In Nebenwertekreisen ist der Investor für seine Engagements bei Francotyp Postalia, NFON, PNE, Exceet oder auch Stada bekannt. Weil AOC mehr als 30 Prozent besitzt, müssen die Frankfurter den freien Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Als Mindestmaß für den Angebotspreis gilt in der Regel der gewichtete Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Dann würde AOC kaum mehr als etwa elf Euro je Aktie bieten, was bei Kursen über 13 Euro wenig attraktiv erscheint. Wie viel der aktivistische Investor am Ende wirklich zahlt, ist aber noch genauso offen wie seine Absichten bei Vita 34. Gewöhnlich steigt AOC dort ein, wo Strategie- oder Managementwechsel, aber auch Zu- und Verkäufe Kurspotenziale heben könnten. Dass AOC die Mehrheit am polnischen Vita-34- Konkurrenten PBKM hält, dürfte da wohl kaum ein Zufall sein.
Nanogate will doch ohne staatliche Hilfskredite durch die Corona-Krise kommen. Der Spezialist für Oberflächenveredlung war allerdings schon vor dem Virusausbruch wegen hoher Schulden in extrem raues Fahrwasser geraten. Statt neue Kredite bei der staatlichen Förderbank KfW aufzunehmen, arbeitet das Unternehmen nun an einem Plan, die Tilgungen bestehender Bankdarlehen auszusetzen. Frische KfW-Mittel spielen laut Unternehmen "allenfalls noch eine untergeordnete Rolle". Eine Einigung mit den Banken sei "für eine Durchfinanzierung der Gruppe und die Sicherung des Fortbestands" erforderlich - das belegt, wie ernst die Lage ist. Von den Bankgesprächen scheint auch abzuhängen, ob eine positive Fortführungsprognose für Nanogate möglich ist. Mit anderen Worten: Scheitern die Verhandlungen, wird die Insolvenzgefahr immer realer. Umso wichtiger dürften die "konkreten Gespräche und Verhandlungen" über den Verkauf kleinerer Tochterunternehmen sein, um den Abbau der Nettoverschuldung voranzutreiben.