Händler verwiesen auf einen Bericht der "Financial Times" ("FT"). Die Zeitung ging erneut dem Verdacht nach, dass ein Teil des Geschäfts von Wirecard in Asien auf Scheinumsätzen mit zweifelhaften Partnerfirmen beruhe. Das Blatt berief sich dabei auch auf die Ermittlungen, die die Polizei in Singapur wegen des Verdachts finanzieller Unregelmäßigkeiten in der dortigen Wirecard-Niederlassung angestrengt hat. Wirecard wies den Bericht scharf zurück. Es handle sich um "falsche und irreführende Informationen", erklärte eine Konzernsprecherin. "Die heute veröffentlichten ungenauen Informationen wurden von der 'FT' absichtlich falsch zitiert, um Tatsache und Fiktion weiter zu verzerren."

Damit eskaliert die Fehde zwischen der britischen Wirtschaftszeitung und dem bayerischen Konzern weiter. Seit Januar hat die "Financial Times" mehrmals über angebliche Bilanzmanipulation bei Wirecard berichtet. Der Aktienkurs brach daraufhin wiederholt ein.

Das Unternehmen hat die Behauptungen als unzutreffend und verleumderisch zurückgewiesen und zuletzt sogar eine Schadenersatzklage gegen die Zeitung und den Autor der Berichte eingereicht. Eine Untersuchung durch eine Anwaltskanzlei habe die von der Zeitung berichteten Vorwürfe weitgehend entkräftet.

Der Autor der Berichte ist auch unter den Beschuldigten in einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der Marktmanipulation durch Außenstehende. Dieses Verfahren in Zusammenarbeit mit der Finanzaufsicht Bafin dauere an, sagte eine Sprecherin der Behörde am Freitag. Dagegen gebe es unverändert keine Anhaltspunkte für Straftaten bei Wirecard selbst, zumindest nicht in Deutschland.

rtr