Die besten Fonds für amerikanische und globale Aktien ­setzen auf die Technologieführer aus den USA. Ob Donald Trump wiedergewählt wird, ist da zweitrangig. Von Jörg Billina, Ralf Ferken, Stephan Haberer, Julia Pfanner und Stefan Rullkötter

Wählen die US-Bürger Donald Trump am 3. November erneut zu ihrem Präsidenten? Zieht sein neuer Wahlspruch "Keep America Great" die Wähler genauso in den Bann wie sein ­bisheriges "Make America Great Again"-Mantra? Wohl keine andere politische Frage dürfte die Menschen in diesem Jahr stärker bewegen. Auch die Börsianer schauen gebannt auf den 3. November. Für sie war Trump bislang ein guter Präsident. Zwar verhängte er trotzig neue Zölle, die das globale Wachstum bremsten. Gleichzeitig senkte er die US-Steuern und hob etliche Regulierungen auf, was die US-Wirtschaft anfachte.

Für viele Anleger ist es dennoch egal, wer am 20. Januar 2021 ins Weiße Haus einziehen wird. Für sie zählen andere Faktoren. Etwa die Umsätze und Gewinne, die Amerikas Tech-Riesen Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft künftig einfahren werden. Auch viele Fondsmanager denken so. Aus guten Gründen. So sind Amazon-Aktien seit ­Beginn der Trump-Ära beispielsweise deutlich gestiegen, auch wenn Amazon- Chef Jeff Bezos und Donald Trump im Clinch liegen.

Leitbörse.

Ohnehin bleibt die New Yorker Wall Street unangefochten die weltweite Leitbörse. Allein 24 der 30 weltweit größten Börsenkonzerne im MSCI All Country World Index (ACWI) stammen aus den USA. Nur die chinesischen Internetriesen Alibaba und Tencent sowie die Schweizer Konzerne ­Nestlé und Roche können sich in diese Riege einreihen. ­Außerdem noch die Technologiewerte Samsung Electronics und Taiwan Semiconductor aus Südkorea und Taiwan. Der saudische Ölkonzern Saudi Aramco ist an der Börse zwar noch mehr wert als Apple oder Microsoft, allerdings können Anleger bislang nur 1,5 Prozent der Ak­tien handeln.

Wer auf US-Aktien setzte, fuhr in den vergangenen zehn Jahren gut. Am besten wäre für Anleger ein ETF auf den Nasdaq-100-Index gewesen. Denn der technologielastige US-Index hängte alle anderen US-Indizes ab. Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft, die rund 43 Prozent vom Index ausmachen, zogen ihn nach oben.

Nur wenige Fonds konnten sich gegen die Nasdaq-Übermacht behaupten. Zu ihnen zählt der MFS US Concentrated Growth Fund. Dort setzen die Manager auf 30 bis 40 Qualitätsaktien, die nicht zu hoch bewertet sind. Zu ihren Favo­riten zählen einige Technologiewerte, aber auch der Konsumgüterhersteller Colgate-Palmolive, die Ratingagentur Moody’s oder die Eisenbahngesellschaft Union Pacific Railroad. Mit ausgewählten Fonds für US-Nebenwerte konnten Anleger in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls hohe ­Zuwächse erzielen, ohne jedoch an die Nasdaq-Erfolge anknüpfen zu können.

Globale Sicht.

Globale Aktienfonds profitierten ebenfalls vom zehnjährigen Siegeszug der US-Aktien, da sie diese häufig mit 50 bis 60 Prozent gewichten. Hier ragt besonders der Morgan Stanley Global Opportunity Fund heraus, den Kristian Heugh von Hongkong aus managt. Heugh mag günstig bewerte Unternehmen, die eine hohe Qualität aufweisen. Eigenschaften, die auch der legendäre US-Investor Warren Buffett beachtet. Heugh mischt zudem Titel aus den Schwellenländern bei. Etwa den privaten chinesischen Bildungsanbieter Tal Education oder die indische HDFC Bank.

Sehr erfolgreich war zuletzt auch der Seilern World Growth Fund. Das in London ansässige Seilern-Team investiert in lediglich 25 Quality-Growth-Aktien, die ihre Umsätze und Gewinne auch in Krisenzeiten halten können. Zu ihren Favoriten zählen unter anderem Alphabet, Coloplast, Mastercard und Nike.

Der Threadneedle Global Extented ­Alpha Fund reüssierte wiederum mit ­einer 130/30-Strategie. Das bedeutet: Die beiden Fondsmanager Neil Robson und Ash­ish Kochar können ihr Portfolio mit Derivaten "hebeln" und so bis zu 130 Prozent auf steigende Kurse sowie bis zu 30 Prozent auf fallende Kurse setzen. In der Theorie überzeugt dieses Konzept. Aber nur wenige Fondsmanager setzen es so erfolgreich in die Praxis um.

Zu den Stammgästen unter den Fund­Awards-Gewinnern gehört mittlerweile der Siemens Global Growth. Der Siemens-Fonds investiert in innovative Unternehmen, deren Umsätze und Gewinne dynamisch wachsen. Seine Titel stammen aus dem deutschen TecDAX, dem japanischen TSE Mothers Index sowie dem US-amerikanischen Nasdaq-100-­Index Auf diese Weise hält der Siemens- Fonds US-Mega-Caps wie Amazon und Apple sowie deutsche und japanische Nebenwerte wie Bechtle und Itochu Techno-Solutions. Der Monega Innova­tion investiert dagegen überwiegend in Nebenwerte wie Lennox, Sanken oder Soitec, deren Patente eine hohe Qualität aufweisen.

Marktcheck


Chancen Mit einem globalen Fonds investieren Anleger in die weltweiten ­Marktführer, darunter auch in die US-amerikanischen Tech-Giganten.

Risiken Die meisten US-Aktien sind nicht mehr günstig bewertet. Bricht ihr ­langjähriger Aufwärtstrend, könnte dies global aufgestellte Fonds belasten.