Es gibt wirtschaftliche Entwicklungen, die nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte Bestand haben. Welche das sind, welche Unternehmen davon profitieren und wie Anleger am besten in diese Megatrends investieren

Netflix brauchte über drei Jahre, bis es eine Million Nutzer hatte. AirBnB erreichte die Millionen-Marke an Nutzern nach 30 Monaten. Bei Facebook waren es zum Start im Jahr 2004 zehn Monate und Spotify benötigte nur fünf Monate. Was alle Unternehmen gemeinsam haben? Sie alle gehören zu den größten Internet-Phänomenen der Neuzeit, alle haben sich als Megakonzerne an der Börse etabliert und sie alle müssen sich in Sachen Schnelligkeit ChatGPT geschlagen geben — und das deutlich. Die generative KI von OpenAI brauchte zum Erreichen von einer Million Nutzern nämlich nicht mal eine Woche. Genauer gesagt fünf Tage. Ein Quantensprung. Und zeitgleich der Startschuss einer neu entfachten Euphorie, die nicht nur dem Silicon Valley neues Leben eingehaucht hat, sondern dem weltweiten Aktienmarkt, der, getragen vom KI-Hype, ein fulminantes Comeback feiert.

Ein Hype, der „gerechtfertigt“ sei, betont Value-Experte Hendrik Leber. Mehr noch, denn das, was wir heute sehen, sei nur ein erster kleiner Vorgeschmack dessen, was folgt. „In zwei bis drei Jahren wird KI ihre wahre Kraft entfalten. Und dann wird sie gewaltig“, prognostiziert Leber. Konkret meint der Experte den Einfluss der KI nicht nur beim Schreiben von Abschlussarbeiten, sondern auf die wirklich wichtigen Bereiche in der Weltwirtschaft. Die Wertschöpfung werde in Zukunft dabei vor allem durch jene Unternehmen entstehen, die Zugriff auf Spezialdatenbanken haben, so der Experte. Ein Zukunftsfeld, in dem sich eine Vielzahl an spannenden Pionieren tummelt. In Branchenkreisen sorgt beispielsweise das Schweizer Start-up Orderfox derzeit für Aufsehen, dessen KI namens Gieni sich auf die globale Fertigungsindustrie spezialisiert hat. Dabei werden immense Datensätze aus der Industrie verarbeitet, um Markteinblicke für den Endnutzer zu generieren. „Wenn ein Kunde unsere KI fragt, wo er beispielsweise in Deutschland zertifizierte Hersteller mit 5-Achs-Fräsmaschinen findet, kann Gieni dies beantworten“, sagt Timur Göreci, CRO bei Orderfox. Industriespezifische Aufgaben, die bislang teils Monate dauerten, können so in Sekundenschnelle erledigt werden. Ein enormer Effizienzsprung in einer Milliardenindustrie durch KI und damit das ideale Beispiel für die These von Experten wie Hendrik Leber, dass die KI tragende Branchen unserer Wirtschaft verändern kann.

Wie positiv dieser Einfluss auf den Aktienmarkt sein kann, haben die Experten von Goldman Sachs herausgestellt. Diese schätzen, dass die weit verbreitete Einführung von KI die Produktivität in den nächsten zehn Jahren um 1,5 Prozentpunkte jährlich steigern wird. Unter Berücksichtigung dieser Annahme glaubt Goldman Sachs, dass die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des amerikanischen S & P 500 für den Gewinn pro Aktie über 20 Jahre etwa 5,4 Prozent betragen wird, was über der Basisannahme von 4,9 Prozent liegt. Dies würde zu einem Anstieg des fairen Werts des S & P 500 führen, der neun Prozent über dem heutigen Wert liegt. Im Klartext: Unabhängig von der Entwicklung wird der breite Markt um neun Prozent besser dastehen, als es ohne den AI-Effekt der Fall gewesen wäre. Sollte der Effekt sogar noch deutlicher ausfallen, winkt ein Potenzial von bis zu 14 Prozent, so die Experten. Eingepreist sei das noch nicht, da der Markt den Zeitpunkt dieser Produktivitätsgewinne noch nicht abschätzen könne, so die Argumentation.

Lesen Sie im neuen Heft, wie Sie von diesen Megatrends mit den passenden Aktien profitieren, die nicht nur in den kommenden zwei Jahren, sondern für die Ewigkeit in Ihr Depot gehören. Dass dabei aus 50.000 Euro auch schnell mehr als eine Million werden können, zeigt das Beispiel Netflix: 2009 kostete die Aktie noch um die vier Euro, heute 400 Euro. Und einmal ganz ehrlich: Wie viel Innovation steckt in Streamingfernsehen im Vergleich zu KI? Die Zukunft wird gewaltig — auch an der Börse.

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Weitere Themen im Heft:

Reisen und spekulieren
Die Nachfrage nach Reisen ist so hoch wie vor der Corona-Zeit. Beim diesem Reiseriesen sorgt das für gute Stimmung. Der Aktienkurs erholt sich wieder. Analysten sind dennoch geteilter Meinung (S.24)

720 Flugzeuge bis Ende des Jahres
Dieser Flugzeugbauer schraubt seine Langfristprognose für die weltweiten Flugzeugauslieferungen nach oben. Und arbeitet derweil daran, Produktionskapazitäten auszuweiten (S.26)

Eine Milliarde mehr
Dieser Modekonzern erwartet 2025 nun fünf Milliarden Euro Umsatz. Auch bei Gewinn und Marge ist das Unternehmen optimistischer. Inflation und Konsumflaute? Fehlanzeige (S.30)

„Man kann über alles reden“
Joe Kaeser über die Zukunft von Siemens, der Siemens-Töchter und die dreifache Person Putin. (S.32)

Zurückgebliebener Luxustitel
Im Vergleich zum Wettbewerb lief es bei diesem US-Luxuskonzern nicht rund. Vor allem in China könnte es sich jedoch aufhellen. Auch ein Aktivist schielt auf das Unternehmen (S38)

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Foto: Börsenmedien AG