Zinsspekulationen haben die Wall Street zu Handelsbeginn am Dienstag belastet. Ein Anstieg der Verbraucherpreise schürte unter den Anlegern die Erwartung, dass es noch in diesem Jahr zu einer Zinserhöhung in den USA kommen wird. Die Aussicht auf ein allmähliches Abebben der Flut billigen Geldes drückte auf die Kurse. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor in den ersten Minuten 0,4 Prozent auf 17.638 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,3 Prozent auf 2060 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 0,2 Prozent auf 4764 Punkte.

"Die Inflationsdaten waren höher als erwartet und das lässt uns wieder genauer auf die Fed schauen", sagte Volkswirt Peter Cardillo vom Finanzdienstleister First Standard Financial. Die Verbraucherpreise in den USA zogen moderat an. Sie kletterten im April wie von Experten erwartet binnen Jahresfrist um 1,1 Prozent. Noch im März lag das Plus bei 0,9 Prozent. Zum Vormonat legten die Lebenshaltungskosten im April um 0,4 Prozent zu. Dies ist der stärkste Anstieg seit Februar 2013.

Die Daten deuten auf ein stetiges Anziehen der Inflation, was der US-Notenbank Federal Reserve Spielraum für eine Zinserhöhung in diesem Jahr geben könnte. Am Markt wurde zuletzt erst für Anfang 2017 damit gerechnet, nachdem die Fed Ende 2015 erstmals seit fast zehn Jahren die Zinsen angehoben hatte. Eine geldpolitische Straffung bereits im Juni oder im September gilt unter Experten aber als nicht ausgeschlossen.

Reuters