Wenige Wochen später meldete die Gesellschaft, dass sie ihre Prognose nicht einhalten könne. Die Aktie stürzte ab. Für mutige Anleger bietet die Kursdelle die Gelegenheit, billiger einzusteigen als der Guru vom "Barron’s"-Roundtable. Priest ist bei Epoch zudem der Chefstratege und setzt vor allem auf Technologieunternehmen: Weil Firmen über den Einsatz von Technologie ihre Produktivität erhöhen können, würden IT-Anbieter mit den richtigen Produkten in jedem Umfeld profitieren.

Cyber-Ark Software verfügt in diesem Bereich über ein spannendes Angebot. Das 1999 gegründete Unternehmen ist ein spezialisierter Anbieter von Sicherheits-lösungen. Einzigartig ist die Fokussierung auf die Abwehr von Hackerangriffen, die Insiderprivilegien nutzen. Gerade wenn Hacker über die Zugangs-daten von bevorzugten Teilnehmern in ein Netzwerk eindringen, kann hoher Schaden entstehen. Ziel solcher Attacken sind Forschungs- und Entwicklungsabteilungen oder die Finanzabteilung.

Marktführer in der Nische



Weil der Schaden durch Angriffe, die tief ins Mark einer Gesellschaft gehen, unermesslich sein kann, steigt auch die Nachfrage nach Sicherheit. Cyber-Ark hat mehr als 300 Kunden rund um den Globus, mittlerweile nutzen über die Hälfte der 100 größten US-Firmen das Angebot. Damit ist das Unternehmen in seinem Segment klarer Marktführer.

Und das Geschäft wächst. Trotz der Prognoseverfehlung hat der Umsatz deutlich zugelegt. Cyber-Ark profitiert auch von einem stetig wachsenden Strom aus Wartungserlösen. Der dürfte 2017 schon mehr als 100 Millionen Dollar betragen.

Und darauf stützt sich auch Priests Prognose, dass das Unternehmen 2019 einen freien Cashflow von 2,25 Dollar pro Aktie erreichen könnte. Das Ziel kann trotz der Erlösverschiebung erreicht werden. Bei einem Cashflowmultiplikator von 25 und unter Berücksichtigung der Cashreserve in Höhe von einem Viertel des Börsenwerts könne die Aktie einen Wert von 65 Dollar erreichen, so Priest. Da Cyber-Ark sein Geschäft durch die Übernahme von kleineren spezialisierten Firmen auch inhaltlich geschickt ausbaut, könnte das Unternehmen, glaubt der Experte, mehr in den Fokus großer IT-Sicherheitsfirmen wie Check Point Software Technologies geraten.

Klar ist: Im Fall einer Übernahme dürfte Priests Kursziel übertroffen werden. Trotz des hohen Potenzials ist die Aktie wegen der - gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis - hohen Bewertung sehr spekulativ.