Beim schwächelnden Geldautomaten-Hersteller Wincor Nixdorf bahnt sich offenbar eine Übernahme durch den US-Konkurrenten Diebold an. Wincor führe derzeit Gespräche mit dem größeren Konkurrenten, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Gespräche seien aber noch in einer frühen Phase, erklärte einer von ihnen. Ein Wincor-Sprecher wollte am Mittwoch Gespräche weder bestätigen noch dementieren, sondern sagte: "Wir befinden uns nicht in Merger- oder Übernahme-Verhandlungen."

Auf der Internetseite teilte der Konzernvorstand zudem mit, das Restrukturierungsprogramm sei mit dem klaren Ziel eingeleitet worden, "die Unabhängigkeit von Wincor Nixdorf zu wahren." Das Management sei davon überzeugt, die Eigenständigkeit von Wincor sei der beste Weg, um auch künftig Wert für Kunden, Anteilseigner und Mitarbeiter zu schaffen.

Seit der Krise 2008 und den verschärften Sparmaßnahmen der Banken hat Wincor nicht mehr richtig Fuß gefasst. Der Konzern hatte daher Investmentbanken um Unterstützung gebeten, verschiedene Möglichkeiten auszuloten, wie Reuters im April berichtete. Vorstandschef Eckard Heidloff hatte in der Vergangenheit zudem erklärt, für Partnerschaften offen zu sein.

An der Börse sorgten die Übernahmefantasien für einen Kurssprung: Die Wincor-Titel kletterten im MDax um rund zehn Prozent auf 36,41 Euro. Damit wird der Paderborner Konzern mit 1,1 Milliarden Euro bewertet, die Hälfte dessen, was er vor der Finanzkrise wert war. Diebold ist derzeit gut zwei Milliarden Euro wert.

Den Insidern zufolge wird Diebold von JP Morgan und Wincor von Goldman Sachs beraten. Der Wincor-Aufsichtsrat wird von Alexander Dibelius geleitet, dem ehemaligen Deutschland-Chef von Goldman Sachs. Goldman Sachs und JP Morgan lehnten eine Stellungnahme ab ebenso wie Diebold.

Reuters