Bald steht vielen Menschen die Abgabe der Steuererklärung ins Haus, doch was ist eigentlich, wenn es gar keine Steuern gäbe? Sind Abgaben an den Staat vielleicht völlig überflüssig?

Staatsfinanzierung war schon immer eine Streitfrage und mit dem Aufkommen der MMT-Lehre (Modern Money Theorie) hat sie eine neue Dimension gewonnen. Doch was ist MMT eigentlich? Und könnte diese aus der Volkswirtschaftslehre hervorgegangene Denkschule Steuern gänzlich überflüssig machen?

Schulden vs. Steuern

Wie bereits erwähnt ist MMT eine Denkschule, die in den 1980er-Jahren entstanden ist und sich seitdem weiterentwickelt hat. Ihre Kernthese beinhaltet, dass ein Staat in der eigenen Währung keine Insolvenz erleben kann, da er gleichzeitig Herr über die Druckerpresse ist.

Einige Anhänger der MMT-Lehre sind daher davon überzeugt, dass sich der Staat zur sinnvollen Finanzierung von Projekten unbegrenzt verschulden kann und damit Steuern und Co. sinnlos gemacht werden.

Schulden als Mittel zu Staatsfinanzierung

Zwar findet die Theorie in der Praxis offiziell keine Anwendung, doch mit Blick auf die schnell wachsenden Staatsschulden wird klar, dass zumindest Ansätze durch die massive Staatsfinanzierung auf Pump hier Anklang finden.

Ein gutes Beispiel dafür ist die BRD, welche 1950 umgerechnet noch 10 Milliarden Euro an Schulden hatte, während es heute 2,3 Billionen sind. Ein Extremes sind dagegen die USA, welche mit aktuell 30 Billionen US-Dollar Schulden verkündet hat, die eigenen Verbindlichkeiten bis 2030 auf 50 Billionen US-Dollar auszubauen.

Doch was hier klar wird: Der Staat finanziert sich schon seit Langem kaum mehr über Steuern, sondern über Schulden, welche zumeist auch noch durch neue Schulden refinanziert werden. Dies wirft aber die Frage auf, ob Steuern überhaupt noch einen Zweck haben.

Sind Steuern vielleicht überflüssig?

Dazu lohnt sich ein Blick auf die zwei grundsätzlichen Funktionen von Steuern: 1. Staatsfinanzierung und 2. Leitungsfunktion. Während Funktion Nummer Eins für viele Anhänger der MMT-Lehre bereits mit der Aufhebung des Goldstandards nicht mehr Existent ist, scheint die Leitungs- und Lenkungsfunktion ihre Lücken zu haben.

So kann eine Steuer auf schädliche Produkte wie Tabak oder Alkohol durchaus ihren Zweck erfüllen, doch wie sieht es mit einer Steuer auf Lebensmittel aus? Oder einer Steuer auf das Einkommen? Wovon diese Abgaben abhalten sollen, bleibt fraglich.

Doch ob Steuern dadurch gleich überflüssig sind, scheint eher fragwürdig, vor allem wenn man sich noch einmal vor Augen führt, dass MMT nur eine Denkrichtung aus der Volkswirtschaftslehre ist, welche in der Realität noch nie offiziell Anwendung gefunden hat.

Allerdings zeigen die Zahlen der massiven Staatsverschuldung und der großen staatlichen Investitionspakete wie dem Inflation Reduction Act in den USA auch, dass Steuern als Mittel zur Staatsfinanzierung ihre Bedeutung verlieren.

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