Wacker Chemie erwartet aus dem laufenden Geschäft 2019 nur noch einen kleinen Gewinn; vor einem Jahr standen noch 260 Millionen Euro zu Buche. Dazu kommen aber 112 Millionen Euro von der Versicherung, die Wacker für den Brand im US-Werk in Charleston entschädigt, der die Produktion vor zwei Jahren lange lahmgelegt hatte. Rund 90 Millionen Euro hatte der Konzern schon 2018 als Vorschuss erhalten.
"Ausschlaggebend für unsere reduzierten Erwartungen sind die nach wie vor extrem niedrigen Preise für Polysilizium", erklärte Vorstandschef Rudolf Staudigl die neue Prognose. Denn die Preise für den Rohstoff für Solaranlagen seien im dritten Quartal weiter zurückgegangen, weil die chinesische Konkurrenz den Markt überschwemme. Dabei waren viele Marktexperten - und auch Wacker - von einer Erholung für das zweite Halbjahr ausgegangen. Die Branche war im vergangenen Jahr von der Drosselung der Solar-Förderung in China getroffen worden. Dazu komme nun die weltweit schwächelnde Konjunktur.
Wacker will darauf mit Sparmaßnahmen reagieren. Nun werde "ein umfassendes Programm erarbeitet, um Wacker für zukünftige Herausforderungen effizienter und leistungsfähiger aufzustellen und Kosten in signifikantem Umfang einzusparen", hieß es in der Mitteilung.
Der Umsatz werde in diesem Jahr auf dem Vorjahresniveau von 4,98 Milliarden Euro stagnieren. Bisher hatte Wacker mit einem Plus von rund fünf Prozent gerechnet. Der operative Gewinn (Ebitda) werde mit etwa 650 Millionen Euro um 30 Prozent unter dem Vorjahreswert erwartet - bisher hatte Wacker das Minus bei bis zu 20 Prozent gesehen. Im vierten Quartal dürfte damit kaum noch etwas hängenbleiben. Nach neun Monaten lag das Ebitda schon bei 620 Millionen Euro, der Umsatz bei 3,77 Milliarden Euro. Mit dem Ergebniseinbruch müssen sich die Aktionäre auf eine magere Dividende einstellen. Wacker Chemie schüttet in der Regel rund die Hälfte des Nettogewinns aus.
rtr