Laut dem JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi dürfte das Unternehmen von einer guten Nachfrage nach Silikonen sowie den Geschäften mit dem Solar- und Halbleiterindustriegrundstoff Polysilizium profitiert haben. Die Wacker-Chemie-Aktien stiegen am Freitagvormittag deutlich.

Die Papiere führten den Index der mittelgroßen Werte am Freitagmorgen mit einem Plus von rund dreieinhalb Prozent auf 147,00 Euro an. Damit setzen sie ihre jüngste Erholung fort, nachdem sie Ende 2021 noch unter Sorgen wegen fallender Polysiliziumpreise gelitten hatten. Insgesamt blickten viele Investoren zu kritisch auf diesen Geschäftsbereich, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank in einer ersten Reaktion auf die Eckdaten für 2021. Wegen höherer Strom- und Rohstoffkosten dürften die Gewinne in der Sparte 2022 zwar fallen, allerdings weniger als gemeinhin erwartet, glaubt der Experte,

Auf Basis vorläufiger Berechnungen erreichte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des Konzerns im soeben ausgelaufenen Jahr 2021 mit rund 1,5 Milliarden Euro mehr als das Zweifache des 2020er-Wertes. Der Umsatz stieg um knapp ein Drittel auf etwa 6,2 Milliarden Euro. Weitere vorläufige Geschäftszahlen will der Vorstand Ende Januar veröffentlichen.

Wacker profitiert vom weltweiten Ausbau der Photovoltaik. Zudem steckt das hochreine Polysilizium des Konzerns "in fast jedem zweiten Computerchip, der weltweit verbaut wird", wie Konzernchef Christian Hartel bereits im vergangenen Jahr betonte.

Gleichzeitig verleiht der Bauboom dem Geschäft mit Polymeren Schwung. Diese ganz unterschiedlich ausgeprägten chemischen Verbindungen dienen unter anderem als Basis für Klebstoffe, beigemengt werden sie aber auch Bodenbelägen, Farben oder Beton. Dadurch lassen sich die Eigenschaften der Materialien je nach Einsatzzweck verändern.

Auch die Silikone des Konzerns - vielseitig einsetzbare Kunststoffe - sind gefragt, etwa in der Elektronikindustrie, bei Textilherstellern, Medizintechnikunternehmen und Autobauern. Starke Preiserhöhungen in dieser Sparte dürften den Münchenern im Schlussquartal geholfen haben, höhere Rohstoffpreise abzufedern, erklärte JPMorgan-Experte Udeshi. Gleichzeitig dürfte der Druck durch die hohen Strompreise dank Sicherungsgeschäften begrenzt gewesen sein.

dpa-AFX