist über Hunderte von Jahren gewachsen. Der Firmengründer Pierre Andrieux war Gärtner bei Ludwig XV., der von 1715 bis 1774 König von Frankreich und Navarra war. Noch vor der Französischen Revolution begann Vilmorin, Pflanzen zu importieren, darunter auch Rüben. Der Einstieg ins Gemüsegeschäft war perfekt. Heute ist der Konzern breit aufgestellt. Neben Gemüse gibt es ein umfangreiches Geschäft mit Feldfrüchten mit sehr guten Marktanteilen auch in Europa. Im Geschäft mit Mais ist Vilmorin in den USA einer der größeren Anbieter. Zum Geschäft gehört eine aktuell schnell wachsende Einheit mit Saatgut für Kleingärtner. Hier ist das Unternehmen bisher nur in Frankreich und Polen vertreten, hat aber angesichts des Trends zum eigenen Garten gute Wachstumschancen. Das Unternehmen erwirtschaftet ordentliche Margen.
Gewinne ziehen deutlich an
Allerdings gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Schwankungen. Vor allem niedrige Preise für Agrarrohstoffe sorgten dafür, dass Landwirte weniger bestellten. Diese Zyklen sorgen immer wieder dafür, dass der Aktienkurs sehr stark schwankt.
Derzeit hat das Unternehmen Rückenwind. Die Umsatzerlöse für das am 30. Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2021 sind organisch um rund acht Prozent gestiegen. Die Marge verbesserte sich auf neun Prozent. Genaue Zahlen werden am 13. Oktober veröffentlicht. Angesichts steigender Gewinnbeiträge nicht konsolidierter Firmen sollte der Nettogewinn aber deutlich zweistellig gewachsen sein.
Bei der Aktie ist von dem Rückenwind allerdings wenig angekommen. Selbst die Erholung vom Corona-Tief erfolgte verhaltener als etwa bei KWS Saat. Das könnte sich ändern. Die erfreuliche Entwicklung setzt sich dank der verbesserten Einkommenssituation der Landwirte fort. Das Unternehmen dürfte im gerade angelaufenen Jahr ein neues Rekordergebnis erreichen können.
In diesem Umfeld müsste der Wert eigentlich die Spitzenkurse der vergangenen Jahre zurückerobern können. Anfang 2018 kostete die Aktie bei niedrigeren Gewinnen mehr als 80 Euro, ein Potenzial von 50 Prozent. Und bei Kursen von 80 Euro wäre Vilmorin noch günstiger bewertet als KWS Saat.
Unsere Empfehlung: Charttechnisch ist der Wert etwas angeschlagen. Er sollte aber um 50 Euro gut unterstützt sein. Die Aktie wird in Deutschland gehandelt, die Liquidität ist aber sehr gering. Aufträge müssen deshalb streng limitiert werden.