Der Gigant aus Colorado tummelt sich im Markt für Bargeldtransfer. Vor allem mexikanische Fabrik- und Leiharbeiter nutzen die Dienste von Western Union - Menschen, die kein Konto bei einer traditionellen Bank haben und Geld in die Heimat zu ihren Familien senden möchten. Innerhalb weniger Minuten lässt sich so Geld transferieren - gegen eine kernige Gebühr von 4,50 Dollar, die Western Union in Rechnung stellt.

Kritiker werfen dem Unternehmen vor, die Ärmsten der Armen auszunutzen. Western Union entgegnet, dass die Gebühren transparent seien und mit Angeboten von Paypal, American Express oder MoneyGram im Wettbewerb stehen. Laut einer Umfrage senden Immigranten rund 70 Prozent ihrer Einkünfte in ihre Heimat, um ihren Familien zu helfen.

Im Jahr 2018 setzte der Riese 5,5 Milliarden US-Dollar um, der Löwenanteil speist sich aus den Transfergebühren. 85 Prozent des Umsatzes entfallen auf Privatkunden, Geschäftskunden sind nur eine Randaktivität. Langfristig wird sich an dem hochmargigen Geschäft vermutlich kaum etwas ändern. Die Regulierung fällt nämlich nicht unter das klassische Bankgeschäft, sondern jeder US-Bundesstaat muss diese Nische individuell regeln. Der Geldtransfer ist ein boomendes Geschäft.

Marktforscher schätzen, dass künftig noch mehr Geld über die Landesgrenzen geschickt wird. Zurückzuführen ist das auf die wachsende Migration, das Reisen sowie die Globalisierung. Der Börsenwert von rund 10 Milliarden Dollar erscheint moderat. Das Gewinnvielfache für 2020 beträgt 14,0. Obendrein kommen Anleger in den Genuss von 3,0 Prozent Dividendenrendite.

Im September kündigte Vorstandschef Hikmet Ersek das Effizienzprogramm "Global Strategy" an. Bis zum Jahr 2022 will er eine operative Marge von 23 Prozent erreichen. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2019 betrug die Marge vor Zinsen und Steuern 19,8 Prozent. Das Ergebnis je Aktie soll bis 2022 prozentual zweistellig im niedrigen Bereich zulegen. Jährlich führt der Vorstand erfahrungsgemäß zwischen 730 und 740 Millionen Dollar an seine Anteilseigner über Dividenden und Aktienrückkäufe zurück. Das gibt der massive Cashflow her, zudem spart der Chef eisern. Bereits 2018 startete er ein Effizienzprogramm, das Kosten von rund 70 Millionen Dollar einsparte.

Gleichzeitig baut der Vorstand die digitale Präsenz aus. Per App bietet er in 35 Ländern die Möglichkeit, Geld an Milliarden von Bankkonten auf der ganzen Welt zu senden. Zudem bringen neue Kooperationen und Partnerschaften etwa mit Amazon, Safaricom, Geoswift oder UnionPay neue Kunden.