Sie waren die Stars der Börse: Die Google-Mutter Alphabet, der Onlinehändler Amazon und der Kultkonzern Apple begeisterten mit ihren hohen Kursgewinnen Investoren. Gemeinsam mit dem weltgrößten sozialen Netzwerk Facebook und Streamingpionier Netflix wurden sie als FAANG-Aktien zeitweise zum Symbol einer ausgeprägten Börsenhausse, die im Sommer 2018 ihren Höhepunkt erreichte. Die Aktie des Tech-Riesen Apple war die erste an der Wall Street, die es auf über eine Billion Dollar Marktkapitalisierung brachte.

Der Glanz scheint dahin, nach einer scharfen Umsatzwarnung für das Weihnachtsquartal ist etwa Apple drastisch abgerutscht. Die Kalifornier, die mit ­einer Absatzschwäche ihres Verkaufsschlagers und größten Gewinnbringers, dem iPhone, kämpfen, sind nicht die Einzigen, deren Aktionäre zuletzt litten. Die Korrektur vor der Jahreswende traf die Tech-Aktien mit am härtesten. Die US-Technologiebörse Nasdaq verlor im Tief rund 25 Prozent an Wert. Das Risiko bleibt, denn Investoren müssen auch wegen Unsicherheitsfaktoren wie dem Brexit, dem Zollstreit zwischen China und den USA sowie der sich abschwächenden Weltkonjunktur weiter mit Rücksetzern rechnen.

Dem steht jedoch eine große Chance gegenüber: Unternehmen aus der Technologiebranche liefen nicht nur in den Jahren 2016 und 2017 außerordentlich gut, sie sind schon lange erfolgreich am Kapitalmarkt. Der Index der 100 an der US-Technologiebörse Nasdaq gelisteten Werte erzielte zum Beispiel in den vergangenen zehn, 20 und 30 Jahren deutliche Renditevorsprünge gegenüber breiten Indizes. Seit 2009 erreichte der Wertzuwachs inklusive Dividenden im Nasdaq 100 rund 490 Prozent. Der breite US-Index S & P 500 brachte Anlegern im gleichen Zeitraum etwa 250 Prozent Rendite.

Die 30-Jahres-Perspektive zeigt ein noch klareres Bild: Hätte ein Anleger 1989 umgerechnet 10.000 Dollar in den Nasdaq 100 investiert, würde er jetzt über ein Vermögen von 445.100 Dollar verfügen, denn der Index lieferte inklusive Dividenden erstaunliche 4.351 Prozent Gewinn. Die gleiche Anlage in den S & P 500 hätte 183.200 Dollar gebracht.

Digitale Trends treiben

Der Gründe liegen auf der Hand: Technologieunternehmen tragen schon viele Jahre entscheidend zur Innovation in zahlreichen Branchen und somit zur Wertschöpfung bei. Ohne Bausteine wie Chips oder Sensoren und passende Software wären moderne Roboter oder autonomes Fahren undenkbar, ohne digitale Dienste wie die Cloud das Streamen von Videos unmöglich oder die Anbindung von Vertriebsmitarbeitern komplizierter. Die Welt wird digital, Unternehmen aus klassischen Software- und Hardwarebranchen oder aus internetnahen Bereichen verdienen daran.

Wer langfristig anlegt, sollte die günstigeren Bewertungen nutzen. Die Redaktion von €uro am Sonntag hat deshalb Tech-Aktien gesucht, die moderat teuer sind, aber zugleich gute Wachstumschancen versprechen.

Dazu haben wir den sogenannten GARP-Ansatz verwendet. Das Kürzel steht für "Growth at reasonable price", auf Deutsch: Wachstum zum angemessenen Preis. Zentrale Kennziffer ist das Verhältnis zwischen geschätztem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und geschätztem Gewinnwachstum, das sogenannte Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis, englisch PEG, Price Earning to Growth. Die Regel: Je kleiner der PEG-Wert, desto attraktiver die Aktie, weil es bei gleicher Bewertung ein höheres geschätztes Gewinnwachstum gibt.

