Der deutsche Leitindex DAX ist am Dienstag deutlich unter Druck geraten und startet nun einen Erholungsversuch. Außerdem im Fokus der Anleger: die Aktien von Prosus und Continental.
Auf die Talfahrt des DAX am Vortag folgt zur Wochenmitte ein Stabilisierungsversuch. Unterstützung kommt von der Wall Street. Zwar gaben die US-Börsen nach, hatten ihr Minus aber im Handelsverlauf deutlich verringert und letztlich an ihren Tageshochs geschlossen.
In den ersten Handelsminuten legte der deutsche Leitindex um 0,4 Prozent auf 23.590 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,5 Prozent auf 29.757 Zähler. Für den EuroStoxx 50, den Leitindex der Eurozone, ging es um 0,6 Prozent auf 5.324 Zähler nach oben.
Der europäische Handel war tags zuvor dem Ruf des Septembers gerecht geworden, ein schwieriger Börsenmonat zu sein. Ein Potpourri aus Risiken, das von der Zoll- und Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten, dem unvermindert andauernden Ukraine-Krieg bis hin zu geldpolitischer Unsicherheit und der politischen und finanziellen Lage in Frankreich reicht, verleidet den Anlegern derzeit die Börsenstimmung. Bislang wurden diese Risiken weitgehend ausgeblendet.
Das technische Bild habe sich mit dem beschleunigten Entfernen von der 24.000er-Marke für den Dax erst einmal eingetrübt, kommentierte Jürgen Molnar von Robomarkets. "Sollte es dem Index nicht gelingen, zeitnah wieder den Anschluss herzustellen und die 23.500er-Marke als Unterstützung nicht halten, drohen weitere 1.000 Punkte Minus in relativ kurzer Zeit." Zugleich verwies er aber auch auf die Widerstandskraft des Dax, der bereits mehrfach schon die 24.000 Punkte schneller wieder zurückerobert habe als gedacht.
Aktien von Prosus im Fokus
Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Prosus von 37 auf 65,50 Euro mehr als verdoppelt und die Papiere von "Hold" auf "Buy" hochgestuft. Letztlich dürften die Anleger erkennen, dass der Technologie-Investor mit seinem erfolgreichen Ansatz mehr wert sei als schlicht die Summe seiner Teile, schrieb Giles Thorne am Dienstagabend. Das Abchmelzen ("Great Unwind") des Konglomeratsabschlags habe bereits begonnen.
Aktien von Continental im Fokus
Eine Abstufung durch das US-Analysehaus Bernstein Research auf "Underperform" hat am Mittwoch vorbörslich die Aktie von Continental belastet. In der sich nach der Talfahrt am Vortag abzeichnenden Stabilisierung des Gesamtmarktes gab das Papier des Autozulieferers und Reifenherstellers auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um 1,3 Prozent auf 74,14 Euro nach.
Am Dienstag noch hatte es mit minus 1,1 Prozent spürbar unterdurchschnittlich eingebüßt, nachdem die Experten von Oddo BHF die Conti-Aktien angesichts eines auf 79 Euro angehobenen Kursziels von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft hatten. Der DAX hatte am Dienstag 2,3 Prozent eingebüßt.
Bernstein-Analyst Harry Martin schätzt die erwartete Kursentwicklung der Conti-Aktie pessimistischer ein als die Experten von Oddo BHF und nennt ein Kursziel von 66 Euro. Die Wertschöpfung aus der Konzernaufspaltung sei inzwischen mehr als eingepreist, schrieb er zur Begründung seines von "Market-Perform" auf "Underperform" gesenkten Anlageurteils.
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