Nach den geplatzten Opec-Verhandlungen mit Russland über eine Verschärfung der Förderbremse will Saudi-Arabien den Ölhahn aufdrehen. Dies brockte der US-Sorte WTI einen Preissturz von bis zu 33,8 Prozent ein. Das ist das größte Minus ihrer fast 40-jährigen Geschichte. Dies drücke die Gewinne der Ölfirmen und würge deren Investitionstätigkeit ab, warnte Volkswirt Simon MacAdam vom Research-Haus Capital Economics. "Gleichzeitig ist wegen der Coronavirus-Krise kein Anstieg der Konsumausgaben in Sicht."
Vor diesem Hintergrund brachen die Aktien des US-Ölkonzerns Chevron um gut 15 Prozent ein. Noch härter traf es Schieferöl-Produzenten wie Marathon oder Devon, deren Papiere um bis zu 38 Prozent abstürzten. Diese Unternehmen sei meist hochverschuldet und habe wegen des aufwändigen Fracking-Verfahrens, mit dem das Erdöl aus Gestein gelöst wird, recht hohe Förderkosten, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.
Unter Verkaufsdruck gerieten zudem die Finanzwerte, weil Investoren für kommende Woche fest mit einer weiteren US-Zinssenkung um einen vollen Prozentpunkt rechnen. Dabei hatte die Notenbank Fed den Schlüsselsatz erst vergangene Woche überraschend und außer der turnusmäßigen Sitzungsreihe um einen halben Prozentpunkt herabgesetzt. Dadurch würden die Gewinnmargen im klassischen Kreditgeschäft unter zusätzlichen Druck geraten. Die Aktien von Citigroup, JPMorgan & Co. fielen zur Eröffnung um jeweils mehr als zehn Prozent.
rtr