Nach Rekordjahr und einem selbstbewussten CEO-Auftritt rutscht die Siemens-Aktie binnen Tagen zweistellig ab. Wechselkurseffekte und ein vorsichtiger Ausblick verunsichern Anleger. Charttechnisch steht jetzt eine Schlüsselzone im Fokus – sie entscheidet über Kaufchance oder weitere Korrektur.
Mit einem Kursplus 34 Prozent seit Jahresanfang gehörte die Siemens-Aktie zu den größten Gewinnern im Dax in 2025. Seit Herbst 2022 hatte sich der Kurs sogar verzweieinhalbfacht.
Dann meldete Siemens am vergangenen Donnerstag ein Rekordergebnis. Auf dem am gleichen Tag stattfindenden Kapitalmarkttag strotzte das Management vor Selbstvertrauen. Konzernchef Roald Busch ließ sogar eine Grußbotschaft des Nvidia-Chefs Jensen Huang abspielen, um dann hinzuzufügen: „Wir sind der Marktführer im Bereich industrielle KI!“. Siemens sei jetzt in die nächste Wachstumsphase eingetreten.
Finanzvorstand gibt Investoren Rästel auf
Doch dann kam Finanzvorstand Ralf P. Thomas auf die Bühne und schüttete etwas Wasser in den Wein: Der Konzerngewinn werde in den nächsten Quartalen von unerwartet starken Wechselkurseffekten gedrückt, sagte Thomas. Und auch der generelle Ausblick des Siemens-Vorstands schien manchen Zuhörern zu wenig ambitioniert.
Ab er kommt das wirklich so überraschend? Weiß man nicht, was man kauft, wenn Siemens draufsteht? Die Trennung von Healthineers – war längst erwartet worden. Geschäfte im Dollar, die zu schwankenden Ergebnissen führen – hatte Siemens schon immer. Mag sein, dass Thomas die Dollarerlöse diesmal weniger stark gehedgt hatte und mit seiner Dollarprognose für das Ergebnis falsch lag.
Aber kann das die Ursache dafür sein, dass der Siemens-Kurs noch am Donnerstag ins Rutschen geriet und am Ende mit neun Prozent im Minus schloss?
Zwei wichtige Chartmarken geraten ins Visier
Irgendetwas muss beim Investorentreffen passiert sein, das die versammelten Analysten und Fondsmanager plötzlich an der Siemens-Strategie zweifeln lässt. Denn die Talfahrt ging dann am Freitag weiter – und setzt sich am Montag fort. Insgesamt hat Siemens seit Donnerstag früh nun schon zwölf Prozent.
Es könnte eine bombige Kaufchance beim selbsternannten, neuen Tech-Konzern sein. Wenn, ja wenn jetzt nicht wichtige Chartmarken in Gefahr gerieten: Der Aufwärtstrend, der seit 2022 galt, wurde am Montag am unteren Ende des Korridors getestet. Gleichzeitig kam die Aktie damit ziemlich genau auf der 200-Tage-Linie zum Stehen. Eine heikle Situation: Prallt sie am Dienstag nach oben davon ab, wäre das gleich ein doppeltes, positives Unterstützungssignal - und alles wäre wieder gut. Eröffnet der Kurs jedoch darunter, kann es mit der Aktie sehr schnell noch tiefer bergab gehen.
Das Gros der Analysten scheint dennoch nur an eine vorübergehende Schwächephase zu glauben: JP Morgan, das Siemens schon vor den Zahlen mit einem Kursziel von 300 Euro auf "Kaufen" ("Overweight") hatte, hält an dieser Einstufung fest. Zwar falle der negative Währungseffekt wohl stärker aus als vom Markt zu vor erwartet. In einer Telefonrunde mit dem Management nach dem Kapitalmarkttag seien die wichtigsten Fragen angesprochen worden, schrieb Analyst Phil Buller am Sonntagabend. Er sieht den Ausblick seitdem als konservativ an und spricht in seinem Kommentar von einer "attraktiven Einstiegschance". Die Münchner bleiben daher bei JP Morgan auf der "Analyst Focus List".
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