Warren Buffett weiß, was er will: Das Orakel von Omaha investiert über 95 Prozent seines Geldes in nur vier Branchen. Darum liegt er damit goldrichtig. Von Jennifer Senninger

Warren Buffett (92) gilt als bester Investor der Welt. Seit er 1965 die Zügel bei Berkshire Hathaway übernommen hat, erzielte er spektakuläre Renditen, die den Markt bei weitem geschlagen haben. Es gibt zahlreiche Gründe, warum das Orakel von Omaha so erfolgreich ist. Wie The Motley Fool berichtete, gibt es jedoch einen häufig übersehenen, der maßgeblich an seinem Anlageerfolg beteiligt ist: Seine Portfolio-Konzentration. Obwohl er über 296 Milliarden Dollar in rund 50 Aktien bei Berkshire investiert, konzentrieren sich rund 95 Prozent seiner Investitionen dabei auf nur vier Branchen:

Tech

Warren Buffett ist nicht gerade als wagemutiger Tech-Investor bekannt. Dennoch nimmt diese Branche mit 46,18 Prozent den Löwenanteil in seinem Portfolio ein. Der Grund ist eine absolute Favoriten-Aktie: Apple. Die nimmt mit fast 42 Prozent den größten Anteil bei Berkshire ein. Das hat seinen Grund, erfüllt Apple doch alles, auf was Buffett Wert legt: Apple gilt als wertvollste Marke der Welt, hat einen breiten Burggraben und überaus loyale Kunden. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen innovativ, investiert viel in den Gesundheitsbereich. Zudem baut Apple seine Abo-Dienste immer weiter aus, die für vorhersehbare Einnahmen sorgen. In der jüngsten Offenlegung seines Portfolios überraschte Buffett zudem damit, dass er für 4,1 Milliarden Dollar Aktien des Halbleiterkonzerns Taiwan Semiconductor neu dazu kaufte. TSMC gilt als größter Chip-Auftragsfertiger der Welt und steht an erster Stelle in der globalen Halbleiter-Lieferkette. TSMC verfügt über eine solide Bilanz, hat mehr Barmittel als langfristige Schulden, kann damit hervorragend in zukünftiges Wachstum investieren und weiteren wirtschaftlichen Abschwüngen trotzen. Ein großes Risiko bleibt: China. Das Land sieht TSMC als abtrünnige Provinz. Die Gefahr besteht, dass China irgendwann in Taiwan einmarschiert. Aber wie Warren Buffett sagt: Gierig sein, wenn andere ängstlich sind. 

Finanzen

Hier ist Warren Buffett zuhause: Mit Finanzwerten kennt sich der Profi-Investor aus. Die nehmen in seinem Portfolio fast 24 Prozent ein und sind damit die zweitgrößte Branche bei Berkshire Hathaway. In Rund 17 Aktien hat das Orakel von Omaha hier investiert. Aktuell eine gelungene Idee, denn: Noch immer heben die Notenbanken die Zinsen an, um die Inflation zu bekämpfen. Dadurch können beispielsweise Banken zusätzliche Erträge an Zinsen generieren. Die größte Finanz-Investition bei Berkshire Hathaway ist die Bank of America. Sie alleine nimmt im Portfolio bereits einen Anteil von 10,33 Prozent ein und ist damit die zweitgrößte Position bei Berkshire. Auch American Express ist hier mit 6,93 Prozent zu finden und ist bereits länger im Portfolio von Buffett. 

Basiskonsumgüter

Den drittgrößten Sektor in Buffetts Portfolio nehmen mit 13,29 Prozent die Basiskonsumgüter ein. Das hat seinen Grund: Sie bestechen vor allem dadurch, dass sie eine hohe Vorhersagbarkeit beim Cashflow und dem Gewinnwachstum haben. Denn: Egal, wie schlecht es der Wirtschaft oder den Börsen geht: Menschen sind immer auf Basiskonsumgüter wie Lebensmittel, Waschmittel und Co. angewiesen. Auch hier findet man einen All-Time-Favoriten: Coca-Cola. Die jüngste Offenlegung seines Portfolios zeigte, dass Buffett im dritten Quartal 400 Millionen Coca-Cola-Aktien hielt. Das entspricht 7,59 Prozent seines Portfolios. Buffett investiert in den Getränkehersteller schon seit 1988. Im Januar 1988 kostete eine Aktie von Cola etwa 2,45 Dollar. Heute: 64 Dollar. Rendite: Riesig! Zudem: Cola zahlt aktuell eine Quartalsdividende von 44 Cent. Da Buffett 400 Millionen Aktien hält, entspricht das allein in einem Quartal 176 Millionen Dollar an Dividende. Seit 60 Jahren zahlt und erhöht Cola bereits Dividende – trotz diverser Krisen und Bärenmärkte, denen der Konzern während dieser Zeiten begegnete. 

Energie

Der viertgrößte Sektor im Portfolio von Buffett ist Energie. 12,1 Prozent machen sie im Berkshire Portfolio aus. 2022 setzte er verstärkt auf Unternehmen dieser Branche. Die Welt befindet sich in einer Energiekrise, die Rohstoffpreise steigen ungebremst. Unternehmen dieses Sektors konnten daher vor allem 2022 stark profitieren. Noch ist nicht abzusehen, wie sich die Lage in der Ukraine weiterentwickelt, die Rohstoffpreise könnten erstmal weiter hoch bleiben. Interessant: Die 12,1 Prozent, die sich bei Berkshire auf diese Branche konzentrieren, stammen von nur zwei Unternehmen: Chevron und Occidental Petroleum. Bei beiden Aktien hat Buffett in diesem Jahr die Anteile in jedem Quartal ordentlich erhöht, Occidental Petroleum hatte er im ersten Quartal diesen Jahres sogar extra neu hinzugekauft. Es hat sich gelohnt: Chevron liegt seit Jahresanfang etwa 50 Prozent im Plus, Occidental Petroleum sogar über 100 Prozent. 

Übrigens: Diesen Artikel über Warren Buffett werden Sie auch sehr spannend finden.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple