Dieser lasse sich nur reparieren, indem ein anderer den Chefposten übernehme. Die Deka gehört zu den größten Investoren von Wirecard. Die Aktien rutschten um mehr als sechs Prozent ab und waren größter Verlierer im Dax.

Der Deka sei bewusst, dass Wirecard mit dem Weggang von Braun viel Wissen verlöre, sagte Speich. "So sehr Herr Braun auch ein Visionär sein mag, aber er scheint nicht in der Lage zu sein, den Konzern auf die nächste Stufe zu heben. Wirecard hat unter seiner Ägide nicht die Qualität eines Dax-Konzerns erlangt." Speich appellierte an den Aufsichtsrat zu handeln. "Die Zeit drängt. Es muss sichergestellt werden, dass der Vertrauensverlust nicht noch vom Kapitalmarkt auf die Kunden überschlägt und damit das Geschäftsmodell bedroht."

Auch Großinvestor Union Investment pocht auf Veränderungen bei Wirecard, steht aber hinter dem langjährigen Vorstandschef. "Wir fordern nicht den Rücktritt von Markus Braun. Aber wir fordern eine Stärkung der Kompetenzen in kritischen Bereichen wie Accounting und Compliance durch Neubestellung externer Vorstandsmitglieder", sagte Fondsmanager Andreas Mark. Wirecard brauche eine stabile und verlässliche Führung, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Voraussetzung sei aber, dass die Firma von den Wirtschaftsprüfern ein uneingeschränktes Testat für das Geschäftsjahr 2019 erhalte. Die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken hält laut Wirecard-Website rund vier Prozent an dem Konzern.

Wirecard hatte die Veröffentlichung des Jahresabschlusses auf Anfang Juni verschoben und als Grund die Corona-Krise sowie die Sonderuntersuchung von KPMG genannt. Diese hatte der Aufsichtsrat in Auftrag gegeben, nachdem es immer wieder in Medien Berichte über mutmaßliche Bilanzmanipulationen bei Wirecard gegeben hatte. Die KPMG-Prüfer konnten die Vorwürfe allerdings nicht vollständig aus dem Weg räumen. Außerdem warfen die Wirtschaftsprüfer dem Wirecard-Management vor, die Untersuchungen zum Teil behindert zu haben. Wirecard weist die Vorwürfe zurück.

rtr