Der Wincor-Chef kündigte an, das Software-Geschäft auch mit Hilfe von Zukäufen auszubauen. "Aber nicht um jeden Preis." Zudem will er das rasch wachsende Geschäft "Bargeldloses Bezahlen" auslagern. "Wir können uns dafür auch einen Börsengang in einigen Jahren vorstellen", sagte Heidloff. Es sei aber auch möglich, dass Wincor sich Investoren ins Boot hole. "Auf jeden Fall wollen wir die Mehrheit behalten." Das Geschäft, das derzeit mit 150 Mitarbeitern 50 Millionen Euro Umsatz macht, wachse jährlich um 30 bis 40 Prozent.
Wincor hat seit der Finanzkrise nicht mehr Tritt gefasst. Für den nun geplanten Konzernumbau will sich das Management von 1100 Mitarbeitern - rund zwölf Prozent der Belegschaft - trennen. "Die Zahl der Mitarbeiter wird bis in drei Jahren aber per Saldo gleich bleiben", betonte Heidloff. Im Softwarebereich sollen Mitarbeiter eingestellt werden.
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GEWINNEINBRUCH DURCH RESTRUKTURIERUNGKOSTEN
Im laufenden Bilanzjahr 2014/15 (per Ende September) würden 80 Millionen Euro für die Restrukturierungen anfallen und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) auf 20 Millionen Euro drücken. Den Überschuss sieht Heidloff noch bei fünf bis zehn Millionen Euro. Den Rückgang dürften auch die Aktionäre zu spüren bekommen. "Wir gehen davon aus, dass unsere Dividendenpolitik konstant bleibt, 50 Prozent des Periodenergebnisses auszuschütten." Für 2013/14 hatte Wincor 104 Millionen Euro verdient und 1,75 Euro je Aktie an seine Aktionäre gezahlt.
Im ersten Halbjahr des seit Oktober laufenden Bilanzjahres 2014/15 sank das Ebita um 31 Prozent auf 47 Millionen Euro, die Erlöse gingen um zwei Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Der Überschuss brach um 31 Prozent auf 31 Millionen Euro ein.
Die Anleger reagierten verschnupft. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie gab in der Spitze um mehr als vier Prozent auf ein Fünf-Monatstief von 35,63 Euro nach. Experten zeigten sich von den Aussagen des Managements enttäuscht. Statt des angekündigten Umsatzrückgangs um drei bis fünf Prozent hat DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer mit einem Anstieg um ein Prozent gerechnet. Er zeigte sich auch vom Ausmaß des Restrukturierungsprogramms erstaunt wie auch Equinet-Analyst Adrian Pehl. Der sprach angesichts des Stellenabbaus von einer "großen Überraschung", allerdings sei das Programm notwendig und angemessen.
Reuters