Ohne die Technologie von ASML wäre die Verkleinerung von Strukturen auf Chips auf nur wenige Nanometer gar nicht möglich.

Zehnmal pro Sekunde bewegt sich der flache Teller mit dem montierten Wafer, der Siliziumscheibe, auf der Chips mit den Strukturen der elektronischen Komponenten „bedruckt“ werden, beschleunigt dreimal schneller als eine bemannte Rakete, fährt für Millisekunden mit konstanter Geschwindigkeit, um dann die gewünschte Position mit einer Fehlertoleranz von einem Atom zu erreichen. So funktioniert Hightech-Lithografie mit ultrakurzwelligem UV-Licht (EUV), die seit ihrem Debüt 2007 nur der niederländische Konzern ASML beherrscht. Um die jeweils nächste Generation moderner Chips deutlich leistungsfähiger und energieeffizienter zu machen, werden Transistoren, die kleinsten Einheiten auf Halb- leitern, immer kleiner gebaut. Dieser von Gordon Moore, Mitgründer des Chipkonzerns Intel, 1967 postulierte Zusammenhang, das Moore’sche Gesetz, beschreibt technologischen Fortschritt mit Chips. Im Jahr 2001 übernahm ASML die US-Firma Silicon Valley Group (SVG) und hatte damit als Einziger Zugang zu den Ansätzen für EUV. Mit Partnern gelang es, die Technologie marktreif zu entwickeln. Seit 2007 ist die Verkleinerung der Transistoren auf modernen Chips, damals 45 Nanometer groß, überwiegend mit EUV-Anlagen möglich.

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Foto: Bloomberg Boston-Consultung-Group
Ab 2007 ermöglicht ASMLs Technologie Transistoren auf Chips deutlich schneller zu schrumpfen

So wurde ASML Europas wertvollster Tech-Konzern mit aktuell mehr als 320 Milliarden Euro Börsenwert. IBM, Samsung Electronics und TSMC arbeiten daran, im Jahr 2025 die Massenfertigung von Chips mit Zwei-Nanometer-Transistoren zu starten. Dann sollen dafür ASML-Anlagen der neuen Generation, zu Stückpreisen von über 300 000 Dollar, in größeren Stückzahlen verfügbar sein. In Chips für KI in Netzwerkcomputern (Servern), die in der Cloud Algorithmen künstlicher Intelligenz (KI) rechnen, sind Drei-Nanometer-Transistoren verbaut, genauso in den modernsten Handys. Diese Transistoren sind geringfügig größer als 2,5-Nanometer-Genome, die Doppelhelix im Erbgut einer Zelle. Die nächsten Transistorgenerationen nähern sich einem Nanometer. Der Weg in dieses Universum führt über Anlagen von ASML, die einzeln eine ganze Halle benötigen. Es sind die aufwendigsten Maschinen in der Chipbranche.

Nanometerwelt der Chips
ASML

Nanometer-Universum

Eine Million Nanometer sind ein Millimeter. Mit extrem kurzwelligem UV-Licht (EUV) werden die Strukturen von Zwei-Nanometer-Transisto- ren auf Silizium übertragen.

Die Größe einer Fingerkuppe

Milliarden von Transistoren, zehn Nanometer klein, passen auf diesen Chip

Transistor

Die kleinste Einheit auf Chips, zwei Nanometer sind jetzt auch möglich

Viren

messen im Schnitt 14 Nanometer und sind um ein Viel- faches größer als die kleinsten Transistoren

Die DNA-Doppelhelix

das Genom einer Zelle, ist etwas größer als die kleinsten der heutigen Transistoren

Gartenameise

Die Länge ihrers Körpers variiert zwischen drei und fünf Millimetern. Das ent- spricht drei bis fünf Millionen Nanometern

Mehrere hohe Hürden für Konkurrenten

Der Durchbruch mit EUV, der die Lithografie revolutionierte, gelang ASML auch, weil der Konzern ein in der Industrie bis- her einzigartiges Bündnis mit Anlagenbauer Trumpf und Optikspezialist Zeiss als ebenbürtige und gleichberechtigte Partner schmiedete. Trumpf und Zeiss liefern die notwendigen Präzisionslaser und Präzisionsspiegel. Chefarchitekt der kom- plexen Anlagen ist ASML. Vor dem Debüt gab es häufig Zweifel, ob sich das Potenzial von EUV realisieren ließe. ASMLs Kunde TSMC, kurze Zeit später auch Samsung, gingen das Risiko dennoch ein. Intel entschied sich für eine andere Technologie und geriet beim Schrumpfen der Transistoren gegenüber den Konkurrenten ins Hintertreffen.