Bei dieser Analyse fällt etwa der Kultkonzern Apple mit einem PEG von über acht gnadenlos durch. Der iPhone-Produzent hat zwar ein moderates KGV unter 13 für 2019, liefert aber 2019 bloß geschätzte 1,4 Prozent Gewinnplus. Das optisch hohe KGV des Onlinehändlers Amazon von knapp 50 hingegen wird durch das starke erwartete Gewinnwachstum um rund 30 Prozent relativiert (siehe Tabelle unten). Tech-Größen wie Amazon, Microsoft oder Paypal haben unter unseren Favoriten die höchsten PEG-Werte, sie werden von Anlegern wegen des verlässlichen Gewinnwachstums geschätzt. Titel wie Autodesk sind sehr günstig, weil sie, wie die US-Softwarefirma, nach einem schwachen Vorjahr 2019 besonders stark wachsen.

Die Kennziffern stammen aus der Kursdatenbank von €uro am Sonntag. Anleger sollten wissen, dass die zugrunde liegenden Gewinnschätzungen des Datendienstes Bloomberg auch wegen des unsicheren Umfelds derzeit in den meisten Fällen nach unten korrigiert werden, die Analyse daher kein absoluter Maßstab sein kann. Deshalb haben wir nur Unternehmen ausgewählt, bei denen das Marktumfeld intakt und deren Management für solide Prognosen bekannt ist.

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Neun Tech-Favoriten mit Potenzial

Amazon

Der weltgrößte Onlinehändler gehört seit Jahren zu den am zuverlässigsten wachsenden Firmen an der Wall Street. Amazon profitiert wie kein anderes Unternehmen vom boomenden Internethandel, Chef Jeff Bezos hat das Angebot von Büchern über Elektronik, Haushaltswaren und Mode bis hin zu frischen Lebensmitteln immer weiter ausgebaut. Auch in anderen Bereichen stellt Bezos den Konzern immer breiter auf: Mit einem eigenen Lieferdienst steht Amazon längst in Konkurrenz mit Logistikdienstleistern. Daneben treibt Bezos das Geschäft mit Inhalten wie Filmen, Sportübertragungen und Musik voran, um die Kundschaft mit dem Dienst Prime noch stärker zu binden.

Die Tochter Amazon Web Services, kurz AWS, ist mit Erlösen von 25 Milliarden Dollar ein weltweit führender Cloud-Anbieter. Bis 2022 soll der Umsatz laut Schätzungen auf 71 Milliarden Dollar steigen. Die immensen Rechenkapazitäten von AWS samt dem Know-how im Bereich künstliche Intelligenz nutzt Amazon, um den Kunden intelligente personalisierte Dienste anzubieten.

Die Strategie ist äußerst erfolgreich: Bis 2025 dürfte das Gesamtvolumen der über die Plattform gehandelten Waren auf knapp 1,2 Billionen Dollar zulegen, für 2018 haben Experten diesen Umschlag einschließlich Drittanbieter auf 430 Milliarden Dollar geschätzt. Der Umsatz wuchs in den vergangenen drei Jahren im Schnitt um über 27 Prozent.

Nach einem erwarteten Gewinnsprung 2018 von fünf auf 13,5 Milliarden Dollar dürfte Amazon 2019 unter dem Strich knapp 18 Milliarden Dollar verdienen. Angesichts des starken geschätzten Gewinnwachstums von rund 30 Prozent ist die Aktie recht günstig.

Fazit: Tech-Klassiker, solide Langfristanlage, auch für konservative Anleger.

ASML

Der Anlagenbauer und Ausrüster für die Halbleiterindustrie mit Sitz im niederländischen Veldhoven verfügt über eine Technologie, die er als weltweit einziger Anbieter liefern kann: die so­genannte Ultraviolettlithografie (EUV). Eine Anlage kostet zwar 110 Millionen Dollar, dennoch wollen alle großen Hersteller die Maschinen für die Chiplithografie. Der Grund: Damit lassen sich noch kleinere und leistungsfähigere Architekturen für Chips der kommenden Generationen auf Siliziumscheiben, die sogenannten Wafer, übertragen.

Konzerne wie Intel oder Samsung, aber auch aufstrebende Hersteller wie Chinese Semiconductor Manufacturing International leisten sich die Techno­logie für Prozessoren, Speicherchips, Halbleiter für künstliche Intelligenz oder den künftigen Mobilfunkstandard 5G. Konkurrenten wie Nikon und Canon muss ASML nicht fürchten. Der Vorsprung der Niederländer ist groß. Bis 2025 erwarten Experten im Markt für EUV-Anlagen jährliche Zuwächse um 15 bis 25 Prozent. Davon wird Marktführer ASML stark profitieren. Die Gewinnschätzungen für 2019 stehen wegen eines Brands unter Druck. Den aktuellen Kursrücksetzer durch ein voraussichtlich schwächeres erstes Quartal sehen wir wegen der starken Historie des Unternehmens als Einstiegsgelegenheit. Fazit: Klar dominierender Primus in einem anspruchsvollen Chipzuliefermarkt.

