Die Aktien von Chipherstellern haben einiges an Wert eingebüßt. Dabei sind ihre Aussichten wegen der Digitalisierung verheißungsvoll

Selbst ein so begnadeter Investor wie Warren Buffett kann sich mal untreu werden. Einer seiner prominentesten Ratschläge bei Aktien lautet, nur das zu kaufen, bei dem man Geschäftsmodell und Produkte versteht — wie etwa Coca-Cola. Aber nun hat der US-Multimilliardär kürzlich über seine Investmentholding Berkshire Hathaway für über vier Milliarden US-Dollar Aktien des Chipauftragsfertigers Taiwan Semiconductor (TSMC) gekauft.

Nun ist es eher unwahrscheinlich, dass sich Buffett in seinem hohen Alter von 92 Jahren noch in die Welt der Mikroelektronik eingearbeitet hat. Eher dürften ihn die Aussichten des taiwanesischen Technologiekonzerns so überzeugt haben, dass er sich trotz der hochkomplexen Produkte für ein Investment entschieden hat. Dabei wird Buffett auch das gemacht haben, was er besonders gut kann: Geschäftszahlen analysieren und mit einem feinen Riecher erahnen, ob die Aktie aktuell günstig zu haben ist.

Dass seine Wahl dabei auf einen Chipproduzenten fällt, ist so erstaunlich nicht: Ohne Chips geht in der digitalen Welt nichts. Und weil das Digitale unaufhaltsam immer mehr Bereiche durchdringt, sind die Perspektiven aussichtsreich: Immer mehr Geräte sind miteinander vernetzt und werden intelligenter. Experten gehen davon aus, dass sich der Wert der Branche in diesem Jahrzehnt verdoppeln wird.

Auch der Branche selbst entgeht das natürlich nicht, sie investiert eifrig. Die weltweite Halbleiterindustrie wird im Zeitraum von 2021 bis 2023 voraussichtlich mehr als 500 Milliarden Dollar in 84 neue Chipfertigungsanlagen investieren, wie der Branchenverband der Halbleiterindustrie SEMI in seinem jüngsten vierteljährlichen „World Fab Forecast Report“ bekannt gab. Dabei stehen Segmente wie die Automobilindustrie und die Hochleistungsinformatik im Vordergrund. Insgesamt ist mit dem Bau von 33 neuen Halbleiterfabriken im Jahr 2022 begonnen worden — ein neuer Rekord. In diesem Jahr sollen 28 weitere Fabriken folgen.

Günstige Perspektiven

Trotz dieser guten Aussichten haben Chipaktien in den vergangenen Monaten deutlich an Wert eingebüßt. Und das hat seinen Grund: Im Gefolge der Corona-Pandemie waren elektronische Geräte sehr gefragt. Und weil die Geräte ja nicht gleich wieder ersetzt werden, herrscht jetzt so etwas wie der Corona-Blues. Zumal die hohe Inflation zusätzlich auf die Laune der Konsumenten drückt. Weniger verkaufte Geräte bedeutet weniger verbaute Chips — das drückt auf die Aktienkurse der Hersteller. So verlor etwa TSMC innerhalb eines kurzen Zeitraums rund die Hälfte an Wert — bis eben Warren Buffett einstieg. Seitdem geht es nach oben. €uro macht es Buffett nach und stellt nachfolgend fünf attraktive Aktien aus der Chipbranche vor.

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