Die Bayern führen das starke Wachstum auf das stetig steigende Volumen von elektronischen Zahlungen zurück. Im ersten Halbjahr wurde über die Wirecard-Plattform ein Transaktionsvolumen von 27,4 Milliarden Euro abgewickelt, im Vorjahreszeitraum waren es erst 20,2 Milliarden Euro. "Neben der stetigen Verlagerung von stationären zu Online-Transaktionen und von Bargeldzahlungen zu elektronischen Transaktionen, werden Internet-Technologien zum Konvergenztreiber zwischen allen Vertriebskanälen," erklärt Markus Braun die Entwicklung. Was der Chef von Wirecard damit meint ist, dass der Konzern an mehr verdient als nur dem boomenden eCommerce. Weil beim Onlineshopping meist bargeldlos gekauft wird, erhält Wirecard bei jeder abgewickelten Zahlung eine Gebühr. Doch auch abseits des Internet wird Hartgeld immer seltener eingesetzt. Dank technischer Fortschritte wie der Bezahlung per Smartphone wird ein Leben ohne Barzahlungen immer bequemer. Weil diese Trends gerade erst Fahrt aufnehmen wird der Branche reichlich Wachstumspotential zugesprochen. Egal ob eCommerce, stationärer Handel oder im Urlaub, für alle Segmente sagen Marktbeobachter zweistellige Zuwachsraten voraus.
Wirecard verlässt sich allerdings nicht allein auf das strukturelle Wachstum des Marktes. Der Konzern expandiert und erschließt über Zukäufe laufend neue Märkte. Wie wichtig der Schritt ins Ausland ist zeigt, dass Wirecard sein Transaktionsvolumen außerhalb Europas deutlich stärker steigert als auf dem Heimatkontinent. Das internationale Transaktionsvolumen stieg mit 8,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2016 um fast 70 Prozent an. Um bis 2020 zu einem weltweit führenden Zahlungsabwickler zu werden setzt Wirecard daher auf Zukäufe. Zuletzt wurde das Prepaid-Kreditkartengeschäfts der Citi Holdings in den USA übernommen. Doch auch aus eigener Kraft schafft der Konzern ein unverändert hohes Wachstum. Organisch legten die Umsätze um eine Fünftel und das Ebitda um ein Viertel zu.
Einschätzung der Redaktion
Trotz der guten Zahlen blieb Wirecard-Chef Braun eine Erhöhung der Prognose schuldig. Der Vorstand hatte schon bei den Zahlen zum ersten Quartal von einer "außergewöhlich guten Geschäftsentwicklung"gesprochen. Einige Investoren hatten daher erwartet, dass der Ausblick mit den Halbjahreszahlen angehoben wird. Trotz dem fortgesetzten Wachstumstrend bleibt der Manager jedoch bei seinem bisherigen Ziel das Ebitda bis zu 36 Prozent auf 290 Millionen Euro bis 310 Millionen Euro zu steigern. Das Braun seine Erwartungen für 2016 nicht nach oben schraubt müssen Anleger jedoch kaum beachten, auch weil Wirdecard seine Jahresziele bereits im März anhob. Wichtiger ist, dass die Relationen bei dem TecDax-Konzern stimmen. Umsatz, operatives Ergebnis und vor allem der Cashflow wachsen alle weitgehend im Einklang. Die Akttacken von Leerverkäufern zu Beginn das Jahres hatten unter anderem darauf hingewiesen, dass Wircecard zwar stark im Umsatz aber kaum bei seinem Barmitteln wachse.Trotz den guten Zahlen und dem erfolgreichen Markteintritt in Amerika ist Wirecard allerdings weiter eine der am meisten leer verkauften Aktien in Deutschland. Wir raten ungeachtet zum Kauf, Anleger müssen allerdings größere Kursschwankungen aushalten.
Kursziel: 50,00 Stoppkurs: 34,50