Die hohe Volatilität zeigt dabei, dass zwei Kräfte wirken. Auf der einen Seite liefert der Zahlungsabwickler stattliche Zuwachsraten bei Einnahmen und Gewinn. Auf der anderen Seite wird Wircard wegen seiner Bilanzierungspraxis kritisiert. Dabei steht unausgesprochen im Raum, dass es zu umfangreichen Scheingeschäften gekommen sei und die Firma ihre Gewinne künstlich aufgebläht habe. Entsprechend haben sich Hedgefonds für fallende Kurse positioniert.
Anhand der veröffentlichten Zahlen lässt sich weder die eine noch die andere Seite verifizieren. Auch ein Gutachten der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young im Frühjahr 2019 konnte die Zweifel nicht ausräumen. Nun hat Firmenchef Braun KPMG mit einer Sonderprüfung der Abschlüsse von 2016 bis 2018 beauftragt. Das Ergebnis dürfte erst Ende März vorliegen.
BÖRSE ONLINE hatte die Aktie im Rahmen der Silvesteraktien in Ausgabe 51/52 mit "Kaufen" eingestuft. Dabei wird auf eine eher kurzfristige Gegenreaktion gesetzt. Mit einer nachhaltigen Trendwende der Aktie ist nur dann zu rechnen, wenn KPMG bestätigt, dass bei der Bilanzierung des Konzerns einschließlich aller Töchter alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Ist das der Fall, wird der Kurs wohl zumindest einen Teil der Verluste wettmachen können. Bestätigt die Prüfung allerdings die Zweifler, kommt es zu weiteren Abschlägen. Interessant am Rande: Derivate bieten mit stattlichen Puffern hohe Seitwärtsrenditen.