"Ihre Ergebnisse haben den Umfang der ökonomischen Analyse erheblich erweitert, indem sie Modelle entwickelt haben, die das Zusammenspiel zwischen Marktwirtschaft mit Natur und Wissen erklären."

Die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie auf Twitter:


"Die Preisträger dieses Jahres liefern keine abschließenden Antworten, aber ihre Ergebnisse haben uns deutlich näher gebracht, um die Frage zu beantworten, wie wir nachhaltiges globales Wirtschaftswachstum erreichen können." Der 77-jährige Nordhaus lehrt an der renommierten Yale University und der 62-jährige Romer an der Stern School of Business in New York.

Die Akademie würdigte vor allem die Arbeit der Ökonomen rund um Klimawandel, Innovation und Wachstum. Sie hätten Modelle entwickelt, "die das Zusammenspiel zwischen Marktwirtschaft mit Natur und Wissen erklären". So habe Nordhaus als Erster ein quantitatives Modell erarbeitet, das das weltweite Zusammenwirken zwischen Wirtschaft und Klima beschreibe.

Der ehemalige Weltbank-Chefökonom Romer brach eine Lanze für mehr Umweltschutz. "Ich glaube, (...) viele Leute denken, dass der Schutz der Umwelt so kostspielig und schwer sein wird, dass sie (das) einfach ignorieren wollen", sagte er in einer Telefonkonferenz. "(Aber) wir können durchaus wesentliche Fortschritte beim Umweltschutz machen und dies tun, ohne die Chance auf ein nachhaltiges Wachstum aufzugeben." Ein Sonderbericht des UN-Klimarats zeigte derweil, dass die Risiken für Natur und Menschen bei einer Erderwärmung um zwei Grad statt 1,5 Grad stärker stiegen als bisher bekannt.

PREISTRÄGER: "ICH DACHTE, ES WÄRE EIN TELEFONSCHERZ"

Romer zeigte sich überrascht von der Auszeichnung. "Ich bekam heute Morgen zwei Anrufe, und ich habe keinen von beiden beantwortet, weil ich dachte, es wäre ein Telefonscherz - also habe ich den Preis nicht erwartet."

Bei deutschen Ökonomen stieß die Auswahl auf Zustimmung. Henrik Enderlein von der Hertie School of Governance bezeichnete die Auszeichnung der beiden Amerikaner als hochverdient. Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte, Nordhaus habe entscheidend dazu beigetragen "die Klimapolitik auf die Agenda der internationalen Politik zu bringen". Die Verleihung an Nordhaus zeigt nach den Worten von DIW-Präsident Marcel Fratzscher, "dass Klima- und Umweltschutz kein Widerspruch zu Wachstum und Wohlstand sein müssen, sondern dass ein starkes, langfristiges Wirtschaftswachstum auch eine nachhaltige Klimapolitik erfordern". Romers Arbeit unterstreiche, wie wichtig Menschen und ihre Innovationsfähigkeit in Volkswirtschaften seien. Romer hat mit seinem Modell die Grundlage der sogenannten endogenen Wachstumstheorie geliefert.

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wird seit Ende der 60er Jahre verliehen. Er wird von der schwedischen Notenbank gestiftet und ist mit neun Millionen Kronen (etwa 860.000 Euro) dotiert. Im vergangenen Jahr erhielt der US-Verhaltensökonom Richard Thaler die Auszeichnung. Als bisher einzige Frau gewann Elinor Ostrom 2009 den Preis, als bislang einziger Deutscher 1994 der Spieltheoretiker Reinhard Selten.

rtr