Autodesk

Investoren honorieren das Tempo, mit dem Chef Andrew Anagnost Autodesk zurück in die schwarzen Zahlen geführt hat. Seit Juni 2017 steht er an der Spitze des weltgrößten Entwicklers von Software für die digitale Planung, Konstruktion und Simulation von Gebäuden, Straßen oder Maschinen. 96 Prozent vom auf 2,5 Milliarden Dollar geschätzten Umsatz liefern Firmenkunden, die Autodesks Programme via Cloud mieten. Bezahlt wird - wie im Haushalt bei Strom oder Wasser - nach Umfang der Nutzung. 2013 lieferte Cloud-Software erst 60 Prozent der Erlöse des Konzerns mit Sitz in San Francisco. Firmen buchen ihre Abos über mehrere Jahre und sorgen für regelmäßige Zuflüsse, das macht die Geschäftsentwicklung stetig und vorhersehbar.

Die von Analysten im Schnitt erwarteten Umsatzzuwächse um über 23 Prozent im auslaufenden Geschäftsjahr und über 26 Prozent im bevorstehenden Berichtszeitraum sollten von überproportionalen Gewinnsteigerungen begleitet werden. Im bis Ende Januar laufenden Geschäftsjahr wird Autodesk mit geschätzten 260 Millionen Dollar Nettogewinn wieder schwarze Zahlen schreiben. Für das neue Geschäftsjahr wird in etwa eine Verdreifachung auf knapp 700 Millionen Dollar erwartet.

Fazit: Die Aktie hat sich bereits erholt, angesichts des Gewinnwachstums günstig.

Cisco Systems

Der in San Francisco ansässige Konzern hatte seinen großen Wachstumsschub im Internetboom, als weltweit Kommunikationssysteme auf das Internetprotokoll umgestellt wurden. Cisco ist heute noch der weltgrößte Hersteller von Routern und Switches, über die alle Daten im Web transportiert werden.

Das Wachstum ist hier abgeflacht, doch es gibt einen neuen Markt, der dynamisch zulegt: Die Kalifornier haben ihr Kerngeschäft um Hard- und Software für Datensicherheit erweitert, vielfach durch Übernahmen. Die Integration zahlreicher Zukäufe beherrscht das Schwergewicht besser als die meisten Wettbewerber. Die integrierte Sicherheitstechnik schützt Ciscos hohe Margen im Netzwerkgeschäft und liefert darüber hinaus Wachstumsimpulse. Hohe Geschwindigkeiten und Datensicherheit sind schließlich notwendige Bausteine für die Nutzung digitaler Tech­nologien wie den künftigen Mobilfunkstandard 5G, künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge in modernen Unternehmensnetzwerken.

Um die Profitabilität zu verbessern, setzt Cisco zunehmend auf Software. Bis 2020 soll die Hälfte des Umsatzes mit Programmen und Cloud-Dienstleistungen eingefahren werden. Ein Drittel der Erlöse sollen dann regelmäßig wiederkehrende Einnahmen sein. Neben den rund 17 Prozent Gewinnwachstum, die Analysten für 2019 erwarten, sind die für den Technologiesektor überdurchschnittlichen drei Prozent Dividendenrendite ein weiteres Plus.

Fazit: Mehr Wachstum durch breitere Aufstellung. Günstiges Tech-Schwergewicht.

Ebay

Ob Sammlermünze oder Fußballtrikot: Wer Gebrauchtes verkaufen will oder wissen will, was die Schätze so wert sind, schaut bei Ebay nach. Aus der erfolgreichen Auktionsplattform mit dem legendären Werbeslogan "3, 2, 1 - meins!" wurde ein auf vielen Ebenen präsenter Webhandelskonzern.

Regional reüssieren die Ebay-Kleinanzeigen, auf der globalen Handelsplattform Market Place tummeln sich inzwischen auch Tausende professionelle Händler, die Neuwaren anbieten. Chef Devin Wenig hat die Zahl der aktiven Nutzer auf dem Marktplatz seit seinem Start bei Ebay 2011 von 99 Millionen auf 177 Millionen ausgebaut. Das gelang auch durch das Kopieren erfolgreicher Strategien von Wettbewerbern wie Amazon. So gibt es inzwischen auch bei Ebay eine Mitgliedschaft, die kosten­losen Versand, Gratisrücksendungen sowie bestimmte Garantien bietet.

