Der österreichische Stahl- und Industriekonzern Voestalpine spürt konjunkturellen Gegenwind. Insbesondere in China lässt die Wachstumsdynamik nach. Das Linzer Unternehmen ist im Reich der Mitte an inzwischen 27 Standorten vertreten und versorgt unter anderem Chinas Unternehmen mit Turbinen und Kraftwerkskomponenten.
Belastend wirken sich auch die Probleme der Autoindustrie aus. Die Unternehmen seien durch das Abgasemissionstestverfahren WLTP verunsichert, klagt Konzernchef Wolfgang Eder. Die Autobauer tragen 34 Prozent zum Umsatz von Voestalpine bei. Statt des angepeilten Betriebsergebnisses von 1,1 Milliarden Euro wurden im Geschäftsjahr 2018/2019 wohl nur 750 Millionen Euro erzielt.
Verantwortlich für das schwächere Ergebnis sind auch Einmaleffekte. So konnte das Autoteilewerk in Cartersville im US-Bundesstaat Georgia Kundenwünsche nicht im bestellten Umfang erfüllen. Die Aufträge mussten zurückgegeben oder an Konkurrenten vergeben werden. Dafür fielen Kosten an. Noch dazu sah sich Voestalpine gezwungen, Rückstellungen aufgrund kartellrechtlicher Ermittlungen zu bilden.
Gute Bonität angestrebt
Bei Anleiheinvestoren genießt der Konzern dennoch weiterhin einen guten Ruf - auch wenn Voestalpine auf die Krediteinschätzungen der Ratingagenturen verzichtet. Man strebe stets eine Bonität im Investment-Grade-Bereich an.
Das Unternehmen hat jedenfalls keine Probleme, Anleihen am Kapitalmarkt zu platzieren. Auch der jüngst emittierte, bis April 2024 laufende Bond (siehe Kasten) stieß auf rege Nachfrage. Der LBBW zufolge haben die Kennzahlen zur Beurteilung der Schulden- und Zinsdeckung im vergangenen Jahr "Bestmarken innerhalb der vergangenen zehn Jahre erreicht". Ende 2018 betrug die Nettoverschuldung 3,8 Milliarden Euro. Dem stand eine Cashposition von 280 Millionen Euro gegenüber.