Der frühere Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) sagte zu den Boni-Beschlüssen der VW-Spitze: "Eine Nullrunde wäre das einzig Richtige gewesen. Wenn ein Vorstand nicht selbst darauf kommt, muss der Aufsichtsrat eben etwas anderes beschließen." Mit Blick auf die bei VW manipulierten Abgaswerte ergänzte er: "Für Betrug gibt es eigentlich keine Boni."

Gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) kündigte Bode an, die VW-Krise erneut zum Thema im Landtag machen zu wollen. Anlass ist die Kritik von VW-Chef Matthias Müller an der öffentlichen Debatte über die Vorstandsboni. Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) hatte den Vorstand mehrfach öffentlich zu einem Verzicht bei den Bonuszahlungen aufgefordert. "Das war ein starkes Stück von Müller", sagte der FDP-Fraktionsvize. Offenbar müsse man klar machen, wer das Sagen habe. "Müller arbeitet für das Land. Und nicht das Land für Müller", sagte Bode der Zeitung.

Neben Lies und Bode kritisierte auch CDU-Landtagsfraktionschef Björn Thümler den Boni-Kompromiss. "Hier wird den Leuten Sand in die Augen gestreut, denn der VW-Vorstand hat sich mehrfach abgesichert. Dabei müsste er jetzt sowohl selbst Verzicht üben als auch sein Verhältnis zu den Zulieferern stabilisieren", sagte Thümler der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Grünen-Landeschef Stefan Körner bemängelte, die VW-Manager hätten bei Boni und Renten das Maß verloren.

Nach langem Ringen hatte sich die Führungsspitze von VW darauf geeinigt, dass 30 Prozent der variablen Bezüge einbehalten und so behandelt werden, als wären es Aktien. Nach Ablauf von drei Jahren wird geprüft, wie sich der Aktienkurs entwickelt hat. Liegt der um ein Viertel über dem jüngsten Niveau, soll das Geld ausbezahlt werden, liegt er darüber, gibt es sogar mehr Geld - das Modell könnte sich angesichts der niedrigen Zinsen als Geldanlage erweisen. Quer durch die Politik und bei Gewerkschaften stößt das auf Unverständnis./uk/DP/zb