Nun setzt auch Intel auf EUV, um bis 2025 technologisch auf Augenhöhe mit TSMC zu sein. Das Netzwerk aus rund 800 Zulieferfirmen, das ASML, Trumpf und Zeiss aufgebaut haben, ist ein weiterer Vorteil, den Konkurrenten schwer ausgleichen können. Mit seinem EUV-Monopol in einem entscheidenden Segment der Branche erreicht ASML beeindruckende operative Margen (Ebitda) von 35 Prozent. Der Auftragsbestand, 35 Milliarden Euro per Ende September 2023, liegt klar über den für 2024 erwarteten 27 Milliarden Euro Umsatz. Ein signifikantes Risiko sind aber die von den USA seit Januar verschärften Beschränkungen für den Export von Anlagen nach China. Um sich früh einen Puffer aufzubauen, hatten Kunden aus China bei ASML 2023 vorsorglich mehr herkömmliche Maschinen bestellt. Der Konzern will mögliche Dellen bei Aufträgen ausgleichen.

ASMLs eigenes Internet der Dinge

Rund 95 Prozent der seit 1986 rund 5500 ausgelieferten Anlagen sind bei Kunden im Betrieb. Die meisten senden kontinuierlich Daten an ASML. Ihre Auswertung hilft dem Konzern bei der Optimierung und Weiterentwicklung der Technologie und bei der Installation einer Anlage, um die in der Chipherstellung notwendige hohe Präzision zu erreichen. Damit bautze sich der Konzern früh sein eigenes "Internet der Dinge" und ein weiteren Vorteil in der Entwickllung der komplexen Maschinen, den Konkurrenten voraussichtloich nie ausgleichen können. Chef Peter Wennink, seit 25 Jahren bei ASML und seit 2013 an der Spitze, ist sich dennoch der Grenzen der Technologie bewusst: „Wir liefern die teuerste Maschine in dem Prozess. Wenn unsere Kunden damit nicht ihre Kosten entsprechend senken oder den Wert ihrer Chips steigern können, werden sie andere Wege finden.“

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Foto: ASML
Christophe Fouquet: Ende April übernimmt der Franzose, seit 15 Jahren bei ASML, von Wennink die Führung des Konzerns

 Nach der Hauptversammlung im April wird sich Branchenveteran Wennink zurückziehen, um seinem designierten Nachfolger Christophe Fouquet, der seit 15 Jahren bei ASML arbeitet, die Führung zu überlassen.

So können Sie investieren:

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Anlegende Warren Buffett bezeichnet besonders stabile und für Konkurrenten kaum einholbare Wettbewebsvorteile eines Unternehmens als "economic moat". ASML mit hundert Prozent Marktanteil im obersten und lukrativesten Segment der Chiplithografie verfügt über diese außergewöhnliche Stärke im Wettbewerb. Im Portfolio des Wikifolios Euro am Sonntag Moat Kings sind mit ASML weitere in ihren Märkten dominierende Konzerne mir überdurschnitlichen Wertsteigerungspotenzial enthalten. Mit dem entsprechenden Zertifikat auf das Wikifolio (WKN LS9SWT ) können Anleger von der Wertentwicklung des Portfolios profitieren. Aktuell im Wikifolio enthalten sind folgende "Moat-Könige" (alphabetisch): Adobe, Amazon, Apple, Berkshire Hathwaway, BlackRock, Costco Wholesale, Eli Lilly, Ferrari, General Electric, Linde, LVMH, Microsoft, Novo Nordisk MSCI, Nike, Nvidia, MSCI Global, Synopsys und Visa.

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