Das Konzept funktioniert: Der Gewinn ist im vergangenen Jahr um acht Prozent gestiegen, für 2019 werden zwölf Prozent Plus erwartet. Die Ame­rikaner trennten sich 2015 auf Druck des ­aktivistischen Investors Carl Icahn von ihrer Bezahltochter Paypal. Jetzt machen die Hedgefonds ­Elliott Management und Starboard Value Druck: Chef Wenig soll die Ticketplattform Stubhub und das Kleinanzeigengeschäft ausgliedern.

Fazit: Hedgefonds sind eingestiegen, die Aktie ist angesprungen. Heißes Ding.

JD.com

Die Chinesen bieten zweierlei: eine zwielichtige Story um den Gründer und eine heiße Wachstumsgeschichte im Reich der Mitte. In den vergangenen Monaten geriet die Aktie des laut eigenen Angaben größten Onlinehändlers in China wegen negativer Schlagzeilen um Gründer Richard Liu unter Druck. Liu wurde im August wegen Vergewaltigungsvorwürfen in den USA festgenommen, tags darauf aber ohne Kautionszahlung entlassen. Der Beklagte beteuert seine Unschuld, die US-Behörden wollen den Fall weiter untersuchen.

Als Unternehmer hat Liu saubere Arbeit geleistet: Das Geschäftsmodell ähnelt dem Amazons - die bekanntere Alibaba betreibt hauptsächlich eine Plattform für den Handel zwischen Unternehmen. Die beiden Rivalen liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft in Chinas Onlinehandel. JD.com zählt rund 300 Millionen aktive Kunden - so viele hatte Amazon Ende 2016. Liu will international expandieren und plant Logistikzentren auch in Europa. Die Offensive ist aber offenbar wegen des Skandals ins Stocken geraten, der Konzern baut erst mal seine Hauptsparte JD Mall um, wohl auch, um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. JD.com wuchs in den vergangenen drei Jahren im Schnitt um gut 50 Prozent, für 2019 werden 20 Prozent Umsatzplus und ein Gewinnsprung von über 100 Prozent erwartet.

Fazit: Dynamischer, aber riskanter Internetwert aus China. Nur für Mutige.

Microchip Technology

Einfach, und doch komplex: Ein-Chip-Computersysteme, sogenannte Mikrocontroller, steuern TV-Geräte, Waschmaschinen oder Anlagen in der industriellen Fertigung. In Autos kon­trollieren sie Systeme wie ABS, Airbags und künftig wohl auch Teile des autonomen Fahrens. Microchip Technology ist mit einem Anteil von 16 Prozent im 18-Milliarden-Dollar-Segment des globalen Chipmarkts die Nummer 3.

Anlegern hierzulande ist das Unternehmen aus Chandler in Arizona bekannt, seit es Anfang 2016 Atmel, einen US-Hersteller anspruchsvoller Mikrocontroller, der schwäbischen Dialog ­Semiconductor vor der Nase wegschnappte. Die programmierbaren Mikrocontroller sind ein wichtiger Baustein, um Maschinen und andere Geräte mit dem Web zu verbinden. So entsteht das Internet der Dinge (IoT). Die speziellen Bausteine können IoT-Systeme auch vor unbefugten Zugriffen auf Datenströme schützen.

Mit rund 60 Prozent der geschätzten 5,2 Milliarden Dollar Umsatz im laufenden Geschäftsjahr sind Firmen aus der Autobranche und verschiedenen Industrien die wichtigste Klientel. Die operative Marge liegt bei 38 bis 39 Prozent und soll mittelfristig über 40 Prozent steigen. Die Strategie: Chips und Systeme werden den Anforderungen des jeweiligen Kunden angepasst, damit sind höhere Margen drin. Langjährige Lieferverträge bringen Stabilität ins Geschäft. Die in der Halbleiterbranche typischen Zyklen sind bei Microchip Technology schwächer als in Massenmärkten wie Speicherchips. Ab 2020 strebt Microchip über sechs Milliarden Dollar Umsatz an und peilt mittelfristig jährliche Zuwächse von sieben bis neun Prozent an. Für 2019 rechnen Analysten mit einem Gewinnplus von acht Prozent.

Fazit: Aussichtsreicher Chip-Wert für den Trend Digitalisierung in der Industrie.

