Die Aktien von Wirecard dürfen seit heute wieder leer verkauft werden. Dieses sogenannte "Shorten" machen spekulative Investoren, wenn sie davon ausgehen, dass eine Aktie an Wert verlieren wird. Gleich zum heutigen Börsenbeginn ging es für das Papier des Zahlungsdienstleisters kräftig nach unten, die Wirecard-Aktie steht ganz am Ende des DAX.
Die deutsche Finanzmarktaufsicht BaFin hatte vor zwei Monaten verboten, Wirecard-Aktien leer zu verkaufen. Die Maßnahme war umstritten, die BaFin begründete den Schritt mit der Notwendigkeit, das Vertrauen in den Aktienmarkt des Landes zu erhalten. Die Aktie war zuvor nach in der Financial Times erhobenen Vorwürfen über Unregelmäßigkeiten in der Bilanz massiv eingebrochen. Das Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen, auch eine eingeschaltete Anwaltskanzlei fand keine Beweise.
Diese Woche wird für Wireard entscheidend. Neben dem beendeten Leerverkaufs-Verbot steht am 25. April die Bilanzpressekonferenz statt. Ursprünglich war sie für den 4. April angesetzt gewesen, war dann aber verschoben worden, weil der Abschlussbericht der Anwaltskanzlei nicht rechtzeitig fertig geworden war. An diesem Tag lässt es der Konzern dann richtig krachen: Neben der Bilanzpressekonferenz steht auch die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts sowie eine Analystenveranstaltung auf dem Programm.
Fallen die Zahlen besser als erwartet aus, dürfte das den Leerverkäufern die Stimmung verderben. Dann könnte die Aktie schnell deutlich zulegen. Und weil die Leerverkäufer in der Folge ihre Position schließen und die Aktie kaufen müssten, würden sie so den Anstieg der Aktie zusätzlich befeuern.