Für Schnäppchenjäger beginnt die heißeste Phase des Jahres: Der letzte Freitag im November, der sogenannte "Black Friday", markiert in den USA traditionell den Auftakt zum Weihnachtsgeschäft. Diverse Einzelhändler liefern sich an diesem Tag im Internet eine riesige Rabattschlacht. Der Onlineriese Amazon zieht das Event in diesem Jahr in die Länge und zelebriert schon seit Anfang November seine Black-Friday-Wochen. Auch der US-Einzelhandelsriese Walmart beteiligt sich am Schnäppchenwahnsinn und bietet im November gleich dreimal einen Drei-Tages-Zeitraum an, in dem Kunden attraktive Schnäppchen abgreifen können.
Das Onlinegeschäft nimmt in der Firmenstrategie des weltgrößten Einzelhändlers eine immer größere Rolle ein, nachdem sich das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten im stationären Einzelhandel bereits zur Nummer 1 entwickelt hat. Der Konzern zählt rund 11 500 Einzelhandelsgeschäfte in 27 Ländern der Erde, davon 4750 Läden im Heimatmarkt USA. Mit einem Jahresumsatz von 524 Milliarden US-Dollar 2019 sind die Amerikaner nicht nur das umsatzstärkste Unternehmen dieses Planeten, sondern mit mehr als 2,2 Millionen Angestellten auch der weltweit größte private Arbeitgeber. Trotz der Größe wächst das Unternehmen weiter. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,6 Prozent auf 137,7 Milliarden US-Dollar. In den USA sind die Erlöse gar um mehr als neun Prozent gestiegen. Die E-Commerce-Aktivitäten legten um 97 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 zu. Am 16. November präsentiert Walmart die Ergebnisse für das dritte Quartal. Dabei dürfte es Details zum Mitgliederprogramm Walmart+ geben, das man seit Mitte September in den USA anbietet. Für 12,95 US-Dollar pro Monat bzw. 98 US-Dollar im Jahr können sich Mitglieder ihre Einkäufe kostenfrei nach Hause liefern lassen, darüber hinaus locken Vergünstigungen wie Rabatte beim Tanken.
Lukratives Werbegeschäft
Vom Digitalisierungstrend profitiert Walmart auch mit der Walmart Media Group. Die Umsätze dieser eigenen Werbesparte erreichten 2019 die Milliardenmarke, sie verspricht hohe Margen. Experten gehen von einem Wachstum der Werbeerlöse von jährlich 50 Prozent in den nächsten drei Jahren aus. Per 2023 hat die Sparte Analysten zufolge das Potenzial, mit einem geschätzten Umsatz von 3,4 Milliarden US-Dollar den Konzerngewinn um fast fünf Prozent zu erhöhen. Diese Prognose könnte noch konservativ sein, blickt man auf die Zuwächse, die Amazons Werbesparte in einem ähnlich frühen Entwicklungsstadium verzeichnete. An der Börse kommt die Strategie gut an. Kein Schnäppchen, aber langfristig aussichtsreich.