Microsoft

Über Jahrzehnte galt Microsoft in der Softwarebranche als zwar sehr erfolgreicher, aber auch verschlossener Gigant, der seine Geschäftsmodelle lieber abschirmte, als sie zu öffnen. Unter Ex-Chef Steve Ballmer erreichte diese Abschottung ihren Höhepunkt, der Riese lief in der sich immer weiter vernetzenden Welt Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Nachfolger Satya Nadella hat seit seinem Antritt 2014 die Vorzeichen geändert und eine radikale Wende beim Weltmarktführer für Office-Software und PC-Betriebssysteme eingeleitet.

Das Kerngeschäft wurde vom Lizenzverkauf von Software auf Abomodelle umgestellt, was die Einnahmen weitaus besser planbar macht. Die Zahl der Nutzer etwa des abonnierbaren Softwarepakets Office 365 steigt beständig. Die Amerikaner sind bei Cloud-Diensten für Firmenkunden einer der weltweit führenden Anbieter. Im Quartal von Juli bis September 2018 kletterten die Erlöse in der sogenannten Commercial-Cloud um fast die Hälfte auf 8,5 Milliarden Dollar - das war fast ein Drittel der Gesamt­erlöse. Experten rechnen damit, dass Microsoft in diesem Jahr im Cloud-Geschäft weiter zulegt. Auch andere Segmente wachsen dynamisch, etwa das Berufsnetzwerk Linkedin oder die Gaming-Sparte.

Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende Juni soll der Nettogewinn laut Schätzungen auf knapp 35 Milliarden Dollar klettern, das wäre ein Plus von 13 Prozent. Zwar könnte sich die hohe Dynamik konjunkturbedingt abschwächen, Microsoft spielt jedoch bei langfristigen Wachstumstrends ganz vorn mit.

Fazit: Microsoft ist extrem gut aufgestellt, Top-Empfehlung für Langfristanleger.

Paypal

Großaktionäre wie der bekannte ­Hedgefondsmanager Daniel Loeb schätzen den Zahlungsdienstleister sehr. Der Grund: die starke Marktposition Paypals, die immer weiter ausgebaut wird. Die Kalifornier sind mit 254 Millionen aktiven Konten weltweit die Nummer 1 der Branche. Die breite Basis führt dazu, dass Paypal bei sehr vielen Händlern akzeptiert wird - es entsteht eine Expansionsspirale, wie sie typisch ist für Marktführer in der digitalen Wirtschaft.

Das klingt nach Selbstläufer, doch der umtriebige Chef Daniel Schulmann hat daran erheblichen Anteil. Um an Kreditkartennutzer heranzukommen, kooperiert Paypal mit American Express und Visa. Eine Partnerschaft mit Chinas Internetkonzern Baidu adressiert 100 Millionen asiatische Kunden, die per Paypal Rechnungen aus dem Ausland bezahlen können. Rund ein Fünftel des Zahlungsvolumens auf der Plattform ist heute grenzüberschreitend.

Der Manager hat zudem ein Gespür dafür, was bei der Generation Smartphone ankommt. Der Bezahldienst Venmo, eine Art Finanz-Whatsapp, ist besonders bei jungen Kunden angesagt. Das abgewickelte Volumen stieg hier im dritten Quartal um 78 Prozent auf 16,7 Milliarden Dollar. Mit der Übernahme der schwedischen Firma iZettle weitet Paypal seine Reichweite bis hin zur Ladenkasse aus. Das macht sich bezahlt: Das Gewinnwachstum lag 2018 bei 26 Prozent und soll im laufenden Jahr bei über 20 Prozent liegen.

Fazit: Der Primus unter den Bezahldienstleistern ist eine Top-Langfristanlage.

Das Auswahlverfahren:
Die Suche nach Kaufgelegenheiten birgt Tücken: Ein Kurs-Buchwert-Ansatz oder die Dividendenrendite als Kennziffer sind bei Wachstumswerten weniger sinnvoll. Greift man nach den Aktien mit dem günstigsten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), so besteht die Gefahr, dass man Titel mit schlechten Aussichten erwischt. Wir haben uns für die Kennziffer Price-Earnings-Growth, kurz PEG, entschieden. Sie setzt Kurs-Gewinn-Verhältnis und Gewinnwachstum in Relation. PEG-Werte unter 1 gelten als besonders attraktiv. Wir haben unser Augenmerk auf solide Tech-Werte mit vergleichsweise moderatem PEG gerichtet.



Investor-Info

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Einen Schritt weiter

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