Wacker zugute kommt dabei der weltweite Ausbau der Photovoltaik. Zudem steckt das hochreine Polysilizium des Konzerns "in fast jedem zweiten Computerchip, der weltweit verbaut wird", wie Hartel bereits im vergangenen Jahr betonte.

Gleichzeitig verleiht der Bauboom dem Geschäft mit Polymeren Schwung. Diese ganz unterschiedlich ausgeprägten chemischen Verbindungen dienen unter anderem als Basis für Klebstoffe, beigemengt werden sie aber auch Bodenbelägen, Farben oder Beton. Dadurch lassen sich die Eigenschaften der Materialien je nach Einsatzzweck verändern.

Auch die Silikone des Konzerns - vielseitig einsetzbare Kunststoffe - sind gefragt, etwa in der Elektronikindustrie, bei Textilherstellern, Medizintechnikunternehmen und Autobauern.

Der Nettogewinn vervielfachte sich vor diesem Hintergrund den Angaben zufolge auf 780 Millionen Euro. Bereits Mitte Januar hatte das Unternehmen sich zum Umsatz und dem operativen Gewinn (Ebitda) geäußert. Diese Kennziffern lagen mit 6,2 Milliarden Euro beziehungsweise 1,5 Milliarden Euro deutlich über den Vorjahreswerten sowie über den durchschnittlichen Analystenschätzungen.

Dabei konnten die Münchener die kräftig gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise zumindest teilweise durch höhere Preise für die eigenen Produkte sowie das laufende Sparprogramm ausgleichen. Dennoch: Die höheren Kosten für Rohstoffe und Energie hätten das operative Ergebnis um rund eine halbe Milliarde Euro gemindert, wie das Unternehmen betont.

Für den Analysten Markus Mayer von der Baader Bank unterstreichen die aktuellen Geschäftszahlen, dass die Gewinnerwartungen des Marktes für 2022 und 2023 viel zu niedrig sein dürften. Es könnte aber noch bis zur Vorlage der endgültigen 2021er-Zahlen sowie eines detaillierten Geschäftsausblicks Mitte März dauern, bis Investoren das auch wirklich realisierten.

Die Aktien von des MDax -Unternehmens setzen ihre Erholung zur Wochenmitte mit einem Anstieg um fünf Prozent auf 130 Euro fort. Mitte Januar waren sie nach der Veröffentlichung der starken Eckdaten zu Umsatz und operativem Ergebnis noch bis auf 153,40 Euro gestiegen, was ein Hoch seit Anfang Dezember war. Anschließend sackten sie aber im Sog eines insgesamt schwachen Aktienmarktes bis auf knapp 120 Euro ab - ein Tief seit Mitte 2021.

Nach Äußerungen zur aktuellen Geschäftsentwicklung haben die Papiere von Wacker Chemie am Mittwoch rund ein Drittel des jüngsten Rückschlags vom Jahreshoch wieder aufgeholt.

Die Anteilsscheine des Spezialchemiekonzerns und Polysilizium-Zulieferers für die Halbleiterindustrie kletterten um 6 Prozent auf 131,25 Euro. Mitte Januar hatten sie noch gut 153 Euro gekostet, bevor es zuletzt auf das tiefste Niveau seit Ende Juli 2021 kräftig abwärts ging.

Vom UBS-Experten Geoff Haire gab es am Morgen Lob für den starken Barmittelumschlag im vierten Quartal. Entsprechende Signale für die nun vorgelegten Eckdaten für 2021 hatte Wacker Chemie bereits vorab gesendet. Haire sprach zudem von weiter starker Nachfrage zum Jahresstart 2022. Den Bewertungsabschlag gegenüber der Branche hält er für nicht gerechtfertigt.

Für den Analysten Markus Mayer von der Baader Bank unterstreichen die aktuellen Geschäftszahlen, dass die Gewinnerwartungen des Marktes für 2022 und 2023 viel zu niedrig sein dürften. Es könnte aber noch bis zur Vorlage der endgültigen 2021er-Zahlen sowie eines detaillierten Geschäftsausblicks Mitte März dauern, bis Investoren das auch wirklich realisierten.

dpa-AFX